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26.09.2005 13:13

Frauen werden fairer zu Frauen

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Von der 10. Fachgruppentagung Sozialpsychologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena (26.09.05) "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus", heißt ein altes Sprichwort. Dies scheint aber stärker für Männer als für Frauen zu gelten. Denn in ihrem Urteil über die Kompetenzen von Frauen urteilten Frauen bisher wesentlich kritischer als es Männer taten. Derselbe Text wurde für besser und der Autor für kompetenter gehalten, wenn ein Männername anstelle eines Frauennamen darüber stand.

    Doch dieses Bewertungsverhalten hat sich in Deutschland verändert, wie heute (26.09.) Prof. Dr. Melanie C. Steffens bei der 10. Fachgruppentagung Sozialpsychologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena berichtet hat. Die Psychologin von der Universität Jena stellte aktuelle Untersuchungen vor, in denen sich keine Hinweise darauf finden, dass Bewerberinnen weniger kompetent eingeschätzt werden als Bewerber. Bei der Studie sind Probanden angebliche Bewerberinterviews vorgespielt worden: Der gesprochene Text war identisch, die Stimme war weiblich oder männlich. "In vier Untersuchungen haben wir keinmal gefunden, dass ein Bewerber für kompetenter gehalten wurde als eine Bewerberin", sagt Steffens.

    In den neuesten Untersuchungen haben die Jenaer Psychologinnen ein Reaktionszeitmaß verwendet, um zu prüfen, ob im Allgemeinen Männer mit Kompetenz und Frauen mit Inkompetenz assoziiert werden. Teilgenommen haben männliche und weibliche Führungskräfte, Studenten und Studentinnen sowie Frauenbeauftragte. "Wir haben gefunden, dass Männer eine Assoziation männlich-kompetent haben, Frauen dagegen eine Assoziation weiblich-kompetent", fasst Steffens zusammen. Anstelle eines allgemeinen Vorurteils wurde also die eigene Gruppe favorisiert. Überraschenderweise waren es gerade die Frauenbeauftragten, die etwas aus dem Rahmen fielen: Sie werteten "neutral", trauen also nicht den Angehörigen eines Geschlechts mehr Kompetenz zu als dem anderen. "Woher diese andere Bewertung kommt, wissen wir noch nicht", sagt Steffens, "aber es spricht auf jeden Fall dafür, dass sie ihre Aufgabe neutral und unparteilich ausführen".

    Im Ergebnis der Studien lässt sich festhalten, dass sich in Deutschland der alte Befund nicht länger bestätigt, dass Männer auch von Frauen für kompetenter gehalten werden als Frauen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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