idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.09.2005 11:04

Fraunhofer IML legt Wirtschaftlichkeitsvergleich von Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen am POS vor

Dipl.-Ing. Stefan Schmidt Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML

    Eine Antwort auf die derzeit kontrovers geführte Diskussion über die Vorteile verschiedener Getränkeverpackungen liefert eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML). Untersucht wurden die Handlingkosten von Einweg- und Mehrweg-Einzelflaschen sowie der gängigen Gebinde 12er und 20er Kiste sowie Sechserpack. Dabei wurde der Lebensmitteleinzelhandel in unterschiedlichen Filialgrößen und Getränkeabholmärkte mit in die Erhebung einbezogen.

    Die Untersuchungen des Fraunhofer IML zeigen, dass der Getränkeverkauf in Mehrweg-Kästen (Mehrweggebinde sowie Petcycle und andere kastengestützte Rücklaufsysteme) für den Handel die geringsten Kosten pro Flasche am Point of Sale POS verursacht. Der derzeit wachsende Verkauf von Einzelflaschen (Einweg oder Mehrweg) hingegen führt zu deutlich erhöhte Kosten für den Handel (vgl. Abbildung), wenn die komplette Prozesskette des Handels betrachtet wird.
    Die Logistikkosten von Getränkeverpackungen am POS sind jedoch auch abhängig von unternehmensindividuellen Gegebenheiten und Strukturen. Die Filialgröße, Leergut-Mengen sowie eingesetzte Rücknahmesysteme und deren Automatisierung beeinflussen das Gesamtergebnis der Untersuchung, ohne jedoch die grundsätzliche Tendenz umzukehren.

    Die Prozesse beim Verkauf von Einzelflaschen am Point of Sale sind grundsätzlich kostenintensiver als der Verkauf von Kastenware oder Sechserpacks. Durch die größere Menge an verkauften Flaschen je Mehrwegkasten sind die Kosten pro verkaufter Flasche geringer als bei Einweggebinden (Sechserpack).
    Dies hat im Wesentlichen zwei Gründe:
    Zum einen haben Einweggebinde den Nachteil, dass sie beim Konsumenten zu Einzelflaschen zerfallen und damit das Leerguthandling deutlich teurer werden lassen. (Einzelflascheneffekt)
    Zum anderen ist der Gesamtprozess für eine komplette 20er oder 12er Kiste nur unwesentlich kostenintensiver als das Handling eines Sechsergebindes. Das Teilen der Kosten auf die enthaltenen Einzelflaschen zeigt den Kostennachteil des Sechsergebindes dann sehr deutlich. (Kasteneffekt)

    Bei Verkauf von Einzelflaschen erzielen Einweg- und Mehrwegflaschen annähernd gleiche Gesamtkosten. Dabei verursacht die Einwegflasche höhere Kosten im Vollgutbereich und die Mehrwegflasche im Leergutbereich.

    Anders als bei ähnlichen Untersuchungen berücksichtigt das Wirtschaftlichkeitsmodell des Fraunhofer IML alle Prozesse vom Wareneingang der Getränke am POS bis hin zum Warenausgang mit der Übergabe des Leergutes bzw. des Wertstoffes. Dies sind neben den Prozessen "Vollgut-" und "Leerguthandling" am Warenein- und -ausgang insbesondere auch die Prozesse "filialinternes Handling" (innerbetriebliche Transporte, Einräumprozesse ins Regal usw.) sowie "Ware verkaufen", welche einen nicht unerheblichen Anteil der Gesamtprozesskosten darstellen.
    Wesentliche Parameter, wie die Größe der Filiale, der Einsatz (voll-) automatisierter Rücknahmesysteme und der Grad der durchgeführten Kompaktierung von zurückgenommenen Einwegflaschen wurden variiert und in verschiedenen Szenarien betrachtet. Bei Zeitaufnahmen der unterschiedlichen Einzelhandelsfilialen sind aktuelle Leistungs- und Kostendaten berücksichtigt worden. Dies bezieht sich einerseits auf die Verpackungen bzw. Gebinde sowie andererseits auf die Leistungskennzahlen der Prozesse im Handel, die vor Ort bei 14 Filialen unterschiedlicher Handelsunternehmen aufgenommen wurden.

    Das vorliegende Berechnungs-Tool zur Wirtschaftlichkeits-Analyse kann als Grundlage für eine individuelle Kostenermittlung unter Miteinbeziehung aller Prozesse am POS und mit neutralen Kosten- und Leistungsparametern herangezogen werden. Unternehmensspezifische Angaben und Besonderheiten können in die Betrachtung eingehen und berücksichtigt werden.(RFN)

    Weitere Informationen werden vom Fraunhofer IML auf Anfrage gerne zur Verfügung gestellt.
    Fraunhofer-Institut
    für Materialfluss und Logistik IML
    Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4
    D-44227 Dortmund
    Ansprechpartner:
    Dr. Volker Lange
    Dipl.-Kfm. Sven Dirkling
    Telefon +49 (0) 2 31/97 43- 235
    Telefax +49 (0) 2 31/97 43- 311
    E-Mail: lange@iml.fraunhofer.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).