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16.09.2005 09:43

"Qualität der Eingliederungshilfe für Behinderte sichern!" Wissenschaftler und Praktiker fordern die Gestaltungsverantwortung der Politik ein

Ulrike Fischer Stabsstelle Hochschulkommunikation
Fachhochschule Potsdam

    Das 3. SOZIALFORUM Brandenburg, ein gemeinsames Projekt von Fachhochschule Potsdam und Landesamt für Soziales und Versorgung in Cottbus, hatte Experten aus Wissenschaft, Praxis und Politik aus Brandenburg und anderen Bundesländern zu einer Fachtagung in die Hochschule eingeladen.

    Gegenstand der Tagung war die Diskussion über die Verwirklichung einer umfassenden Teilhabe behinderter Menschen am Leben in der Gesellschaft. Man war sich einig, dass die geltenden gesetzlichen Bestimmungen des Landes die Normalisierung der Lebensverhältnisse behinderter Menschen nicht begünstigen. Insbesondere die individuelle Hilfeplanung leidet darunter, dass die notwendigen ambulanten Angebote, die Behinderten das Leben in ihrer eigenen Wohnung in ihrem angestammten Lebensbereich ermöglichen, nicht oder in unzureichendem Umfange vorhanden sind. Während sich eine den Bundesdurchschnitt um 30 % übersteigende Platzkapazität im stationären Bereich etabliert hat, bleiben die ambulanten Hilfen noch unterentwickelt. Eine Ausweitung der ambulanten Hilfen verlangt zudem von allen Beteiligten ein völlig neues Rollenverständnis und eine deutlich höhere Qualifikation.

    Die von der Landesregierung geplante Zusammenfassung von Aufgaben- und Finanzverantwortung bei den Kommunen macht nach Auffassung der Teilnehmer nur dann Sinn, wenn der ermittelte Hilfebedarf tatsächlich durch die vorhandenen Hilfeangebote aufgefangen werden kann. Die tradierte Heimunterbringung ist nach modernem Verständnis nicht die Lösung des Problems.
    Was dem Land Brandenburg fehlt, ist ein zwischen dem Land, den Kommunen, den Trägern der Hilfeangebote und den Menschen mit Behinderungen abgestimmtes behindertenpolitisches Programm, das einen auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten abgestellten Zeitrahmen definiert und alle Beteiligten in die Pflicht nimmt. Es kann nicht darum gehen, die Gesamtverantwortung für die Eingliederungshilfe an die Kommunen zu übergeben, ohne dass die Rahmenbedingungen dafür geregelt sind. Zu diesen gehören z.B. die Qualitätssicherung der Eingliederungshilfeleistungen, der Abbau regionaler Ungleichgewichtigkeiten zwischen den Landkreisen und kreisfreien Städten, oder die Begleitung notwendiger Umstrukturierungsprozesse in den regional unterschiedlichen Angebotsstrukturen. Hier sind die Gestaltungsverantwortung der Landesregierung und des Parlaments gefragt. Kommunalisierung löst nicht die Probleme der Eingliederungshilfe, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen und die Wirtschaftlichkeit des Verwaltungshandelns nicht gesichert ist.

    Für Rückfragen stehen Ihnen gern Herr Prof. Dr. Helmut Knüppel (Fachhochschule Potsdam), Tel. 0521/873166 und Herr Prof. Paul Meusinger (Präsident des Landesamtes für Soziales und Versorgung), Tel. 0355/2893201 zur Verfügung.

    Medieninformationen und Veranstaltungshinweise der FH Potsdam können Sie
    auch im Internet abrufen: http://www.fh-potsdam.de
    EVENTS & NEWS I MEDIENINFORMATIONEN


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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