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15.09.2005 11:09

Dt. Ges. f. Chirurgie fordert offenen Umgang mit Behandlungsfehlern

Medizin - Kommunikation Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Deutsche Gesellschaft für Chirurgie fordert offenen Umgang mit Fehlern für mehr Sicherheit der Patienten

    Berlin - Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) setzt sich für einen offenen Umgang mit Komplikationen und Behandlungsfehlern in Krankenhäusern ein. Eine funktionierende "Fehlerkultur" zeige Schwächen im System frühzeitig auf und erhöhe die Patientensicherheit, bekräftigt Professor Dr. med. Hartwig Bauer, Generalsekretär der DGCh. Die Fachgesellschaft erwägt, ein freiwilliges Meldesystem einzuführen.

    In Deutschland erfassen Rechtsmediziner jährlich etwa 40.000 Vorwürfe von Behandlungsfehlern. In Fällen mit Todesfolge treffen sie am häufigsten die Chirurgie - verglichen mit anderen Fachgebieten bei nahezu einem Drittel. Dies ergab eine aktuelle Studie des Instituts für Rechtsmedizin an der Universität Bonn im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS). Sie zeigte aber auch, dass in nur knapp sieben Prozent der Fälle die Vorwürfe zutrafen. In den chirurgischen Fächern ist damit die Quote dieser "bejahten Behandlungsfehler" unterdurchschnittlich.

    Eine komplikationsfreie Chirurgie werde es nie geben, sagt Professor Bauer: "Die Null-Fehler-Attitude darf deshalb nicht länger die Regel sein." Entscheidend sei es, mögliche Komplikationen zu reduzieren und Fehler zu vermeiden. Aufsehenerregende Fälle wie etwa die Amputation eines gesunden Beines würden häufig als Versagen eines Einzelnen angesehen. Doch in der Regel haben sie vielfältige Ursachen: Kommunikationsprobleme, Überlastung, Mangel an qualifiziertem Personal oder fehlende Ausrüstung führten erst in der Summe zum Schaden.

    Sichere Chirurgie braucht sichere Ressourcen. "Dies gilt in besonderem Maße für die 'Ressource Arzt'", sagt Professor Bauer. Denn ein Kommunikationsdefizit - die größte Fehlerquelle - lässt sich nur verhindern, wenn Ärzte Zeit haben mit Mitarbeitern und Patienten zu sprechen. Indem der behandelnde Arzt den Patienten umfassend aufklärt, stärkt er das Vertauensverhältnis. "Viele Behandlungsfehlervorwürfe ließen sich vermeiden, wenn sich Patienten durch ihren Arzt ausreichend beachtet und ernst genommen fühlten", so Professor Bauer.

    Die DGCh schlägt unter anderem freiwillige, anonyme Meldesysteme für Fehler und unerwünschte Ereignisse im Sinne eines "Critical Incident Reporting" vor. Dies zeigt Schwächen auf, bevor diese sich zu Komplikationen ausweiten. Grundlegend seien transparente Abläufe - vor allem auch an Schnittstellen, vollständige Dokumentation und klare Arbeitszeiten. Nicht ausreichend trainierte Chirurgen würden selbst zum Risikofaktor.

    "Von einer 'Fehlerkultur' sind wir noch weit entfernt", so Professor Bauer. Doch um aus Fehlern zu lernen, müsse man sie nicht selbst machen. Für einen offenen Umgang sei es notwendig, dass alle Beteiligten ihre Denkweise änderten.

    Ihre Antwort an uns:

    _ Ich möchte ein Interview mit Herrn Prof. Bauer führen. Bitte stellen Sie für mich den Kontakt her.

    _ Bitte informieren Sie mich regelmäßig über die Aktivitäten der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (per Mail/per Post).

    _ Ich interessiere mich speziell für das Thema:

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    Kontakt für Rückfragen:
    Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
    Pressestelle
    Anna Julia Voormann
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 89 31 552
    Fax: 0711 89 31 167
    E-Mail: info@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgch.de Homepage der DGCh


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Recht
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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