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28.07.1999 09:57

Hoffnung für Herz-Patienten durch Ausdauertraining

Claudia Brettar Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Das Institut für Sport- und Präventivmedizin der Saar-Uni arbeitet derzeit gemeinsam mit den Saarbrücker Winterbergkliniken an einer Studie zum Ausdauertraining bei schwer herzkranken Patienten. Die althergebrachte Behandlungsmethode, die vor allem Ruhe und so wenig Bewegung wie möglich vorsieht, könnte bald ausgedient haben.

    Mehr und mehr Herz-Kranke verdanken der modernen Medizin ihr Leben. Oft sind diese Menschen jedoch im Alltag durch eine verminderte körperliche Belastbarkeit stark beeinträchtigt: Sie müssen zahlreiche Medikamente einnehmen und schon eine Treppe kann zum unüberwindbaren Hindernis werden.

    Jetzt könnte eine Studie, die das Saarbrücker Institut für Sport- und Präventivmedizin derzeit in Zusammenarbeit mit den Winterbergkliniken durchführt, Hoffnung auf neue Lebensqualität für viele Herzpatienten bedeuten.

    Unter Leitung von Dr. Tim Meyer vom Institut für Sport- und Präventivmedizin werden im Rahmen der Studie die gesundheitlichen Effekte eines 12wöchigen kontrollierten Ausdauertrainings auf Patienten mit Herzinsuffizienz (Funktionsschwäche des Herzmuskels) untersucht.
    Ein renommiertes Ärzte-Team, dem u.a. auch der Leiter des Instituts, Prof. Dr. Wilfried Kindermann, der auch Kardiologe ist, und der Chefarzt der Kardiologischen Klinik der Saarbrücker Winterbergkliniken, Privatdozent Dr. Günter Görge, angehören, betreut zusammen mit zwei Doktoranden und einer Diplomandin rund 30 Herz-Patienten: Nach einem Eingangstest absolvieren die zum Teil schwerst Herz-Kranken drei- bis viermal pro Woche unter ärztlicher Aufsicht ein 45minütiges, nach dem individuellen Leistungsvermögen "maßgeschneidertes" und ständig angepaßtes Ausdauerprogramm auf dem Fahrrad. Pausendauer und -häufigkeit bestimmen die Patienten dabei weitgehend selbst.
    Neben der laufenden Sammlung der Trainingsbefunde wird der Eingangstest nach 12 Wochen wiederholt, um die Ergebnisse vor und nach dem Training zu vergleichen und sie einer sportlich inaktiven Kontrollgruppe gegenüberzustellen.

    Im Gegensatz zu bisherigen (vor allem im englischsprachigen Raum durchgeführten) Untersuchungen erforscht die Saarbrücker Studie das Ausdauertraining bei Herzinsuffizienz erstmalig unter Berücksichtigung sämtlicher bislang als kritisch anerkannter Faktoren, also etwa der adäquaten Belastungsdosierung und der notwendigen Anpassung des Trainings an den aktuellen Fitneßzustand. Änderungen der Lungenfunktion werden beispielsweise ebenso registriert wie Änderungen der immunologischen Körperabwehr. Über die klinischen Befunde hinaus sollen per Fragebogen auch die Veränderungen der Alltagsbelastbarkeit erfaßt werden.

    Ausblick:

    Wenn die Behandlung mit Ausdauertraining bei Herz-Kranken erfolgreich ist, werden Ärzte in Zukunft ein wissenschaftlich fundiertes und einfach zu handhabendes Verfahren zur Trainingssteuerung sowie ein auf seine klinische Sicherheit getestetes Trainingsprogramm an die Hand bekommen. Das Institut für Sport- und Präventivmedizin will auf Grundlage der Studie fundierte Richtlinien insbesondere für die therapeutische Praxis entwickeln - auf diesem Gebiet sind die Saarbrücker Wissenschaftler ausgewiesene Spezialisten.

    Die Sportmediziner erwarten für die Patienten bessere körperliche Gesundheit, größeres Wohlbefinden und vor allem auch höhere Belastbarkeit im Alltag. Zudem ist zu erwarten, daß andere Organe weniger durch die Herzinsuffizienz in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch chronische Entzündungsreaktionen dürften seltener vorkommen.

    Eine weitere positive Nebenwirkung der Studie ist abzusehen, die nicht zuletzt die Krankenversicherungen besonders interessieren dürfte:
    Die Krankheitskosten könnten durch die neue Behandlungsmethode erheblich verringert werden. Denn bei der Ausdauer-Therapie, die begleitend zu der kontinuierlich weiterbestehenden hausärztlichen Versorgung durchgeführt wird, erwarten die Ärzte eine Einsparung von Medikamenten und sonstigen Behandlungskosten.

    Sie haben noch Fragen? Dann setzen Sie sich bitte mit Dr. Tim Meyer in Verbindung:
    Telefon: 0681 - 302 3747,
    Fax: 0681 - 302 4296,
    e-mail: t.meyer@rz.uni-sb.de


    Weitere Informationen:

    http://www.med-rz.uni-sb.de/med_fak/sport-praev/index.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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