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27.07.1999 15:10

Tempolimit untauglich gegen erhöhte Ozonwerte

Inge Arnold Stabsabteilung Presse, Kommunikation und Marketing
Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft

    Ein kurzfristiges Tempolimit hat im Vergleich zur flächendeckenden Ausrüstung mit Katalysatoren nur einen minimalen Effekt

    Wissenschaftliche Untersuchungen des Forschungszentrums Karlsruhe belegen es: Tempolimits führen zu einer Verringerung der Ozonwerte um lediglich 5 %, und das nicht einmal in den Ballungszentren mit den höchsten Ozonbelastungen. Die geplante "Sommersmog-Neuregelung" ist somit keineswegs geeignet, die Ozonbelastungen während der Sommermonate zu senken. Eine deutliche Verringerung der Spitzenbelastungen um bis zu 30 % bis zum Jahr 2005 läßt sich dagegen, so Klimaforscher Professor Dr. Franz Fiedler, vor allem durch einen konsequenten Einbau von Katalysatoren in Kraftfahrzeuge erreichen.

    "Die bereits eingeführten längerfristigen Maßnahmen zur Reduzierung der Vorläufersubstanzen des Ozons, insbesondere die Verwendung von Katalysatoren in Kraftfahrzeugen, machen da viel größere Effekte als ein kurzfristiges Tempolimit", erläutert Professor Dr. Franz Fiedler, Leiter des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung des Forschungszentrums und der Universität Karlsruhe. Die für die Ozonbildung verantwortlichen Vorläufersubstanzen - Stickoxide und Kohlenwasserstoffe - stammen hauptsächlich aus dem Straßenverkehr. Durch kurzfristige Tempolimits freilich lassen sich Stickoxide um 15 % (neueren Erhebungen zufolge um 10 %), Kohlenwasserstoffe nur um 1 % reduzieren. Insgesamt führt dies zu einer Minderung der Ozonwerte um nicht mehr als 5 %.
    "Durch die längerfristigen Maßnahmen wie den Einsatz von Katalysatoren erwarten wir bis zum Jahr 2005 einen Rückgang der Stickoxidemissionen um 50 bis 60 % und der Kohlenwasserstoffemissionen um 45 bis 65 %. Dies führt zu einer Absenkung der Ozonwerte um bis zu 30 %, wobei insbesondere die Spitzenbelastungen verringert werden", legt Prof. Fiedler dar.
    Ozon bildet sich unter dem Einfluß von Sonnenlicht aus Luftsauerstoff unter Mitwirkung von Vorläufersubstanzen, den Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen. Diese Gase stammen zu einem erheblichen Maß aus dem Straßenverkehr. Ozonepisoden treten regelmäßig bei sonnenreichen Hochdruckwetterlagen auf, sie dauern in der Regel 3 bis 4 Tage. Einmal gebildetes Ozon besitzt in der bodennahen Atmosphäre eine Lebensdauer von etwa 5 Tagen.
    Vergleicht man die durch die vorgesehenen Tempolimits zu erwartenden Emissionsrückgänge mit den zyklisch wiederkehrenden Minderungen durch ein geringeres Verkehrsaufkommen an Wochenenden und den langfristigen Emissionsminderungen, die auf die vom Gesetzgeber bereits eingeleiteten Maßnahmen zurückgehen, so lassen sich folgende Schlußfolgerungen ableiten:
    § Die Einführung von Tempolimits führt nur zu einem geringen Rückgang der Konzentrationen von Vorläufersubstanzen. Dieser wird kaum einen Einfluß auf die Ozonkonzentration ausüben.
    § In Ballungszentren, z. B. Nordrhein-Westfalen, kann es bei alleiniger Stickoxid-Reduktion durch Tempolimits an sonnenreichen Tagen sogar zu einem weiteren Anstieg der Ozonkonzentration kommen.
    § Die bereits eingeleiteten Emissionsminderungsmaßnahmen durch Einführung von Pkws mit Katalysatoren machen die geringen Emissionsrückgänge, die durch ein Tempolimit hervorgerufen werden, für eine Ozonreduzierung überflüssig.
    § Damit steht der Erfolg eines Tempolimits in bezug auf die Ozonproblematik in keinem Verhältnis zu dem damit verbundenen Aufwand.
    Sabine Fodi 27. Juli 1999

    Rückfragen: Tel. 07247/82-2860


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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