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23.07.1999 14:36

Neue Programminitiative für die Geowissenschaften des BMBF und der DFG

Dr. Andreas Archut Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    ***Gemeinsame Pressemitteilung von BMBF und DFG***

    Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, und der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, haben am (heutigen) Freitag in Bonn die gemeinsame Programminitiative "GEOTECHNOLOGIEN" vorgestellt. Ausgewählte geowissenschaftliche Forschungsprojekte werden ab dem kommenden Jahr über einen Zeitraum von ca. 15 Jahren mit insgesamt rund 500 Mio. Mark gefördert.

    "Das anhaltende Wachstum der Weltbevölkerung, und die immer intensivere Nutzung unseres Planeten und seiner Ressourcen erfordern ein nachhaltiges und international abgestimmtes Handeln zum Erhalt des Lebensraums Erde und zum Schutz der Umwelt. Hier kommt den Geowissenschaften als den "Wissenschaften der Erde" eine ganz besondere Bedeutung für die Lösung der Zukunftsprobleme zu. Die neue Programminitiative entspricht meinem politischem Leitziel, daß die Forschung für die Menschen wichtigstes Kriterium sein muß," betonte Bulmahn anläßlich der Vorstellung des Programmes.

    "Nur durch ein internationales 'Erdmanagement' werden wir der Verpflichtung gerecht, die Erde als Lebensraum zu bewahren und zukünftigen Generationen vernünftige Lebensbedingungen zu erhalten", sagte DFG-Präsident Winnacker. Darum solle der Forschungsgegenstand die Erde als Ganzes sein. Es gelte, das Bewußtsein zu wecken, daß Vorhersagen und Zukunftskonzepte für unseren Planeten oft erst aus dessen geologischer Vergangenheit abgeleitet werden könnten.

    Aufgabe der Geowissenschaften sei es, in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaften und der Industrie Beiträge zu drängenden gesellschaftsrelevanten und ökologischen Fragen zu leisten. Der Schutz vor Naturkatastrophen, die Sicherung und umweltverträgliche Gewinnung natürlicher Ressourcen und die Beurteilung der Klima- und Umweltentwicklung seien hier wichtige Bereiche. Forschungsziel sei es, diese Prozesse und ihre Wechselbeziehungen zu verstehen sowie die Einwirkung des Menschen auf natürliche Gleichgewichte und Kreisläufe abzuschätzen. Dieses System und Prozeßverständnis soll die Grundlage für ein zukunftsorientiertes Erdmanagement sein. Die Entwicklung der Meßtechnik und die inzwischen verfügbaren Computertechnologien habe den Geowissenschaften in den letzten Jahren völlig neue Möglichkeiten an die Hand gegeben, Prozesse zu erfassen und mit höchster Genauigkeit auszuwerten. Diese anspruchsvollen Aufgaben sind wegen ihrer hohen investiven und logistischen Kosten nur gemeinsam von universitären und außeruniversitären Einrichtungen realisierbar.

    Den Anstoß zu der Programminitiative hatte die Schrift "Geotechnologien - das 'System Erde': Vom Prozeßverständnis zum Erdmanagement" gegeben, die von der DFG-Senatskommitssion für Geowissenschaften Gemeinschaftsforschung herausgegeben worden ist. Darin wurden für die zukünftige Orientierung geowissenschaftlicher Forschung dreizehn Schlüsselthemen festgehalten:

    - Das Erdinnere als treibende Kraft geologischer Prozesse
    - Beobachtung des System Erde aus dem Weltraum
    - Tomographie der Erdkruste - von der Durchschallung zum Echtzeitmonitoring
    - Kontinentalränder: Brennpunkte im Nutzungs- und Gefährdungspotential
    - Sedimentbecken: Die größte Ressource der Menschheit
    - Das gekoppelte System Erde-Leben
    - Globale Klimaänderungen - Ursache und Auswirkungen
    - Stoffkreisläufe Bindeglied zwischen Geosphäre und Biosphäre
    - Gashydrate: Energieträger und Klimafaktor
    - Mineraloberflächen: Von atomaren Prozessen bis hin zur Geotechnik
    - Erkundung, Nutzung und Schutz des unterirdischen Raums
    - Frühwarnsysteme im Erdmanagement
    - Informationssysteme im Erdmanagement

    Die Abstimmung zwischen BMBF und DFG liegt in den Händen eines gemeinsam zu besetzenden Koordinierungsausschusses für die Programmsteuerung. Das BMBF wird sich vor allem auf die Förderung von investitionsintensiven Gemeinschaftsprojekten zwischen Universitäten, Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft und anderen außeruniversitären Forschungseinrichtungen konzentrieren. Dazu gehören beispielsweise die Untersuchung der Wechselwirkung der Atmosphäre mit der Erde und dem Ozean, den natürlichen Klimaschwankungen in der Vergangenheit, von Frühwarnsystemen für Naturkatastrophen und von Gashydraten sowie dem globalen Kohlenstoffkreislauf.

    Die DFG wird vor allem solche Bereiche fördern, die überwiegend von Universitätsinstituten bearbeitet werden können und wo außeruniversitären Forschungseinrichtungen die Zusammenarbeit im Rahmen ihrer Grundfinanzierung oder mit nur geringen zusätzlichen Drittmitteln möglich ist. So wird die DFG ab dem Jahr 2000 das Schwerpunktprogramm "Erdmagnetische Variationen: Raumzeitliche Struktur, Prozesse und Wirkungen auf das System Erde" fördern. Dabei sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ganz Deutschland interdisziplinär ergründen, welchen Gesetzmäßigkeiten das Magnetfeld unseres Planeten unterliegt, das durch den Erdkern und seine periodischen Veränderungen bedingt ist. Das Magnetfeld schützt Mensch und Umwelt vor den kosmischen Strahlungen.

    Um eine optimale Breitenwirkung und Vernetzung der Forschung innerhalb und außerhalb der Universitäten zu erreichen werden alle Projekte ausgeschrieben. Eine Ausschreibung zum Thema Gashydrate wird in Kürze den Anfang machen.

    Mit dieser zukunftsorientierten Programminitiative würden der Geowissenschaft in Deutschland neue Impulse verliehen. "Wir werden dadurch die internationale Spitzenstellung Deutschlands sichern und ausbauen," erklärten Bulmahn und Winnacker abschließend.

    Bundesministerium für Bildung und Forschung
    Pressereferat
    Heinemannstraße 2
    53175 Bonn
    Telefon: (02 28) 57-3037
    Telefax: (02 28) 57-2548

    Deutsche Forschungsgemeinschaft
    Pressereferat
    Kennedyallee 40
    53175 Bonn
    Telefon: (02 28) 885-2275
    Telefax: (02 28) 885-2180


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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