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07.10.2005 15:52

Metabolisches Syndrom in Sachsen besonders weit verbreitet. Rolle von "August dem Starken" wird diskutiert.

Christiane Limberg Pressesprecher
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    29. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, 16. Jahrestagung der Arbeitsgruppen Herzschrittmacher und Arrhythmie; 6. bis 8. Oktober 2005 in Dresden

    Stoffwechselstörungen sind in Sachsen besonders häufig. Die sächsische Bevölkerung hat im Ländervergleich das durchschnittlich höchste Körpergewicht und ein extrem hohes Auftreten von Diabetes. Das hat neben einem ungesunden Lebensstil eventuell auch spezielle genetische Ursachen: August der Starke (1670 - 1733), der übergewichtige Kurfürst von Sachsen, der aus heutiger Sicht mit hoher Wahrscheinlichkeit unter hohem Blutdruck, Diabetes und vielleicht auch einer Fettstoffwechselstörung litt, hatte zwar nur einen legitimen Sohn, zeugte jedoch 267 Kinder und dürfte im Raum Dresden um die 50 Familienlinien begründet haben. Es kann spekuliert werden, dass er damit der Disposition für das Metabolische Syndrom in dieser Region spezielle genetische Impulse gab.

    Dresden, Freitag 7. Oktober 2005 - "Das Metabolische Syndrom hat in Sachsen ein beson-ders hohes Auftreten", so Prof. Dr. Ruth Strasser, Leiterin des Herzzentrums in Dresden und Tagungspräsidentin. "Die sächsische Bevölkerung hat im Länder¬vergleich das durchschnittlich höchste Körpergewicht (BMI - Bodymaßindex) und ein extrem hohes Auftreten von Diabetes und Praediabetes. So haben heute im Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik mehr als 80 Prozent der Patienten mit Herzkranzgefäßerkrankungen einen Diabetes oder einen Praediabe-tes." Dies habe zum Teil demographische Gründe, die mit einer älter werdenden Bevölkerung zusammen hängen, aber auch verhaltensbedingte Ursachen wie ungünstige Ernährung und einen häufig von Bewegungsmangel gekennzeichneten Lebensstil.

    Genetischer Einfluss von August dem Starken?

    Dazu kommen genetische Ursachen, die auf dem Deutschen Kardiologenkongress in Dresden auch mit der Person Friedrich August I., genannt August der Starke (1670 - 1733), in Zusammenhang gebracht wurde. Der übergewichtige Kurfürst von Sachsen, der aus heutiger Sicht mit hoher Wahrscheinlichkeit unter hohem Blutdruck, Diabetes und eventuell auch einer Fettstoffwechselstörung litt, hatte zwar nur einen legitimen Sohn, zeugte jedoch angeblich 267 Kinder - eine preußische Prinzessin dichtete ihm sogar "365" Kinder an. August der Starke hat wohl im Raum Dresden um die 50 Familienlinien begründet, und es kann darüber spekuliert werden, ob er damit einer Disposition für das Metabolische Syndrom in dieser Region spezielle Impulse gab.

    Systematische Diabetes-Tests an der Leipziger Klinik

    "In unserer Klinik werden die Patienten systematisch auf das Vorliegen eines versteckten Dia-betes mittels Zuckerbelastungstest untersucht. Dies ist eine zusätzliche Leistung, die wir unseren Patienten anbieten und die derzeit nicht vergütet wird", sagt Prof. Strasser. Dies ermöglicht es, Patienten bereits in der Frühphase auf ein mögliches Problem in Richtung Diabetes vorzuwarnen und Ihnen bei der Umstellung der Ernährung und dem Beginn eines gezielten körperli-chen Trainings im Sinne der Primärprävention zu helfen. Prof. Strasser: "So sehe ich unsere Aufgabe nicht nur in der Therapie mit hoch entwickelten Techniken, zum Beispiel der modernsten Stenttechnologie, sondern auch in der Prävention, die darauf abzielt, dass Herz-Kreislauferkrankungen erst gar nicht auftreten."
    Metabolische Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Prädiabetes und Fettstoffwechselstörungen sind Komponenten des Metabolischen Syndroms. Dieses ist an sich keine oder noch keine Erkrankung, sondern eine äußerst ungünstige Konstellation von Risikofaktoren für kardio-vaskuläre Erkrankungen, die sich gegenseitig erheblich potenzieren. Dazu gehören in erster Linie Adipositas (Fettleibigkeit), Bluthochdruck, Diabetes oder Prädiabetes und Fettstoffwech-selstörungen. Prof. Strasser: "Als neue Entität muss man auch die Niereninsuffizienz hinzuzählen, die einen beachtenswerten Risikofaktor für kardiovaskuläre Ereignisse und die Progression der Arteriosklerose darstellt."

    Kontakt:
    Prof. Dr. Eckart Fleck, Berlin (Pressesprecher der DGK)
    Christiane Limberg, Düsseldorf (Pressereferentin der DGK), D-40237 Düsseldorf, Achenbachstr. 43, Tel.: 0211 / 600 692 - 61; Fax: 0211 / 600 692 - 67 ; Mail: limberg@dgk.org
    Roland Bettschart, Bettschart & Kofler Medien- und Kommunikationsberatung GmbH; Mobil: 0043-676-6356775; betts-chart@bkkommunikation.at


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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