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09.09.2005 09:26

Damit Patienten mit Herzschrittmacher ins Magnetfeld dürfen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Eine Million Euro für neues Forschungsprojekt

    Für die Vorsorge und Behandlung von Krankheiten eröffnet die Kernspin-Tomographie bereits viele Möglichkeiten. Doch Patienten mit einem Herzschrittmacher können davon bislang nicht profitieren. Um das zu ändern, sollen neuartige Herzschrittmacher-Elektroden entwickelt werden.

    Bei der Kernspin-Tomographie werden die Patienten in ein starkes Magnetfeld gebracht. Für Menschen mit einem Herzschrittmacher bedeutet das ein zu hohes Risiko: "Während der Untersuchung kann sich die Elektrode des Schrittmachers an der Spitze so stark erhitzen, dass sie ihre Funktion verliert oder sogar Herzrhythmusstörungen auslöst", erklärt Professor Wolfgang Bauer von der Medizinischen Klinik I.

    Die Träger eines Schrittmachers bleiben daher von den Vorteilen ausgeschlossen, welche die immer häufiger zum Einsatz kommende Kernspin-Tomographie bietet. Mit dieser Methode lassen sich fast alle Organe des Menschen hervorragend abbilden, und zwar ohne belastende Röntgenstrahlung. Sie kann außerdem im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen bereits für die Brust- oder Darmkrebs-Diagnostik eingesetzt werden. "Die heute praktizierte Mammographie wird von der Kernspin-Tomographie abgelöst werden", ist sich Bauer sicher.

    Auf der anderen Seite wächst die Zahl derjenigen, die einen Herzschrittmacher tragen. Gründe dafür sind die zunehmende Lebenserwartung und verbesserte Therapien, dank derer die Menschen lebensbedrohliche Erkrankungen wie einen Herzinfarkt häufiger überleben. Moderne Schrittmacher setzen nicht wie früher nur bei zu langsamem Herzschlag ein. Sie beenden auch lebensbedrohliche schnelle Rhythmusstörungen und können die Leistungsfähigkeit eines schwachen Herzens steigern.

    Die Konsequenz aus diesen Entwicklungen: "Es wird immer mehr Menschen geben, die nicht von den Vorteilen der Kernspin-Tomographie profitieren können", so der Würzburger Forscher. Das will er zusammen mit seinen Kollegen Oliver Ritter (Medizinische Klinik I) und Peter Jakob (Physikalisches Institut) von der Uni Würzburg sowie mit einem in Deutschland ansässigen Hersteller von Herzschrittmachern verhindern.

    Ziel des gemeinsamen Projekts ist ein neuer Typ von Herzschrittmacher-Elektroden: Sie sollen die Sicherheit der Patienten bei Kernspin-Untersuchungen gewährleisten, zugleich aber die Bildgebung nicht stören. Lösungsansätze hierfür liegen bislang weder aus der Industrie noch aus der Grundlagenforschung vor. Die Bayerische Forschungsstiftung fördert das Projekt, so dass die auf eine Million Euro veranschlagten Forschungs- und Entwicklungskosten vom Staat und der Industrie gemeinsam getragen werden.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Dr. Wolfgang R. Bauer, T (0931) 201-36327, Fax (0931) 201-36291, E-Mail: bauer_w@medizin.uni-wuerzburg.de


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    Professor Wolfgang Bauer zeigt einen bislang üblichen Herzschrittmacher. Künftig sollen die Geräte vom Material her so beschaffen sein, dass ihre Träger sich in Kernspin-Tomographen untersuchen lassen können.
    Professor Wolfgang Bauer zeigt einen bislang üblichen Herzschrittmacher. Künftig sollen die Geräte v ...
    Foto: Robert Emmerich
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Professor Wolfgang Bauer zeigt einen bislang üblichen Herzschrittmacher. Künftig sollen die Geräte vom Material her so beschaffen sein, dass ihre Träger sich in Kernspin-Tomographen untersuchen lassen können.


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