idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.09.2005 10:29

83. DMG-Jahrestagung in Aachen, 18.-21. Sept. 2005

Dr. Christof Zierath Dezernat 3.0 – Presse und Kommunikation
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

    Geo-Wissenschaftler gehen an die Öffentlichkeit

    Wie wird auf dem Mars derzeit ein wissenschaftliches Labor betrieben? Können Bakterien durch den Weltraum reisen und so z. B. vom Mars auf die Erde gelangen? Gab es schon in der Steinzeit einen EU-Markt? Verschwinden Treibhausgase tief im Innern der Erde? Wie bildet sich Gold auf dem Meeresboden?

    Mit solchen und anderen Fragen beschäftigte sich die 83. Jahrestagung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft, die vom 18. bis 21. September 2005 in Aachen stattfand. Mehr als 350 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland besuchten die Tagung. Es wurden Fragen aus so unterschiedlichen Gebieten wie dem Kosmos und dem Erdinneren, aber auch der Archäologie und der Materialwissenschaft behandelt.

    Eines der Highlights war der öffentliche Vortrag zum aktuellen Stand der Mars Rover Mission 2005 (Mars Exploration Rovers). Es referierte Frau Dr. Jutta Zipfel (Mitglied des Athena Science Teams der NASA in Pasadena und wissenschaftliche Betreuerin der wohl bedeutendsten Meteoritensammlung Deutschlands am Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt) über die Vorortarbeit der beiden "Feldgeologen" auf dem Mars, den ferngesteuerten Mars Rovern. Sie sind auch heute noch, ein halbes Jahr nach ihrer Ankunft, dort unterwegs und funken ihre Messdaten über die mineralogische und chemische Zusammensetzung der Marsgesteine zur Erde. Hier werden sie täglich zeitversetzt wegen des um 40 Minuten längeren Marstags empfangen und von einem Team aus über 200 Wissenschaftlern und Technikern, die rund um den (Erd-) Globus verteilt sind, ausgewertet. Sie fanden wasser- und sulfathaltige Minerale, wie sie bei uns auf der Erde in Salzwüsten durch Eindampfen von Wasser entstehen.

    Cornelia Meyer von der Humboldt-Universität dagegen simuliert kosmische Ereignisse im terrestrischen Labor. Sie ahmt im Labor einen Meteoriteneinschlag nach und findet Erstaunliches: trotz des unglaublich hohen Druckes und der hohen Temperatur, die bei einem solchen Impakt herrschen, überlebt ein kleiner Teil der Mikroorganismen und könnte tatsächlich den langen Weg durch die Galaxis antreten?

    Dr. Frank Brenker, Universität Frankfurt, fand Karbonate als Einschlüsse in Diamanten und kann damit zeigen, dass CO2, ein prominentes Treibhausgas, in großen Mengen in der Form von Karbonatgestein gebunden tief in die Erde versenkt werden könnte. Und in der Erde würde es dann in mindestens 520 km Tiefe erst einmal verschwinden, bis es im ewigen Kreislauf der Gesteine wieder eines Tages an die Erdoberfläche transportiert wird.

    Der Mineraloge Dr. Sven Petersen vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) klärte nach seiner jüngsten Fahrt zum Mittelatlantischen Rücken mit dem deutschen Forschungsschiff Meteor auf, wie sich Gold- und Kupferlagerstätten auf dem Meeresboden in 3000 Meter Tiefe bilden. Voraussetzung dafür sind die so genannten "Black Smoker" auf dem Meeresboden, aus denen heiße Lösungen aus dem Erdinnern entweichen, und an denen Gold- und Kupfererze in Verbindung mit Schwefel gebildet und anschließend durch Reaktionen mit dem kalten, oxidierenden Meerwasser umverteilt werden.

    Der Mensch vor sechs- bis siebentausend Jahren handelte bereits europaweit, so stellte die dänische Forscherin Dr. Anne-Mette Christensen and der Universität Würzburg fest. Neue Isotopenuntersuchungen am Gesteinsmaterial neolithischer Steinäxte ergab, dass dieses Gestein über 540 Millionen Jahre alt ist und aus einem prähistorischen Steinbruch der heutigen Tschechischen Republik stammt. Ein wahrhaft steinalter EU-Markt.

    Kontaktadresse: Deutsche Mineralogische Gesellschaft
    Pressereferentin: Dr. Heidi Höfer, Institut für Mineralogie, Universität Frankfurt, Senckenberganlage 28,
    60054 Frankfurt am Main. Tel.: 069-798 22549, Fax: 069-798 28066, E-Mail: hoefer@em.uni-frankfurt.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).