Pressemitteilung
Freiburg, den 23. Juli 1999
Neuerscheinung im Öko-Institut Verlag
Wohin mit dem Plutonium-Müll?
Öko-Institut e.V. erstellt Gutachten zur weiteren Verwendung von Reaktor-Plutonium
Bei der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente aus deutschen Kernkraftwerken wird Plutonium abgetrennt, das bislang zu einem erheblichen Teil nicht weiterverarbeitet wur-de. So fallen jährlich ca. 450 t SM (Schwermetall) abgebrannter Brennstoff an, der wegen gesteigerter Abbrände inzwischen etwa 1 % Plutonium enthält; damit wächst derzeit die deutsche Plutoniummenge um etwa 4,5 t jährlich. Wegen des Überschusses an abgetrenntem Plutonuim stellt sich die Frage, wie mit diesem Material weiter umgegangen wird. Die Lösungen reichen von der Abgabe an externe Abnehmer über die Möglichkeit der Plutoniumverwertung als Brennstoff in Kernreaktoren in Form von MOX-Brennelementen bis zur Konditionierung als radioaktiver Abfall über ein Verglasungsverfahren oder als Lagerstäbe. Nachteilig beim MOX-Einsatz ist neben technischen Risiken, daß MOX-Brennelemente sehr viel höhere Fertigungskosten nach sich ziehen als Uran-Brennelemente; auch im Hinblick auf die Entsorgung stellen abgebrannte MOX-Brennelemente höhere Anforderungen.
Das Öko-Institut e.V. legt mit seiner Studie ein Gutachten im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg vor, das insbesondere zwei Alternativen zum Umgang mit Reaktorplutonium, nämlich Verglasung und Lagerstabfertigung, für die beiden Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) diskutiert.
Neben einer Darstellung der besonderen Situation der HEW und allgemeinen Grundzügen möglicher Alternativen wird dargelegt, unter welchen Aspekten die Möglichkeiten zum weiteren Umgang mit Plutonium zu bewerten sind. Beide Verfahren werden detailliert vorgestellt, wobei auf verschiedene technische Untervarianten eingegangen wird. Schließlich ermittelt die Autorengruppe, die sich aus Mitarbeitern des Öko-Institutes e.V. und der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit (IANUS) zusammensetzt, die wirtschaftlichen Konsequenzen der untersuchten Alternativen für die Energieversorgungsunternehmen im Vergleich zu den Kosten des MOX-Einsatzes. Bei der Einordnung ökonomischer Kriterien wurde der in der Kerntechnik geltende Grundsatz "Sicherheit geht vor Wirtschaftlichkeit" berücksichtigt. Grundsätzlich werden durch beide untersuchten Verfahren Produkte erzeugt, deren Endlagerfähigkeit gewährleistet ist. Trotzdem weist das Lagerstabverfahren mit der Fertigung von Lagerelementen insgesamt die größten Vorzüge zur Plutoniumendlagerung auf und wird daher von den Autoren favorisiert. Mit der Empfehlung zur Implementierung des Lagerstabverfahrens wird folglich eine gangbare Möglichkeit zum Abbau des bestehenden Bergs an abgetrenntem deutschen Plutonium gegeben.
Christian Küppers, Wolfgang Liebert, Michael Sailer et al.:
Realisierbarkeit der Verglasung von Plutonium zusammen mit hochradioaktiven Abfällen sowie der Fertigung von MOX-Lagerstäben zur Direkten Einlagerung als
Alternativen zum Einsatz von MOX-Brennelementen
111 S., DM 20/ÖS 145/SFr 20
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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