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15.07.1999 09:41

Deutsche Hochschulen nutzen SOKRATES/ERASMUS europaweit am stärksten

Friederike Schomaker Pressestelle
Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V.

    Die deutschen Hochschulen haben in der letzten Auswahlrunde von SOKRATES/ERASMUS hervorragend abgeschnitten: Insgesamt 35,8 Millionen Mark wird die Europäische Union 240 deutschen Hochschulen, von denen etwa die Hälfte Fachhochschulen sind, für das Hochschuljahr 1999/2000 zur Durchführung dieses Programms zur Verfügung stellen. Dies sind mehr Mittel als Frankreich (33,8 Mio. DM) und Großbritannien (29,9 Mio. DM) jeweils aus Brüssel erhalten. Davon kann der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), der im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die Aufgaben einer nationalen Agentur für das Programm wahrnimmt, 27 Millionen Mark den deutschen Hochschulen für den Studentenaustausch bereitstellen. Erstmals nehmen an dem EU-Bildungsprogramm neben den 15 EU-Mitgliedstaaten, Island, Liechtenstein und Norwegen auch alle zehn EU-Beitrittskandidaten aus Mittel- und Osteuropa sowie Zypern teil. Dies allerdings auf eigene Kosten von über 39 Millionen Mark. Deutschland ist für diese neuen Partnerländer der mit Abstand gefragteste Partner in Europa.

    Europaweit wollen im kommenden Hochschuljahr rund 220.000 Studierende mit Hilfe des EU-Programms SOKRATES/ERASMUS für drei bis zwölf Monate ins Ausland gehen. Unter ihnen sind allein 36.000 deutsche Studenten, die es am stärksten nach Frankreich (19,6 %), Großbritannien (17,3 %) und Spanien (13 %) zieht, wo sie zumeist Wirtschaftswissenschaften (19,2 %), Sprachen (16,3 %) oder Ingenieurwissenschaften (14,3 %) studieren. Damit sind sie mobiler als ihre französischen (34.170), spanischen (28.680) und britischen (25.654) Kommilitonen. Doch die Nachricht, daß in diesem Programm nun die Türen zu den Hochschulen in zehn Ländern Mittel- und Osteuropas (Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumä-nien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn sowie Zpyern) offenstehen, spricht sich unter den Studenten in Westeuropa erst langsam herum: Lediglich 8.500 der insgesamt 220.000 Studierenden zieht es dorthin, wobei mehr als ein Drittel von ihnen (2.600) erfreulicherweise aus deutschen Hochschulen kommen. Erst an zweiter Stelle und mit deutlichem Abstand folgen Frankreich (rund 1.200) und Großbritannien (rund 700).
    Umgekehrt zählt Deutschland gemeinsam mit Frankreich zu den gefragtesten Gastländern des Programms. Über 32.000 ausländische Studierende wollen an deutsche Hochschulen kommen. Die meisten von ihnen stammen aus Frankreich (19 %), Großbritannien (15,7 %) und Spanien (12,8 %). Doch auch für die neuen Partnerländer in Mittel- und Osteuropa ist Deutschland das Gastland Nummer eins: Über 3.000 Studierende aus dieser Region planen ein Studium an deutschen Hochschulen, rund 1.800 wollen nach Frankreich, mehr als 900 nach Großbritannien. Insgesamt beabsichtigen über 11.000 Studenten aus Mittel- und Osteuropa an diesem Progamm teilzunehmen.

    Das SOKRATES/ERASMUS-Programm, das 1995 in Brüssel beschlossen wurde und Ende 1999 ausläuft, hat sich in den letzten Jahren nicht nur zu einem Motor für den Studierendenaustausch entwickelt, sondern auch an vielen Hochschulen einen "Internationalisierungsschub" bewirkt. Spürbar wird dies vor allem auf drei Gebieten: bei der Entwicklung europäischer Studienangebote, bei der Einführung des Europäischen Credit Transfer System (ECTS), das inzwischen auch an rund 180 deutschen Hochschulen zur Regelung der im Ausland erbrachten akademischen Leistungen verwendet wird, und vor allem beim Dozentenaustausch. Allein für 1999/2000 sollen europaweit mit einer EU-Förderung über 41.000 Dozenten an einer ausländischen Gasthochschule unterrichten. Die meisten kommen aus Deutschland (5.692), Großbritannien (4.980) und Spanien (4.487). Auch als Gastland liegt Deutschland mit 5.468 ausländischen Gastdozenten vorn, gefolgt von Großbritannien (5.153) und Frankreich (5.113). Erfreulich hoch ist das Interesse am Dozentenaustausch mit den neuen Partnerländern. Aus Mittel- und Osteuropa wollen 4.905 Dozenten an Hochschulen der EU unterrichten. Wie beim Studentenaustausch ist Deutschland auch hier das Hauptzielland (1.182) vor Frankreich (791) und Großbritannien (512). Umgekehrt haben 4.413 Lehrende aus der EU Interesse bekundet, nach Mittel- und Osteuropa zu gehen. Die meisten Dozenten will auch hier Deutschland (958) entsenden, gefolgt von Frankreich (683) und Großbritannien (483).

    Die Erfolgsgeschichte von SOKRATES/ERASMUS soll fortgeschrieben werden. Die politischen Verhandlungen zur nächsten Programmgeneration SOKRATES (2000 - 2006) sind in vollem Gang und werden bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Der DAAD hat sich mit Blick auf eine weitere Internationalisierung der Hochschulen und einer weiteren Verbesserung des europäischen Studierendenaustauschs mit Nachdruck für eine Fortführung des Programms eingesetzt. Allerdings knüpfen sich auch eine Reihe von Erwartungen an das Folgeprogramm: Die viel zu aufwendige Programmverwaltung sollte vereinfacht und die Programmittel müssen vor allem für die neu hinzugekommenen Partnerländer deutlich erhöht werden. Mit der jetzigen Mittelausstattung wird ein Student lediglich einen monatlichen Mobilitätszuschuß in Höhe von durchschnittlich 250 Mark erhalten. Für sehr viele der angemeldeten Studierenden wird auf dieser Basis das Auslandsstudium ohne zusätzliche Unterstützung nicht durchführbar sein.

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    Weitere Informationen:

    http://www.daad.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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