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02.08.1999 13:45

Magneten nach Mass

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Magneten nach Maß

    Moleküle, die Eisen-Ionen enthalten, können
    einstellbare magnetische Eigenschaften an den Tag legen

    Magnetismus ist eine Erscheinung, die viele schon als Kind zum Staunen
    gebracht haben dürfte. Dieses Staunen hält bei einigen Forschern bis heute
    an, denn einige Details bei der Entstehung des Magnetismus sind immer noch
    nicht vollständig erforscht. Ein Wissenschaftlerteam um Andrea Cornia von
    der Universität Modena und Reggio Emilia (Italien) hat sich darauf
    spezialisiert, dem molekularen Mechanismus des Magnetismus mit kleinen,
    eisenhaltigen Molekülen auf den Leib zu rücken. Letztes Highlight: Ein Ring
    aus sechs Eisenatomen ändert seine magnetischen Eigenschaften, wenn man
    seine chemische Zusammensetzung geringfügig ändert.

    Eisen ist magnetisch, weil die Atome dieses Elements sich wie kleine
    Elementarmagnete verhalten. Werden diese zum Beispiel in einem elektrischen
    Feld parallel ausgerichtet, halten sie ihre Orientierung bei - das Material
    bleibt dann auch nach außen hin magnetisch. Die Frage, die Cornia und seine
    Mitarbeiter sich stellten, ist: Wie kann man die magnetischen Eigenschaften
    kleiner Ansammlungen von Eisenatomen gezielt verändern? Ein Molekül aus
    sechs Eisen-Ionen, die ringförmig um ein zentrales Lithium--Ion angeordnet
    sind, ist für diese Frage ein geeignetes Studienobjekt: Die Metall-Ionen
    kommen sich in diesem Gebilde sehr nahe, Störungen durch Eisen-Ionen aus
    benachbarten Molekülen können dagegen ausgeschlossen werden, da diese durch
    eine entsprechende Hülle aus nichtmagnetischen Molekülteilen auf Distanz
    gehalten werden.

    Die detaillierte Untersuchung des Ringmoleküls an einer empfindlichen
    Meßanlage zeigte, daß die Verbindung an der Grenze zwischen einem
    "richtigen" Magneten und einem unmagnetischen Material steht: Normalerweise
    heben sich die magnetischen Beiträge der Eisen-Ionen in diesem Ring genau
    auf. Bringt man das Molekül jedoch in ein starkes Magnetfeld, klappen - je
    nach Stärke des äußeren Felds - einige dieser Elementarmagneten um, und das
    Molekül baut stufenweise ein eigenes Magnetfeld auf, das dem äußeren
    entgegengesetzt ist.

    Eine Überraschung gab es, als die Forscher das Lithium-Ion aus der Mitte
    des Eisenkranzes entfernten und durch ein Natrium-Ion ersetzen: Das größere
    Natrium-Ion verstärkte die Wechselwirkung der Eisen-Ionen untereinander, so
    daß zu ihrem "Umklappen" ein stärkeres äußeres Feld notwendig war.
    Vielleicht lassen sich nach einem ähnlichen Baukastenprinzip einmal
    magnetische Spezialwerkstoffe für extrem dichte Informationsspeicher oder
    magneto-optische Schalter maßschneidern.

    (2470 Anschläge)

    Kontakt:
    Dr. A. Cornia
    Dipartimento di Chimica
    Universitá di Modena e Reggio Emilia
    Via G. Campi 183
    I-41100 Modena
    Italien

    Fax: (+39) 059-373543

    E-mail: acornia@pascal.unimo.it

    Dr. A.G.M. Jansen
    High Magnetic Field Laboratory and
    Centre National de la Recherche Scientifique
    Grenoble, Frankreich,

    sowie
    Max Planck-Institut für Festkörperforschung,
    Stuttgart

    Quelle: Angewandte Chemie 1999, 111 (15), 2409 - 2411


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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