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30.09.2005 10:06

Einstein begreifen - Universität im Rathaus führt durch die faszinierende Gedankenwelt des genialen Wissenschaftlers

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Mainzer Wissenschaftler erklären die bahnbrechenden Gedanken Einsteins - auch im Zusammenhang mit aktuellen Forschungen. Start am 11. Oktober.

    (Mainz, 30. September 2005, gie) Seine Theorien halten nicht nur die Wissenschaft bis heute in Atem, sie beherrschen auch die Technologien unseres Alltags. Albert Einstein lebt - in den Labors und in unserem täglichen Leben. Ohne Einsteins Formeln gäbe es keine digitalen Kameras, Navigationsgeräte oder Licht-Schranken, keine Sonnenkollektoren, Rauchmelder oder DVD-Player. Wenn Mediziner die Strahlendosis berechnen oder Ingenieure die richtige Mischung für den Straßenbelag bestimmen, greifen sie auf seine Ideen zurück. Zum Einsteinjahr öffnet die Reihe "Universität im Rathaus" daher das Tor zu den faszinierenden Welten von Raum und Zeit, Energie, Licht und Materie, aber auch von Kreativität und der Freiheit menschlichen Willens. Immer an einem Dienstag um 20 Uhr erklären Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität im Mainzer Rathaus die Gedankenwelt Albert Einsteins - insbesondere auch in Zusammenhang mit ihren aktuellen Forschungsprojekten. Die Vorträge deuten die Spuren, die Einstein in der Wissenschaft hinterlassen hat, aber auch die Fragen und Rätsel, die er seinen "Erben" mit auf den Weg gab.

    Die Reihe beginnt am 11. Oktober mit dem Vortrag "Albert Einstein und das Rätsel der Kreativität" von PD Dr. phil. habil. Matthias Bauer (Deutsches Institut). 1916 führten Albert Einstein und Max Wertheimer, Mitbegründer der Gestalttheorie, ein aufschlussreiches Gespräch über die Verfahren des Produktiven Denkens. Seitdem ist der Begründer der Relativitätstheorie ein Stein des Anstoßes für die moderne Erforschung der menschlichen Kreativität geblieben. Wie man versucht hat, das Rätsel des Genies zu lösen und welche Erkenntnisse dabei über die besondere Persönlichkeit des Physikers und den menschlichen Geist im Allgemeinen gewonnen werden konnten, erläutert Dr. Matthias Bauer in seinem Vortrag.

    Über die "Geheimnisse von Raum und Zeit - Einstein und die Relativitätstheorie" referiert am 15. November der Leibniz-Preisträger 1990, Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Konrad Kleinknecht vom Institut für Physik. Im Wunderjahr 1905 veröffentlichte Albert Einstein vier bahnbrechende Arbeiten, darunter die spezielle Relativitätstheorie. Danach hängen Raum und Zeit zusammen, die Uhren laufen in schnell bewegten Fahrzeugen langsamer als in ruhenden. Es kommt also darauf an, ob die Uhr sich "relativ" zum Beobachter bewegt. Die Konsequenzen dieser Erkenntnisse erläutert Prof. Konrad Kleinknecht in seinem Vortrag ebenso wie die Konsequenzen aus der 1915 entstandenen allgemeinen Relativitätstheorie, in der Einstein die Krümmung von Lichtstrahlen im Schwerefeld der Sonne voraussagte.

    Von Einsteins Traum zur Realität
    Quantencomputer, tausendmal leistungsfähiger als heutige Rechner, gibt es noch nicht. Aber Physiker träumen schon davon, dass sie die Welt im 21. Jahrhundert revolutionieren werden. Auch bei dieser technischen Revolution spielt Einstein eine Schlüsselrolle. Aber erst 70 Jahre nach der theoretischen Voraussage Einsteins über eine neue Art von Quantenmaterie wurde diese 1995 in den Laboratorien amerikanischer Physiker erzeugt. In seinem Vortrag "Experimentieren mit den kältesten Objekten des Universums - Von Einsteins Traum zur Realität" am
    6. Dezember wirft der Leibniz-Preisträger 2005, Univ.-Prof. Dr. rer.nat. Immanuel Bloch (Institut für Physik), einen Blick in moderne Quantenlaboratorien, in denen Forscher heute bei nur einem Millionstel Grad über dem absoluten Nullpunkt experimentieren und den Aufbau dieser laserartigen Quantenmaterie enthüllen - dem sogenannten Bose-Einstein-Kondensat.

    Die moderne Nutzung von Einsteins Quanteneffekt illustriert Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Gerhard Schönhense (Institut für Physik) am 10. Januar an einem aktuellen spannenden Beispiel - der Analyse von mikroskopisch kleinen "Sternenstaub-Körnchen" aus der Zeit vor der Entstehung unseres Sonnensystems. Die Wechselwirkung von Licht mit Materie ist uns aus verschiedenen Bereichen des Alltags bekannt. Beispiele sind die Photosynthese der Pflanzen, die Entstehung eines Sonnenbrandes durch UV-Licht (nicht jedoch durch sichtbares Licht!), die Stromerzeugung durch Solarzellen oder die digitale Photographie mittels CCD Kamera. Grundlegend für all diese Prozesse ist die Quantennatur des Lichtes. 1905 hat Einstein frühere Experimente zum "äußeren photoelektrischen Effekt" (Auslösung von Elektronen aus einer Metalloberfläche) gedeutet und erklärte so die Wellenlängenabhängigkeit des Photostromes. Die revolutionäre Deutung wurde 1921 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

    "Einsteins deterministisches Weltbild und die Leugnung der Willensfreiheit" stellt Dr. phil. Bettina Walde vom Philosophischen Seminar am 17. Januar im Mittelpunkt ihres Vortrags. Einsteins physikalisches Weltbild war geprägt von der These des physikalischen Determinismus. Demnach wird jeder Zustand des Universums von vorgängigen Zuständen des Universums und den Naturgesetzen bestimmt. Diese These scheint in einem nahezu unüberbrückbaren Gegensatz zur menschlichen Willensfreiheit zu stehen - und auch Einstein selbst war der Überzeugung, dass es so etwas wie die Freiheit des Willens nicht gebe.

    Die Reihe endet am 7. Februar mit dem Vortrag "Chemie mit dem Computer: moderne Anwendung der Quantenphysik in der Chemie" des Leibniz-Preisträgers 2005, Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Gauß, vom Institut für Physikalische Chemie. Mit Chemie verbindet man in der Regel Experimente in Reagenzgläsern oder Erlenmeyerkolben. Über die Quantentheorie, zu deren Entwicklung Albert Einstein entscheidend beigetragen hat, eröffnet sich die Möglichkeit, die chemischen Bausteine der Materie, d.h. Atome und Moleküle, theoretisch beschreiben zu können.

    In seinem Vortrag demonstriert Prof. Gauß, wie im Rahmen der modernen Quantenchemie "Chemie mit dem Computer" betrieben werden kann, wie quantenchemische Berechnungen zur Interpretation von Experimenten beitragen und z.B. den Nachweis neuer Moleküle ermöglichen.

    "Universität im Rathaus" ist ein gemeinsames Projekt der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Stadt Mainz. Seit über 20 Jahren dient der Universität dieses Forum als Brückenschlag vom Campus in die Stadt. Der Bevölkerung einen Einblick in die vielfältigen Facetten der unterschiedlichsten Disziplinen von 2.800 Wissenschaftlern in mehr als 150 Instituten und Kliniken zu geben, ist das Ziel dieser Veranstaltungsreihe.

    Die Termine im Überblick

    Veranstaltungsort: Rathaus, Ratssaal, jeweils 20 Uhr.
    Eintritt ist frei. Anmeldung nicht erforderlich.

    11. Oktober 2005
    Albert Einstein und das Rätsel der Kreativität
    Dr. Matthias Bauer

    15. November 2005
    Die Geheimnisse von Raum und Zeit - Einstein und die Relativitätstheorie.
    Prof. Dr. Konrad Kleinknecht - Leibniz-Preisträger 1990

    6. Dezember 2005
    Experimentieren mit den kältesten Objekten des Universums - Von Einsteins Traum zur Realität
    Prof. Dr. Immanuel Bloch - Leibniz-Preisträger 2005

    10. Januar 2006
    Die Quantennatur des Lichtes und der Photoelektrische Effekt
    Prof. Dr. Gerhard Schönhense

    17. Januar 2006
    Einsteins deterministisches Weltbild und die Leugnung der Willensfreiheit
    Dr. Bettina Walde

    7. Februar 2006
    Chemie mit dem Computer: moderne Anwendung der Quantenphysik in der Chemie
    Prof. Dr. Jürgen Gauß - Leibniz-Preisträger 2005

    Weitere Informationen:
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Öffentlichkeitsarbeit
    Tel. 06131/39-22369, E-Mail: presse@verwaltung.uni-mainz.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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