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06.09.2005 14:38

Jahrestagung der Chemiker in Düsseldorf: Manfred Reetz ist diesjähriger Karl-Ziegler-Preisträger

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Der mit 50.000 Euro neben dem Otto-Hahn-Preis höchstdotierte Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), der Karl-Ziegler-Preis, ausgesetzt durch die Karl-Ziegler-Stiftung, wird in diesem Jahr anlässlich der GDCh-Jahrestagung am 13. September 2005 in Düsseldorf an Professor Dr. Manfred Reetz, den Direktor der Abteilung für Synthetische Organische Chemie des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr, verliehen. Reetz ist damit am gleichen Institut tätig, das der Nobelpreisträger Ziegler von 1943 bis 1969 geleitet hat, und er erfüllt die Voraussetzung für die Preisvergabe in idealer Weise, weil er herausragende wissenschaftliche Leistungen auf einem der Gebiete der Chemie, in denen Ziegler tätig war, erbracht hat, nämlich auf dem Gebiet der Metallorganischen Chemie und der Katalyse.

    Manfred Reetz ist einer der bedeutendsten deutschen Chemiker dieser Zeit aufgrund vielfältiger wichtiger Entwicklungen, die er in vielen Teilbereichen der Organischen Chemie anstieß. Er steht wie kein Zweiter in der Tradition Zieglers: als Forscherpersönlichkeit mit breitesten Interessen und unbändiger wissenschaftlicher Neugierde, als Institutsdirektor, als Mentor des wissenschaftlichen Nachwuchses und als wissenschaftlicher Visionär.

    In seinen jüngsten Arbeiten befasst sich Reetz u.a. mit molekularen Mutationstechniken, einem modernen statistischen Suchverfahren, für die in vitro Evolution von neuen Enzymen als hocheffiziente Katalysatoren, mit denen organische Synthesen mit bisher unbekannter Selektivität und Ausbeute durchgeführt werden können. Er stellt diese Arbeiten in Düsseldorf in seinem Vortrag "Evolution im Reagenzglas als Methode zur Erzeugung enantioselektiver Enzyme" vor. Mit ihrer Hilfe lassen sich Verbindungen gleicher Zusammensetzung, deren Strukturen sich wie Bild und Spiegelbild zueinander verhalten ("Enantiomere"), in reiner Form erzeugen. Dies ist von enormer physiologischer und pharmakologischer Bedeutung, da jeweils nur eines der Enantiomeren die gewünschte Wirkung entfaltet. Eine signifikante Erhöhung der katalytischen Aktivität gegenüber natürlichen Enzymen erzielte er auch durch deren Immobilisierung auf Trägermaterialien.

    Mit der homogenen Katalyse beschäftigt sich Reetz schon seit längerem. Seine Arbeiten haben ihn auch hier zu neuen Katalysatorsystemen geführt, beispielsweise zu Monophosphiten für die asymmetrische Hydrierung. Für die Anwendung in der Katalyse und in den Materialwissenschaften studiert Reetz derzeit auch nanostrukturierte Metallcluster, wobei er Lösungen fand, diese Partikel in Größe und Form zu kontrollieren. Auch auf einem weiteren modernen Forschungsgebiet ist Reetz tätig: der Supramolekularen Chemie und der molekularen Erkennung. Zahlreiche seiner früheren Arbeiten gehören heute zum Standardrepertoire der Organischen Synthesechemie. Die Dimethylierung von Ketonen ist als Reetz-Reaktion bekannt.

    Reetz wurde 1943 in Hirschberg/Schlesien geboren. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend in den USA und studierte Chemie an der Washington University/St. Louis sowie an der University of Michigan/Ann Arbor. An der Universität Göttingen wurde er promoviert, und in Marburg habilitierte er sich. Danach war er in Bonn und Marburg Professor, bis er 1993 als Direktor ans Max-Planck-Institut nach Mülheim berufen wurde. Er ist zudem als Honorarprofessor an der Ruhr-Universität Bochum tätig. Reetz war langjähriges Mitglied des Vorstands der GDCh und 1995 deren Vizepräsident.

    Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 27.000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie vergibt zahlreiche auch international angesehene Preise, darunter den Karl-Ziegler-Preis der Karl-Ziegler-Stiftung, die 1993 bei der GDCh eingerichtet und 1998 anlässlich des 100. Geburtstags des Namensgebers durch die ersten Stiftungsaktivitäten publik gemacht wurde. Stifterin ist die Tochter Karl Zieglers, Dr. Marianne Witte.


    Weitere Informationen:

    http://www.gdch.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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