idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.09.2005 10:46

Bildungsminister Metelmann will erneut die Zahnmedizin an der Universität Rostock schließen

Dr.-Ing. Karl-Heinz Kutz Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Bildungsminister Metelmann hat am 05.08.2005 darüber informiert, dass er den Studiengang Zahnmedizin an der Universität Rostock erneut schließen will. Mit Schreiben vom 30.08.2005 teilt er mit, dass er der anstehenden Besetzung der Professur für Konservierende Zahnheilkunde nicht zustimmt.
    Der Studiengang Zahnmedizin wurde nach bereits erfolgter Schließung im Rahmen eines bilateralen Vertrages zwischen Universität und Landesregierung im Jahre 2002 wieder eingerichtet. Grundlage war ein Landtagsbeschluss im Jahre 2001 auf der Basis einer Volksinitiative. Die Bevölkerung zeigte mit insgesamt 100.000 Unterschriften kein Verständnis für die willkürliche Schließung. Der Landtag hat diesen Beschluss sowohl in Kenntnis des Gutachtens des Wissenschaftsrates als auch unter Berücksichtigung der Landesinteressen und der Autonomierechte der Universität Rostock herbeigeführt. Die SPD/PDS-Landesregierung will offensichtlich diese Rechte beschneiden und missachtet dabei den demokratischen Willen der Bevölkerung als Souverän. Das ist besonders unverständlich, weil der mit dem Land abgeschlossene Vertrag von Seiten der Universität eingehalten wird. Offensichtlich spielt dieser Vertrag für den Minister keine Rolle.
    Der wieder voll funktionsfähige und deutschlandweit akzeptierte Studiengang Zahnmedizin soll nun erneut geschlossen werden. Die Medizinische Fakultät der Universität Rostock kann nicht hinnehmen, dass sie durch die Streichung der Zahnmedizin in ihrer Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Fakultäten in Deutschland geschwächt werden soll.
    Es muss endlich Schluss sein damit, dass man Strukturen der Zahnmedizin in Deutschland auf Kosten unseres Landes - sprich Rostock - bereinigen will, und die Landesregierung sich nicht dagegen sträubt, sondern dies noch unterstützt.
    Die in den letzten Jahren erreichte Kostenneutralität, wie sie an unserer Universität möglich ist, wird vom Minister außer Acht gelassen, ebenso die rund 40 Arbeitsplätze, die zur Ausbildung von Studenten und Behandlung von Patienten vorhanden sind. Das konterkariert die Sparmaßnahmen des Landes und ihre Bemühungen um die Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Medizinische Fakultät erwartet vom Minister und den politisch Verantwortlichen des Landes, nicht ständig über Schließungen nachzudenken, sondern gemeinsam diese wertvolle Hochschulstruktur, die bundesweit nachgefragt wird, zu erhalten. Dass Minister Metelmann die hervorragend ausgestatteten Räume für Studenten und Patienten noch nicht einmal in Augenschein genommen hat, bevor gerade er als Greifswalder Zahnmediziner die Rostocker Zahnmedizin schließen will, kann nicht unerwähnt bleiben.
    Die Universität Rostock fordert den Minister auf, die jetzt anstehende Berufung des Direktors der Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde nicht zu blockieren. Die Berufung ist erforderlich zur Ausbildung der immatrikulierten Studenten, für die Forschung auf dem Gebiet der Regenerativen Medizin und zur Sicherung der Kostenneutralität.
    Ohne Neuberufungen hätte die Universität keine Möglichkeit, die in dem geschlossenen Vertrag mit dem Land vorgesehenen Einnahmen zu erbringen. Es wäre ohne Beispiel, wenn die Landesregierung im Vorgriff auf ein Landesgesetz, das die Autonomie der Universität einschränken soll, einen rechtsverbindlichen Vertrag ohne Rechtsgrundlage und Kündigungsgrund außer Kraft setzt.
    In großer Einmütigkeit spricht sich die Universität Rostock gegen die Versuche einer erneuten Schließung des Studiengangs Zahnmedizin und damit der Zahnklinik aus. Wir wehren uns gegen eine weitere Schwächung unserer Medizinischen Fakultät und bitten die Bevölkerung der Hansestadt Rostock und des Landes um Unterstützung.

    Prof. Dr. Hans Jürgen Wendel
    Rektor
    T: 0381 498 1012


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).