idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.09.2005 17:12

Psychische erste Hilfe für Opfer, Angehörige und Einsatzkräfte

Norbert Doktor Pressestelle
Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)

    Auf dem Weg zu gemeinsamen Mindeststandards in der psychosozialen Notfallversorgung

    Gegenstand einer Tagung in Magdeburg ist die Qualifizierung, die im Aufgabenfeld der Psychosozialen Notfallversorgung erworben werden muss, um bei Katastrophen psychologische und seelsorgerliche Hilfe anbieten zu können.

    Auf dem Weg zu gemeinsamen Mindeststandards in der psychosozialen Notfallversorgung

    Katastrophen wie das Zugunglück in Eschede, der Tsunami in Südostasien oder auch das Seilbahnunglück in Sölden führen die Opfer und ihre Angehörigen, aber auch die Einsatzkräfte an die Grenzen der psychischen Belastbarkeit. Ihnen zur Seite stehen Helfer wie Notfallseelsorger und Kriseninterventionsmitarbeiter der Hilfsorganisationen, und Notfallpsychologen, um schon in der Akutsituation noch am Unglücksort die Betroffenen zu betreuen. Aber wie sind diese Helfer auf diese Aufgabe vorbereitet? Welche spezielle Ausbildung bringen sie für die Psychische Erste Hilfe mit?

    Bei der Tagung "Auf dem Weg zu gemeinsamen Mindeststandards" gehen Vertreter der Ministerien, Fachgesellschaften, Kirchen und Organisationen in der Gefahrenabwehr diesen Fragen nach. Die Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) richtet gemeinsam mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die Tagung am 29. und 30. September 2005 in Magdeburg aus. Gegenstand der Tagung ist die Qualifizierung, die im Aufgabenfeld der Psychosozialen Notfallversorgung erworben werden muss, um bei Katastrophen psychologische und seelsorgerliche Hilfe anbieten zu können. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass diese Hilfe für Opfer, Angehörige, Hinterbliebene und Einsatzkräfte sinnvoll ist und langfristige Belastungsfolgen nach Unglücken vermindern kann. Es hat sich mittlerweile ein sehr differenziertes System von psychosozialen Angeboten entwickelt. Die Vielfalt und die Heterogenität der Qualität der dahinter stehenden Ausbildungen soll auf der Tagung in Magdeburg thematisiert werden. Es ist bisher nicht sichergestellt, dass die Ausbildungen in Psychischer erster Hilfe bundeseinheitlichen Mindeststandards folgen. Jede Szene, jede Gruppe und jedes Bundesland definiert andere Standards. Die Tagung versteht sich als Plattform, den großen Bereich möglicher Qualifizierungsmaßnahmen für die psychosoziale Akuthilfe vor Augen zu führen und Schritte zur Einführung eines Qualitätssicherungsverfahrens zu prüfen.

    Die Tagung zur Qualitätssicherung ist eingebettet in ein breites Spektrum von Maßnahmen, die vom Forschungsprojekt "Netzwerk psychosoziale Notfallversorgung" im Auftrag des Bundesministerium des Innern unter der Leitung der Magdeburger Psychologie-Professorin Dr. Irmtraud Beerlage empfohlen wurden, um eine bundesweite Gesamtstruktur zur Psychosozialen Notfallversorgung zu schaffen. Das so geschaffene Netzwerk soll die Versorgung von Betroffenen sicherstellen und Fehl- und Unterversorgung vermeiden helfen. Weiterhin geht es um die Vereinheitlichung von Sprachregelungen und darum, Ressourcen in diesem Bereich bundeseinheitlich erfassen und für definierte Tätigkeiten beauftragen zu können. Die Einführung eines Qualitätsmanagementverfahrens soll sicherstellen, dass nur qualifizierte Kräfte ihre Hilfe für Opfer, Angehörige und Einsatzkräfte nach Unglücksfällen anbieten dürfen.

    Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe nimmt neben den klassischen Aufgaben des Zivilschutzes wie beispielsweise der Warnung und Information der Bevölkerung, dem baulichen Zivilschutz, der Wassersicherstellung und dem Kulturgutschutz neue Aufgaben wahr. Als Servicestelle des Bundes unterstützt es das Krisenmanagement der Länder insbesondere in den Bereichen Informationen und Koordination. Außerdem ist das BBK zuständig für die planerische Vorsorge zum Schutz kritischer Infrastrukturen, die Aus- und Fortbildung von Zivil- und Katastrophenschützern, den Ausbau der Katastrophenschutzforschung sowie der Katastrophenmedizin sowie für die Stärkung der bürgerschaftlichen Selbsthilfe. Zum Bundesamt gehört das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ), das im Herbst 2002 in Betrieb genommen wurde, sowie das Deutsche Notfallvorsorge-Informationssystem (deNIS) und die von der Bundesregierung Anfang 2003 eingerichtete Koordinierungsstelle Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe (NOAH).

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Irmtraud Beerlage, 0391-886 4320
    Silke Springer 0391-886 4704


    Weitere Informationen:

    http://www.psychosoziale-notfallversorgung.de
    http://www.bbk.bund.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).