Agrarökologie-Studenten untersuchen die Zusammenhänge zwischen einem Moor, der Landwirtschaft und der Landschaft
Denise Jöst schmunzelt: "Nach ausgiebigem Regen genau in der Urlaubssaison wagt man es kaum zu sagen, aber wir brauchen den Regen für die Erhaltung bestimmter norddeutscher Landschaftsbilder." Die Studentin an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät übt sich zusammen mit den Kommilitoninnen Jeannine Lutz und Ann-Marie Müller einer komplexen Betrachtungsweise. In fast ganz Norddeutschland gibt es die so genannten Regenmoore. Eins davon, das Göldenitzer Moor, liegt zwischen Gubkow, Teschow und Cammin im Einzugsgebiet der Recknitz. Entstehen konnte dieses Moor durch eine abflusslose Grundmoränenmulde und einer entsprechenden, in unserer Region typischen Regenmenge. Doch der Torf hat eine wirtschaftliche Bedeutung, beispielsweise als Brennstoff nach dem Krieg oder aber als Blumenerde heutzutage und so soll er voraussichtlich noch bis 2015 abgebaut werden. Damit ergeben sich erst einmal Abweichungen im Landschaftsbild. Aber auch der Wasserhaushalt eines lokalen Gebietes wird verändert und damit werden auch landwirtschaftliche Aspekte berührt. Unter Berücksichtigung mehrerer Interessenslagen besteht für die Studentengruppe die Frage: "Bis zu welchem Grad kann das Moor abgebaut werden, ohne daß es seine Renaturierungsfähigkeit verliert?" Der wichtigste Faktor dabei ist natürlich die Niederschlagsmenge. Ann-Marie Müller führt dazu aus: "Um zu erfahren, wie viel Wasser durch den einfallenden Niederschlag dem Moor für die Renaturierung zur Verfügung steht, haben wir hydrologische Berechnungen angestellt." Weiterhin sammelte die Studentengruppe Erkenntnisse über die im Moor vorkommenden Tiere und Pflanzen, auch über jene, die sich nach der Renaturierung im ganzen Moor wieder etablieren sollen. Auf einzelnen Teilflächen des Moores, auf denen bereits kein Torf mehr abgebaut wird, konnte mit dem Abschalten der Entwässerungspumpen und Schließen der Dränrohre Renaturierungserfolge erzielt werden. Die Studenten konnten zeigen, dass die zukünftigen Renaturierungsmaßnahmen Erfolg haben werden, wenn man dieser Vorgehensweise folgt. Das Göldenitzer Regenmoor ist in seiner Einzigartigkeit als Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten besonders schützenswert. Seine Bedeutung in der Gesellschaft ist mit der eines historischen Bauwerks zu vergleichen und sollte deshalb für die Nachwelt erhalten werden.
Dr. Mathias Schlegel
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät
Tel.: 0381/ 4982129
Fax.: 0381/ 498 2029
e-mail: mathias.schlegel@uni-rostock.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Tier / Land / Forst
regional
Forschungsprojekte
Deutsch
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