idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
01.10.2005 09:45

Heidelberger Mathematik im Focus-Ranking auf Platz eins

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    In der Physik auf Rang drei - Focus: "Wer Physik auf Weltniveau studieren möchte, hat in Deutschland die Wahl zwischen München und Heidelberg" - Bei der Einwerbung von Forschungsgeldern liegt die Heidelberger Mathematik mit weitem Abstand vorne und verbesserte ihre Position

    Die Heidelberger Mathematik steht im heute vorgelegten Ranking des Nachrichtenmagazins Focus mit deutlichem Abstand auf Platz eins in Deutschland und baut ihre Führung bei der Einwerbung von Forschungsgeldern (Drittmitteln) weiter aus. In der Physik platziert sich die Ruprecht-Karls-Universität auf Rang drei. Wo die internationale Spitze in diesem Fach zu finden ist, kommentiert Focus so: "Wer Physik auf Weltniveau studieren möchte, hat in Deutschland die Wahl zwischen München und Heidelberg."

    "Lust an der Erkenntnis" heißt die Schlagzeile des Blatts, das auch den Heidelberger Mathematiker Professor Matthias Kreck ins Bild setzt. Für Kreck ist die Mathematik die "Sprache aller Naturerkenntnis", wie es schon Galileo formulierte. Während Physiker mit einer Mischung aus Anerkennung und Misstrauen zu kämpfen hätten, gelten - so Focus - Mathematiker als besonders kreativ. Kreck, der "seine Studenten Kreativität lehren" will, stimmt dem zu: "Schließlich lösen wir nicht nur Probleme, wir denken sie uns sogar selbst aus".

    Wegen ihrer Fähigkeit in Analyse und strategischem Planen seien Mathematiker eine beliebte Allzweckwaffe in der Wirtschaft, so Focus. "Ich kenne keinen arbeitslosen Mathematiker", wird der Heidelberger Professor Hans Georg Bock zitiert.

    Gerade Heidelberg mit seinem Schwerpunkt in den Geisteswissenschaften bietet für das Magazin Überraschendes: Mathematikstudenten des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) "sind dieses Jahr nach Kambodscha geflogen, um den fast tausend Jahre alten, imposanten Tempel in Angkor Wat zu vermessen und ihn virtuell zu neuem Leben zu erwecken". Eine andere Gruppe, beschreibt Focus, hat einen Globus des Kurfürsten Karl Theodor von 1751 im Computer und als Pappkugel rekonstruiert, inklusive eingezeichneter Fahrtroute eines Piratenschiffs.

    "Die Tops aus dem Vorjahr konnten ihre Position halten", fasst Focus zur Mathematik zusammen. Während die Reputation Heidelbergs sowohl in der Forschung als auch in der Lehre das höchste Niveau erreicht, hat sich die Drittmittelquote - also die Einwerbung von Forschungsgeldern pro Professor - auf fast 220 (in Tausend Euro pro Jahr) deutlich gesteigert. Gerade Drittmittel werden als Ausweis erstklassiger Forschung gewertet. Weit abgeschlagen ist hier die Konkurrenz: Die Zweitplatzierte Bonn bringt es nur auf 81, die Dritte Kaiserslautern auf 97, Tübingen als Vierte gar nur auf 12 Tausend Euro pro Professor und Jahr.

    Faszination Physik

    Autor Bernd Müller gelingt es in seinem Focus-Text sehr einfühlsam, die Faszination der Heidelberger Physik zu beschreiben. Zuerst begleitet er Studenten schwitzend in eine alte Villa "mit phantastischem Blick aufs Schloss", wo sie über die wichtigste aller Fragen nachdenken: Wie begann unser Universum, und was hält es zusammen? Dann portraitiert er den theoretischen Physiker Professor Christof Wetterich, der für seine Erkenntnisse zur Dunklen Energie gerade mit dem Max-Planck-Forschungspreis ausgezeichnet wurde. "In Zeiten, in denen Forschung immer häufiger daran gemessen wird, ob sie sich zu Produkten destillieren lässt, stehen Physikprofessoren wie Wetterich zu ihrer Lust am reinen Erkenntnisgewinn."

    Auch die Studenten, so Müllers Beobachtung, scheinen sich wieder dafür zu begeistern. Anfängerzahlen in der Physik liegen nach einer Delle in den neunziger Jahren erneut auf dem Niveau von vor 15 Jahren. "Dass das Physikstudium vor allem wegen der schweren Mathematik kein Zuckerschlecken ist und nur die Besten jemals das Wirrwarr aus Kreidesymbolen an Wetterichs Tafel verstehen werden, hat sich herumgesprochen." Was viele Erstsemester verblüffe, sei die straffe Verschulung des Studiums. "Vor zehn Jahren gab es kaum Klausuren - das ist heute anders", zitiert der Autor den Heidelberger Physikprofessor Karlheinz Meier. Heute gebe es nicht nur in allen Kursen benotete Klausuren; die Studenten würden sogar in einer Rangliste geführt, die bei der Bewerbung um einen Job helfen könne. Focus: "Das Leistungsprinzip kommt in der Wirtschaft an: Arbeitslose Physiker existieren kaum, das Image des Universalgenies öffnet Karrieren in Unternehmensberatungen oder Software-Konzernen."

    Karlheinz Meier: "In Heidelberg und München kann man seine Interessen am besten entwickeln, weil das Angebot so vielfältig ist." Wenn es aufs Diplom oder die Promotion zugehe - so Autor Müller -, trenne sich die Spreu vom Weizen. "Die Uni Heidelberg zieht in manchen Jahrgängen nach dem Vordiplom so viele Studenten von anderen Hochschulen an, dass die hohen Abbrecherquoten der ersten Semester mehr als ausgeglichen werden. 'Positiven Schwund' nennt Dozent Wetterich das."

    Auch die Heidelberger Physik steigerte ihre Drittmittelquote auf 263 (Tausend Euro pro Professor und Jahr). Bei der Zahl der Zitationen liegt Heidelberg mit 100 deutlich an der Spitze in Deutschland. Hier beruft sich Focus auf den ISI-Index, in dem Thomson Scientific Inc. ermittelte, wie oft in dem Zeitraum von 2000 bis 2004 wissenschaftliche Publikationen international zitiert wurden. Bei der Reputation in Forschung und Lehre, abgefragt bei 3000 Wissenschaftlern und 2200 Personalchefs großer Unternehmen, erreicht die Physik der Ruprecht-Karls-Universität die höchste Kategorie. Nicht in die Wertung fließt die Zahl der Studierenden, bei der Heidelberg mit 1337 im vergangenen Wintersemester deutschlandweit mit Abstand führt. Ein interessantes Ergebnis noch: "Die Hochburgen beschränken sich dieses Jahr auf den süddeutschen Raum" (Focus).

    Fakultät nimmt Ranking "mit Freude zur Kenntnis"

    "Die Fakultät nimmt mit Freude zur Kenntnis, dass sie im breit angelegten Focus-Ranking den dritten Platz unter insgesamt 58 deutschen Universitäten belegt", kommentiert Prof. Dr. Karlheinz Meier, seit heute Dekan der Fakultät. Die Gesamtbeurteilung des Magazins ("Weltniveau") sei eine Auszeichnung für die Ruperto Carola und werde wohl so auch von den zukünftigen Studierenden gesehen. Die drastisch angestiegenen Bewerberzahlen belegten dies. "Die unangefochten ersten Plätze bei Zitationsindex und Promotionsquote belegen die Ausrichtung der Heidelberger Physik als forschungsstarke Fakultät."

    Heidelberg habe nach übereinstimmender Beurteilung von Focus und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) die größte Physikfakultät. "Dies gilt sowohl für die Anzahl der Studierenden als auch für die Abschlüsse." Vor allem die besonders wichtige Promotionsquote sei die mit Abstand größte deutschlandweit. "Ein geringer Abfall dieser Zahl ist auf die geringen Anfängerzahlen Mitte der neunziger Jahre zurückzuführen. Hier ist in Zukunft mit deutlichen Zuwächsen zu rechnen", so Dekan Meier.

    Mit Sorge betrachte die Fakultät die schlechtere Betreuungsrelation. Hier platziert sich Heidelberg in der Gruppe der fünf schlechtesten unter 58. "Es ist zu vermuten, dass der 'Verlust eines Platzes' im Ranking auf die nochmalige Verschlechterung dieser Zahl gegenüber 2004 zurückzuführen ist - von 5,7 auf 6,1." Die Münchener Konkurrenz stehe ziemlich genau doppelt so gut da. Es müsse ein zentrales Anliegen der Fakultät sein, hier Abhilfe zu schaffen. Exzellenzprogramme und gegebenenfalls neue Ressourcen für die Universität könnten bereits mittelfristig Wege zur Verbesserung aufzeigen.

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
    http://www.uni-heidelberg.de/presse


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).