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06.10.2005 15:46

Deutschland ist Eckball-Weltmeister

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Seine Analyse der 139 Fed-Cup-Eckbälle veranlasst den Augsburger Sportstudenten Andreas Wild zu ausgezeichneten Zensuren für die Klinsmann-Elf
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    Obwohl die Nationalmannschaften zur Zeit noch mitten in Vorbereitung und Qualifikation für die Fußball - WM 2006 stecken, steht eins schon fest: Deutschland ist Eckball-Weltmeister. Dieser Befund ist das Ergebnis einer Examensarbeit an der Universität Augsburg, die der Sportstudent Andreas Wild bei Prof. Dr. Martin Lames im Fach Bewegungs- und Trainingswissenschaft anfertigt hat.

    Wild hat sämtliche 139 Eckbälle des internationalen Fed-Cup-Turniers im Juli 2005 untersucht. Im Vergleich aller teilnehmenden Mannschaften, darunter die Weltspitzenteams aus Argentinien und Brasilien, ergab sich, dass Deutschland zum einen die meisten gefährlichen Ecken ausführte (30 Prozent gegenüber durchschnittlich 21,2 Prozent), zum anderen aber vor allem mit großem Abstand am wenigsten gefährliche Ecken zuließ: 6,9 Prozent. Dieses Ergebnis ist auch deshalb bemerkenswert, weil es die vermeintlich schwache Eckballbilanz der Klinsmann-Elf widerlegt, von der in der Presse immer die Rede ist.

    KONSEQUENT UND SYSTEMATISCH WIE KEIN ANDERES TEAM

    "Ziel von Wilds Studie war es, ein Beobachtungssystem für Eckbälle zu konstruieren, mit dem man hinreichend präzise und objektiv die entscheidenden Merkmale erfassen kann. Dass wir damit nun die Mannschaften so trennscharf bezüglich ihrer Eckball-Taktik analysieren können, hatten wir zuvor selbst nicht erwartet", erläutert Lames. So zeige sich, dass der Erfolg der Deutschen kein Zufall ist, sondern unter Teamchef Klinsmann gezielt erarbeitet wurde. Im Angriff wartet man nicht auf den Ball, sondern drei oder vier der Angreifer bewegen sich auf abgestimmten Laufwegen. In der Abwehr werden systematisch die beiden Pfosten abgedeckt, die gegnerischen Angreifer in Manndeckung genommen und zusätzlich noch zwei Spieler im gefährdeten Raum postiert. "So konsequent und systematisch wie die Deutschen war diesbezüglich kein Team beim Fed-Cup", stellt Wild fest: "Der Lohn ist der Titel des Eckball-Weltmeisters."

    AUCH BEI ECKBÄLLEN EHER INDIVIDUELL: DIE SÜDAMERIKANER

    Für Andreas Wild, selbst langjähriger Amateur-Fußballer und Jugendtrainer, war es erstaunlich zu sehen, wie man sich noch auf höchstem Leistungsniveau durch gezieltes Training Vorteile verschaffen kann und wie sich der Charakter der einzelnen Mannschaften schon in diesen kleinen Details zeigt: "Die Brasilianer legen offensichtlich wenig Wert auf einstudierte Varianten, sie wollen auch bei Eckbällen durch Einzelaktionen zum Erfolg kommen, ihr Abschneiden war allerdings unterdurchschnittlich."

    VIELLEICHT KÖNNTE EIN WENIG MEHR FLEXIBILITÄT ...

    Aber auch für die Eckball-Weltmeister haben die Augsburger Forscher noch einen Tipp: "Insbesondere von den südamerikanischen Mannschaften kann man noch etwas Cleverness lernen. Sie führen bei eigener Führung gegen Ende des Spieles fast nur noch kurze Ecken aus. Das ist in dieser Situation ein probates Mittel, um den Ballbesitz zu sichern. Deutschland dagegen zieht sein Schema bis zur letzten Minute durch - und riskiert dadurch regelmäßig einen Ballverlust mit Kontermöglichkeit" so Lames. "Vielleicht könnte man mit ein wenig mehr Flexibilität bei der WM 2006 die Spiele ruhiger nach Hause schaukeln."
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    ANSPRECHPARTNER:
    Prof. Dr. Martin Lames
    Institut für Sportwissenschaft der Universität Augsburg
    Telefon 0821/598-2824
    martin.lames@sport.uni-augsburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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