idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.07.1999 12:34

Hanf- und Flachsfasern zum halben Preis

Dr. Frank Stäudner Kommunikation
Leibniz-Gemeinschaft

    Potsdam/Bonn, 21. Juli 1999. Das Institut für Agrartechnik Bornim (ATB) hat ein neues Verfahren zur Produktion von Hanf- und Flachsfasern entwickelt, das die Ausbeute deutlich erhöht und den Preis der Fasern erheblich senkt.

    Hanf- und Flachsfasern haben gegenüber Kunststoffen eine Reihe von Vorteilen: Sie wachsen nach, lassen sich problemlos kompostieren und bringen den Kohlendioxidhaushalt der Erde nicht durcheinander. Gegen die Verarbeitung zu Bau- und Dämmstoffen, den Einsatz in hochwertigen Verbundmaterialien und die Fertigung verschiedener Textilprodukte aus den umweltfreundlichen Fasern spricht gegenwärtig oft noch ihr Preis.

    Christian Fürll, Abteilungsleiter im ATB, sagt dazu: "Während die Verfahren des Anbaues, der Ernte und auch der Weiterverarbeitung als weitgehend gelöst angesehen werden können, gibt es nach wie vor Probleme bei der Fasergewinnung." Die gegenwärtig vorhandenen Anlagen seien sehr teuer und arbeiteten nicht immer zuverlässig. Deren hohe Investitionen schlügen auf die Faserkosten durch. Konkurrenzfähig werden Hanf und Flachs nach den Worten Fürlls bei Faserpreisen von etwa 50 Pfennig pro Kilogramm. Um diesen Preis zu erreichen, müssten die Investitionen für neue Anlagen zum Faseraufschluß auf weniger als zwei Millionen DM halbiert werden. Forscher unter der Leitung Fürlls haben im Rahmen ihrer agrartechnischen Grundlagenforschung ein neues Entholzungsverfahren entwickelt und zum Patent angemeldet, mit dem dieses Ziel erreichbar erscheint. Der Bau einer Pilotanlage und die Erprobung unter Praxisbedingungen sind geplant.

    Kernstück des neuen Verfahrens ist der Faseraufschluß durch Prallbeanspruchung. Dabei werden die Hanfstengel mit rotierenden Schlägern gewissermaßen weichgeklopft und geben die Fasern frei. Die bisherigen Untersuchungen mit geröstetem und ungeröstetem Hanf zeigen, dass die Faserausbeute hoch ist, kaum Verluste entstehen und in einem Durchgang mehr als 50% der unerwünschten Pflanzenteile ("Schäben") abgeschieden werden, was für einige Anwendungsfälle bereits ausreicht. Für die Verarbeitung zu faserverstärkten Werkstoffen ist ferner wichtig, dass die Fasern bei diesem Verfahren nicht an Festigkeit verlieren.

    Das Institut für Agrartechnik Bornim ist Mitglied der Wissenschafts-gemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL). In der WGL haben sich 79 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen zusammengeschlossen, die gemeinsam von Bund und Ländern gefördert werden. Die Institute der WGL beschäftigen 11.000 Mitarbeiter und haben einen Gesamtetat von 1,5 Mrd. DM.

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Christian Fürll
    Institut für Agrartechnik Bornim
    Tel: (0331) 5699-310
    Fax: (0331) 5699-849
    email: cfürll@atb-potsdam.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Tier / Land / Forst, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).