Aus der Fernsehdebatte am 5. September ist Bundeskanzler Gerhard Schröder als Sieger hervorgegangen. Dies belegen nicht nur die repräsentativen Bevölkerungsbefragungen der Meinungsforschungsinstitute, sondern auch eine Studie, die von Kommunikations- und Politikwissenschaftlern der Universitäten Kaiserslautern und Koblenz-Landau in Kooperation mit der Universität Mainz in Jena durchgeführt wurde.
50 Jenaer Bürger waren eingeladen, das Fernsehduell in einem Hörsaal der Universität Jena live zu verfolgen. Während der Debatte konnten sie ihre unmittelbaren Eindrücke von Gerhard Schröder und der Kanzlerkandidatin der CDU/CSU, Angela Merkel, mit einem Computersystem dokumentieren. Die Ergebnisse dieser Messung zeigen, dass Schröder - ganz im Gegensatz zu Merkel - bereits mit seinem Eingangsstatement, in dem er um Vertrauen für seine Politik und einen neuerlichen Regierungsauftrag warb, punkten konnte. Besser bewertet wurden auch seine Ausführungen zur Steuerpolitik - hier insbesondere zur Frage der Anhebung der Mehrwertsteuer -, zur Rentenpolitik und zur grundsätzlichen Rolle des Staates. Merkel punktete hingegen vor allem in den Bereichen Arbeitslosigkeit und Energiepolitik bzw. mit ihren Vorschlägen zur Absenkung der momentan hohen Energiekosten. Aus Sicht der Jenaer Untersuchungsteilnehmer hat Schröder das Duell klar für sich entschieden. 64 Prozent sahen ihn als Sieger, während nur 12 Prozent Merkel zur Gewinnerin erklärten. Damit schlug sich die Kanzlerkandidatin zwar besser als vor dem TV-Duell von den Teilnehmern der Studie angenommen - 4 Prozent trauten ihr in einer Befragung vor der Debatte den Sieg zu, 44 Prozent erwarteten den Bundeskanzler als Sieger - sie konnte Schröder aber nicht gefährden. Als Folge des Debattenausgangs veränderten sich die Kanzlerpräferenzen der Teilnehmer der Untersuchung. Auf die Frage, wen sie im Falle einer Direktwahl als Bundeskanzler wählen würden, entschieden sich vor dem Fernsehduell 42 Prozent der Probanden für Schröder und 20 Prozent für Merkel. Nach der Debatte konnte Schröder seinen Vorsprung auf 52 Prozent ausbauen, während sich nur noch 18 Prozent für Merkel entscheiden wollten.
In den nächsten Tagen werden die Ergebnisse dieser Untersuchung mit den Befunden einer an der Universität Mainz durchgeführten Parallelstudie verglichen. Ein erster Abgleich der Daten deutet darauf hin, dass das Fernsehduell von Gerhard Schröder und Angela Merkel von Ost- und Westdeutschen höchst unterschiedlich wahrgenommen und bewertet wurde.
Verantwortliche Projektleiter der Teilstudie in Jena:
Juniorprof. Dr. Jürgen Maier
TU Kaiserslautern
Fachgruppe Methoden der empirischen Sozialforschung
E-mail: jmaier@rhrk.uni-kl.de; Tel. 0631-2054969
Juniorprof. Dr. Michaela Maier
Universität Koblenz-Landau (Campus Landau)
Institut für Kommunikationspsychologie, Medienpädagogik und SprechwissenschaftE-mail: mmaier@uni-landau.de; Tel. 06341-921713
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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