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22.09.2005 13:41

Europäische Technologie-Plattform (ETP) "Food for Life"

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Deutscher Lebensmittelchemikertag 2005/EURO FOOD CHEM XIII
    GDCh-Pressekonferenz, 21. September 2005 in Hamburg

    Statement Dr. Roger Fenwick
    Präsident der Food Chemistry Division der European Association for Chemical and Molecular Sciences (EuCheMS), Norwich/Großbritannien

    Das Grundprinzip einer Agrar-Lebensmittel-ETP:

    o Eine effektive Zusammenführung strategischer und gemeinsamer länderübergreifender Forschung, die die Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften, die Verbrauchergewohnheiten und das Lebensmittelmanagement umfasst, ist notwendig, um nationale, regionale und globale Märkte mit innovativen, neuen und verbesserten Lebensmitteln zu versorgen, die im Einklang mit den Erwartungen und den Anforderungen der Verbraucher stehen.
    o Diese Produkte, zusammen mit den empfohlenen Veränderungen in
    Ernährungsgewohnheiten und im Lebensstil, werden die öffentliche Gesundheit und die Lebensqualität positiv beeinflussen ("adding years to life").
    o Solche gezielten Aktivitäten, die durch breite und öffentliche Beratungen entstehen, werden eine erfolgreiche und wettbewerbsfähige europäische Agrar-/Lebensmittelindustrie fördern, mit globalem wirtschaftlichen Führungsanspruch, der auf wirtschaftlichem Wachstum, Technologietransfer, nachhaltiger Produktion und Verbrauchervertrauen basiert.

    Sie profitieren:
    o die Industrie und die KMUs - für die mittel- und langfristige Planung der wichtigsten künftigen wirtschaftlichen Anforderungen und aufgrund größerer Kenntnisse und Erfahrungen in Bezug auf Innovationen,
    o die Gesellschaft - wegen der Auswirkungen auf die zukünftige Produktpalette, damit für den Verbraucher die gesunde Wahl die einfache Wahl wird; verbesserter Dialog mit anderen Beteiligten, insbesondere mit Industrie und Hochschulen,
    o die Hochschulen - durch die Umsetzung der künftigen Herausforderungen in definierte Forschungsaktivitäten; stärkere Zusammenarbeit auf europäischer Ebene (d.h. weniger Zersplitterung der Kräfte); mehr Zusammenarbeit mit anderen Beteiligten,
    o die nationalen und regionalen Geldgeber - durch bessere Organisation der Forschungsprogramme, Überlappungen zu minimieren und Lücken zu schließen,
    o die Regulierungsbehörden - durch verbesserte Harmonisierung auf den nationalen und europäischen Ebenen,
    o die Politiker - durch verbesserten Zugang zu unabhängigen Experteninformationen
    o die Wissenschafts- und Wirtschaftsmedien - mit besserer Positionierung, damit sie ihr Publikum mit Informationen über zukünftige Entwicklungen so früh wie möglich versorgen können.

    Somit werden klar definierte Prioritäten in der Forschung so kosteneffektiv wie möglich auf europäischer Ebene eingebracht. Darüber hinaus werden Prozesse für einen effektiven Transfer von Technologie und Wissen entwickelt und gefördert, insbesondere innerhalb der KMUs und der Hochschulen.

    Der Umfang der Maßnahmen:
    Die Herausforderung bezüglich der zukünftigen Entwicklung des europäischen Agrar-/Lebensmittelsektors beziehen sich auf die Sparten Lebensmittel und Gesundheit, Lebensmittelqualität und -produktion, Lebensmittel und Verbraucher, Lebensmittelsicherheit, nachhaltige Lebensmittelproduktion und Lebensmittelmanagement. Weiterhin werden Strategien für Kommunikation, Ausbildung und Technologietransfer und für Management und Verwaltungsstrukturen entwickelt.

    Erstaunlicherweise ist dies das erste Mal, dass eine gemeinsame Anstrengung gemacht wurde, alle Beteiligten der Agrar-/Lebensmittelkette zusammen zu bringen. Um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen, muss die ETP flexibel und effektiv organisiert werden, um die bestmögliche Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Partnern zu fördern, die effektive Verbreitung der Ergebnisse und einen dauerhaften und verpflichtenden Dialog zwischen den verschiedenen Gruppen zu gewährleisten. Weitgehende länder- und fachübergreifende Konsultationsprozesse werden nötig sein, um zu garantieren, dass die sich entwickelnden Aktivitäten die Interessen und Sorgen aller Beteiligter wirklich berücksichtigen.

    Langfristige Ziele:
    Die ETP "Food for Life" wird:
    o eine nachhaltige, erfolgreiche und wettbewerbsfähige pan-europäische Agrar-/Lebensmittelindustrie fördern,
    o mehr Arbeits(markt)chancen und unternehmerische Gestaltungsmöglichkeiten für Europa bieten,
    o gewährleisten, dass die gesunde Wahl auch die einfache Wahl für alle Verbraucher wird,
    o die behördlichen und politischen Maßnahmen auf der nationalen und regionalen Ebene unterstützen,
    o die Fähigkeit der europäischen Agrar-/Lebensmittelindustrien stärken, Marktchancen, die weniger empfindlich im Preiswettbewerb sind, zu finden und auszubauen,
    o den vom "Acker zur Gabel"-Ansatz" ("from fork to farm) für die Wertschöpfung im Lebensmittelbereich fördern.

    Sie wird auch:
    o eine effektive und nachhaltige Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten leisten,
    o eine realistische und gut definierte strategische Forschungsagenda für innovative Lebensmittelherstellung entwickeln,
    o einen Plan erarbeiten, wie Mittel für die Unterstützung pan-europäischer Zusammenarbeit auf den Gebieten der Forschung, Ausbildung, Lehre und Wissensverbreitung zur Verfügung gestellt werden sollten,
    o mehr Vertrauen unter europäischen Verbrauchern in das Lebensmittelangebot aufbauen,
    o die Gesundheitskosten signifikant reduzieren, und
    o langfristige Karrierenchancen in der europäischen Lebensmittelüberwachung und in der Lebensmittelbranche fördern.

    Grenzen:
    Der Fokus dieser ETP sind alle Lebensmittel auf Basis von Pflanzen und Tieren (inkl. Fischen). Während Aspekte der Primärproduktion auf diesen Gebieten - und die Nachhaltigkeit im Allgemeinen - augenscheinlich wichtig für die Bereitstellung von nahrhaften, sicheren und erschwinglichen Lebensmitteln sind, werden darüber hinaus Kontakte und Zusammenarbeit mit anderen ETPs (z.B. Pflanzen für die Zukunft, Tiergesundheit, Tierzucht, Forstwirtschaft, und Industrielle Biotechnologie) nötig. Weitere Informationen zu diesen ETPs, erhalten Sie unter der E-Mail: waldemar.kutt@cec.eu.int

    Kontaktadresse betreffend ETP "Food for Life":
    Für ausführliche Information, einschließlich Interviews, senden Sie bitte eine E-Mail an Dr. Jan Maat, den Vorsitzenden ("Core Team Leader") dieser ETP [jan.maat@unilever.com].

    Hintergrundinformationen zur Europäischen Technologie-Plattform (ETP)

    Was ist eine ETP?

    Eine ETP ist eine große, pan-europäische erfolgs-orientierte Initiative, die ausgerichtet ist, die europäische Effizienz im Organisations- und Innovationsbereich zu stärken. Solch eine Initiative bringt wichtige Bereiche zusammen, um sowohl die Innovationsherausforderung zu identifizieren als auch die notwendigen Forschungsprogramme zu entwickeln und deren Ergebnisse anzuwenden.

    Die Entwicklung von ETPs kann helfen, eine schnelle und effektive europäische Investition in Forschung und Entwicklung zu gewährleisten, indem sie
    o Vorteile für die europäischen Bürger/innen schafft,
    o den Wettbewerb zwischen europäischen Firmen (einschließlich kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) fördert,
    o einen Schlussstrich unter eine unwirtschaftliche und teuere EU-Forschung und Entwicklung zieht.
    o die europäischen Forschungsaktivitäten in effektive Sektoren einteilt, wobei langfristige Karrierenchancen für Forscher/innen in Europa ermöglicht werden sollen.

    Warum ein ETP für den Agrar-Lebensmittelsektor?

    Die europäische Agrar-Lebensmittelindustrie ist der größte Produktionssektor in Europa. Im Jahr 2004 hatte die Lebensmittel- und Getränkeindustrie einen Umsatz von 810 Milliarden Euro und 70% der Agrarrohstoffe in Europa umgesetzt. 4,1 Millionen Menschen, die meisten von ihnen in KMU, sind in der EU in diesem Bereich beschäftigt. Dieser Sektor ist durch ungewöhnliche Beschäftigungscharakteristika gekennzeichnet, einschließlich der Beschäftigung eines beträchtlichen Anteils von Teilzeitkräften und weiblichen Angestellten. Deshalb fungiert er als Motor für wirtschaftliche Entwicklung, Arbeitsbeschaffung und Wertzuwachs sowohl auf nationalen als auch auf regionaler Ebene. Im Jahr 2003 erreichte jedoch das Gesamtwachstum dieser Industrie nur 1,9 %, ein Wert der den offensichtlichen Bedarf für einen signifikant erhöhten Innovations- und Technologieschub unterstreicht. Der ETP "Food for Life" (Lebensmittel für das Leben) ist eine zeitgemäße Antwort auf diese Ausgangslage.

    Wer sind die Beteiligten?

    Unter den vielen in Entwicklung befindlichen ETPs sind in der ETP "Food for Life" die unterschiedlichsten Sparten zusammengefasst. Diese Interessengemeinschaft setzt sich sowohl aus Industrie (multinationale, nationale und KMU: die wiederum die Pflanzen-, Fleisch-, und Fischnahrungsmittelketten widerspiegeln - Primärproduzenten, Geräteproduzenten, Verarbeiter, Verkäufer) als auch aus Forschungsinstitutionen (Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften), anderen ETPs, Verbrauchern, Kontrolleuren, Wissenschafts- und Wirtschaftsjournalisten, Medien, Meinungsforschern und Geldgebern (auf nationaler und europäischer Ebene) zusammen.

    Was ist die nächste Stufe des Prozesses?

    Die ETP "Food for Life Vision for 2020 and Beyond" (die Vision der ETP-"Lebensmittel für das Leben" für 2020 und danach) wurde am 5. Juli [www.ciaa.be] ins Leben gerufen. Die nächste Stufe (bis Ende 2006) wird die Entwicklung einer dynamischen Forschungsstrategie zum Erreichen dieser Vision und dieser Herauforderung sein. Es wird ein detaillierter Aktionsplans entwickelt, der die Voraussetzung für Forschungs-, Trainings-, Lehr- und Informations-Strategien zum Erreichen dieser Vision beschreibt.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Tier / Land / Forst, Wirtschaft
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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