idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.09.2005 10:46

Kater-Gen lässt Fliegen Alkohol ertragen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Ebenso wie Menschen können auch Fruchtfliegen eine Toleranz gegen Alkohol entwickeln. Wissenschaftlerinnen von der Uni Würzburg haben jetzt ein Gen entdeckt, das den kleinen Insekten dabei hilft, immer mehr Alkohol zu vertragen. Ähnlich könnten die Verhältnisse auch beim Menschen liegen, wie Henrike Scholz und Mirjam Franz vom Biozentrum zusammen mit Ulrike Heberlein aus San Francisco in der Zeitschrift "Nature" berichten.

    Das Gen trägt den Namen "hangover", was übersetzt nichts anderes bedeutet als "Kater" - gemeint ist natürlich derjenige, der sich nach exzessivem Alkoholgenuss einstellt. Laut Henrike Scholz scheint dieses Gen generell dann wichtig zu sein, wenn der Organismus mit Stress zu kämpfen hat.

    Fruchtfliegen, deren "Kater-Gen" nicht mehr richtig funktioniert, sind nämlich deutlich empfindlicher gegen Hitze und Gifte. Das gilt auch für ihre Reaktion auf Alkohol. Außerdem gewöhnen sie sich nicht so leicht an steigende Alkoholmengen wie ihre genetisch unversehrten Artgenossen. Bei diesen bewirkt schon ein einziger Kontakt mit Alkohol, dass sie einen zweiten "Rausch" besser verkraften. Das fanden die Forscherinnen heraus, indem sie die Fliegen in einer Glassäule mit Ethanol benebelten und dann analysierten, wie stark die Tiere ihr Körpergleichgewicht verlieren und betrunken abwärts trudeln.

    Die Alkoholtoleranz gilt als Schlüsselfaktor für die Entstehung einer Suchtkrankheit. Von ihren Studien erhoffen die Forscherinnen darum neue Erkenntnisse über die Alkoholsucht beim Menschen. "Fruchtfliegen sind dafür gut geeignet, ihr Organismus funktioniert in vielerlei Hinsicht ähnlich wie unserer", sagt Henrike Scholz, die am Lehrstuhl für Genetik eine Arbeitsgruppe leitet. Auch den Kontakt mit Alkohol seien die rotäugigen Insekten gewohnt: Sie legen ihre Eier gern in überreife Früchte, wobei sie von deren alkoholischen Düften angelockt werden. Ihr Gehirn dürfte auf das Nervengift Alkohol ähnlich reagieren wie das des Menschen.

    Weitere Informationen: Dr. Henrike Scholz, T (0931) 888-4479, Fax (0931) 888-4452, E-Mail: henrike.scholz@biozentrum.uni-wuerzburg.de

    Henrike Scholz, Mirjam Franz & Ulrike Heberlein: "The hangover gene defines a stress pathway required for ethanol tolerance development", Nature Vol. 436, Seiten 845 - 847, 11. August 2005, DOI: 10.1038/nature03864

    Hinweis für Redaktionen/Journalisten: Henrike Scholz ist von heute bis einschließlich Mittwoch, 7. September, am Biozentrum erreichbar. Eine pdf-Datei mit der Originalarbeit können Sie bei der Pressestelle der Uni erhalten, T (0931) 31-2401, emmerich@zv.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).