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16.09.2005 13:10

Nano-Sonderforschungspreis des Landes Steiermark an Dissertantin der Uni Graz

Gudrun Pichler Presse + Kommunikation
Karl-Franzens-Universität Graz

    Im Rahmen der gestrigen Verleihung der Forschungspreise des Landes Steiermark für Nanowissenschaften und Nanotechnologien wurde die Chemikerin Dr. Liliana De Campo für ihre zukunftsweisende Dissertation an der Uni Graz ausgezeichnet. Der mit 2.000 Euro dotierte "Themenspezifische Sonderforschungspreis" würdigt ihre Bahn brechende Arbeit "Food Goes Nano: Nanostructured Vehicle Systems for Functional Food" als Grundlage für viel versprechende neue Möglichkeiten in der Lebensmittelchemie.

    De Campos dreijährige Forschungen brachten revolutionäre Erkenntnisse für den Einsatz von Monoglyzeriden in der Nahrung als "Transporter" für so genannte funktionale Moleküle wie Aromastoffe, Vitamine und Proteine. Damit könnten Lebensmittel zukünftig "optimiert" werden, so dass sie zum Beispiel Geschmacksstoffe oder Vitamine kontrolliert - zum gewünschten Zeitpunkt in gewünschter Menge - abgeben. Sie sollen vom Körper bestmöglich aufgenommen werden, um so ihre optimale Wirkung entfalten zu können.
    Monoglyzeride sind eine spezielle Art von Fetten. Sie kommen seit Jahren als Emulgator in Lebensmitteln zum Einsatz. "In Kombination mit Wasser bilden diese Fette von selbst nanostrukturierte Flüssigkristalle, die wir wiederum in mikrometergroße Tröpfchen zerteilt haben", erklärt De Campo. Sie interessierte sich dafür, wie die innere Nanostruktur dieser Tröpfchen manipuliert werden kann und welche neuen Fähigkeiten die veränderten Strukturen aufweisen.
    Mit Röntgen-Kleinwinkel-Kameras, die an der Abteilung für Physikalische Chemie der Uni Graz für die Nanoforschung optimiert wurden, konnte De Campo beobachten, dass sich die inneren Nanostrukturen, abhängig von bestimmten äußeren Bedingungen, spontan jeweils immer gleich bilden. "So bewirkt beispielsweise das Aufheizen der Tröpfchen eine Verengung der Wasserkanälchen im Inneren, wodurch eingelagerte Moleküle hinausgedrückt werden können. Umgesetzt in die Praxis wäre es also denkbar, durch Erhitzen von Speisen eine kontrollierte Freisetzung bestimmter vorher zugesetzter Stoffe, wie etwa Aromen, Vitamine oder Proteine, zu erreichen", meint die Chemikerin.
    Und noch eine Sensation gelang ihr: Sie fand heraus, dass nicht nur nanostrukturierte Flüssigkristalle in kleinste Tröpfchen eingeschlossen werden können, sondern auch so genannte Mikroemulsionen. "Das bedeutet, dass es möglich ist, wohl definierte nanometergroße Wassertröpfchen in den größeren Tröpfchen zu stabilisieren. Dies war eine bisher unbekannte Kombination, die verspricht, in Zukunft außerordentlich präzise kontrollierbare Speicher- und Abgabefähigkeiten zu erreichen, die unter anderem auch in der Pharmaindustrie für Innovationen sorgen könnten. Man denke nur an Medikamente, die ihre Wirkung nach und nach in kleinen Dosen entfalten sollen."
    Unterstützung bekam die junge Wissenschafterin bei ihrer Arbeit von Kollege Dr. Anan Yaghmur und Univ.-Prof. Dr. Otto Glatter, Leiter des Instituts für Chemie der Uni Graz, der bei der Preisverleihung in der Hochspannungshalle der TU Graz die Laudatio hielt. Glatter hob De Campos Pionierleistung hervor: "Sie hat mit ihrer Arbeit Forschungsneuland betreten. Als erste Wissenschafterin in meiner Arbeitsgruppe widmete sie sich der Grundlagenforschung für den Lebensmittelbereich." Derzeit forscht De Campo an der University of Sydney.

    Kontakt:
    Dr. Liliana De Campo
    Institut für Chemie der Universität Graz
    Tel. 0699/12042069
    E-Mail: liliana.decampo@chem.usyd.edu.au


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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