Erste Internationale Konferenz am Forschungszentrum Gotha beschäftigt sich mit "Petermanns Geographischen Mitteilungen" und der "Verräumlichung" des Welt-Bildes
Vor 150 Jahren erschien in Gotha die erste Nummer der "Mittheilungen aus Justus Perthes' Geographischer Anstalt". In der heutigen Managementsprache könnte die weltweit bedeutendste geographische Zeitschrift der zweiten Hälfte des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts als "Clearingstelle der geographischen Erkundungen" bezeichnet werden. Die internationale Konferenz "Die Verräumlichung des Welt-Bildes" will anderthalb Jahrhunderte danach an historischer Stätte vom 9. bis 11. Oktober 2005 ein Forum bieten, um in einem breiten interdisziplinären Rahmen über Wissenschaft, Raum und Kultur nachzudenken.
"Hier sollen die aktuellen Diskussionen zum cultural turn in den Raumwissenschaften und zum spatial turn in den Kulturwissenschaften weitergeführt werden. Die Bestände der Sammlung Perthes Gotha und "Petermanns Geographische Mitteilungen" bieten dazu einen ideellen wie materiellen Hintergrund", so der Direktor des Forschungszentrums Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt, Prof. Dr. Peer Schmidt. Für das Forschungszentrum ist es die erste große wissenschaftliche Tagung, die gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde Leipzig und mit finanzieller Unterstützung der VolkswagenStiftung auf Schloss Friedenstein ausgerichtet wird. Rund 80 Teilnehmer aus Brasilien, Frankreich, den Niederlanden, und aus allen Teilen Deutschlands werden dazu in Gotha erwartet.
Zur Abschlussveranstaltung am 11. Oktober (19:30 Uhr, Festsaal Schloss Friedenstein Gotha) wird Ministerpräsident Althaus über den "Wissenschaftsstandort Thüringen und die Bedeutung von Perthes und Gotha" sprechen. Die Tagung beginnt am 9. Oktober um 18.00 Uhr mit einer Führung durch die Ausstellung in der Forschungsbibliothek Gotha.
Die in ihrer Überlieferungsdichte weltweit einzigartige Sammlung Perthes Gotha wurde Anfang 2003 mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder vom Freistaat Thüringen erworben. Die Sammlung setzt sich aus der umfangreichen Kartensammlung, der Verlagsbibliothek und dem Verlagsarchiv zusammen und soll innerhalb der Forschungsbibliothek Gotha erschlossen werden.
Der Verlag Justus Perthes wurde 1785 in Gotha gegründet. In den Anfangsjahren war der berühmte Adelskalender, der "Gotha" das wichtigste Standbein des Unternehmens. Im 19. Jahrhundert etablierte sich das Verlagshaus schließlich als geographischer Fachverlag. Besonders durch die innovative und meisterhafte Kartenproduktion gelang es, eine führende Marktposition zu sichern. "Stielers Handatlas", der bis heute in seiner Liebe zum Detail unübertroffene Weltatlas, die bekannten Schulwandkarten und "Petermanns Mitteilungen" waren die Säulen dieses wissenschaftlichen und unternehmerischen Erfolgs.
Die von August Petermann (1822-1878)begründete Zeitschrift "Petermanns Geographische Mitteilungen" berichtete in den ersten Jahren intensiv über die wissenschaftliche Erkundung der letzten "weißen Flecken" der Erde, so über die großen Afrikaexpeditionen und über die Erforschung Australiens und der Polarregionen. In Gotha wurden alle Informationen zusammengetragen und wissenschaftlich ergänzt. Das Erfolgsrezept beruhte auf der Verbindung von originalen Forschungsberichten aus aller Welt, die exklusiv in den Mitteilungen erschienen, mit einer exzellenten kartographischen Visualisierung. Neben dem Fachpublikum bediente die Zeitschrift stets ein großes bildungsbürgerliches Publikum in ganz Europa. Durch "Petermanns Geographische Mitteilungen" erlangten Gotha und das Verlagshaus Perthes Weltruhm.
Weitere Informationen:
Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt; Dr. Bruno Schelhaas;
Bruno.schelhaas@uni-erfurt.de; Tel.: 0361-737 44 25;
http://www.uni-erfurt.de/forschungszentrum-gotha
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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