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07.10.2005 16:29

Akademie Leopoldina verleiht dem Genetik-Professor Dr. Rolf Knippers (Konstanz) die Mendel-Medaille

Prof.Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina

    Sie würdigt damit seine wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Genetik.

    Rolf Knippers etablierte an der neu gegründeten Konstanzer Universität Anfang der 1970er Jahre den Lehrstuhl für Molekulare Genetik. Sein besonderes Interesse galt in all den Jahren der DNA-Replikation und ihrer Initiation, das allerdings nie einseitig auf die DNA gerichtet war. Vielmehr hatte er schon sehr früh die Wechselwirkung der DNA mit den Proteinen im Blick, insbesondere die Histonen, und auch die Rolle der Nukleosomenstruktur bei der Replikation. Eng damit verbunden ist natürlich die Frage, wie Replikation im Rahmen des Zellzyklus reguliert wird. Diesem Thema galten die Forschungen der vergangenen Jahre. Knippers' Arbeiten über die funktionelle Charakterisierung daran beteiligter Proteine waren wegweisend. Seine aktuellen Arbeiten zeigen aber auch, dass diese sehr grundlagenorientierten Arbeiten einen klinischen Bezug bekommen können, denn - eines der chromatin-assoziierten Proteine wirkt als Autoantigen bei einem relativen großen Prozentsatz von Patienten mit Autoimmunerkrankungen. Knippers hat sich im Verlauf seines Forscherlebens immer wieder auf Bereichen außerhalb des Replikationsgebietes hervorgetan. Darunter ist seine Beteiligung an der Erstbeschreibung und molekularen Charakterisierung eines DNA-haltigen Virus, das marine Braunalgen in den Uferzonen aller Weltmeere infiziert und dort in großen Mengen im Meerwasser vorkommt. Knippers' große Bemühungen um neue Erkenntnisse in der Molekulargenetik haben sich in zahlreichen Veröffentlichungen in internationalen Journalen niedergeschlagen.

    Parallel zu seinen Forschungsarbeiten führte er Generationen junger Biologen mit seinen anregenden Vorlesungen in die Genetik ein, woraus 1971 ein schmales Taschenbuch der "Molekularen Genetik" entstand. Im Vorwort schrieb er damals: "Ich hoffe, dass der Bericht über die bisherigen Erkenntnisse der molekularen Genetik zu einem Lesebuch wird". Dies ist ihm wohl gelungen - wurde doch "Der Knippers" von Auflage zu Auflage im Umfang erweitert und ständig aktualisiert. Mit seiner inzwischen 8. Auflage ist er im deutschen Sprachraum zu einem "Klassiker" geworden, und die vielen Übersetzungen zeigen, dass das nicht nur für Deutschland gilt.

    Knippers' Engagement als Vorsitzender der (deutschen) "Gesellschaft für Genetik" von 1998 bis 2002 hat wichtige neue Akzente gesetzt, und bis heute gestaltet er als Vizepräsident die Aktivitäten der Gesellschaft für Genetik mit. Er hat sich jahrelang maßgeblich - und im Zusammenwirken mit Kollegen - intensiv und schließlich erfolgreich darum bemüht, den nächsten Internationalen Genetik-Kongress im Jahre 2008 nach Deutschland (Berlin) zu holen - wo er zum ersten Mal wieder seit 1927 stattfinden wird.

    Die Leopoldina ehrt Rolf Knippers mit der Mendel-Medaille für seine - wie es in der Urkunde heißt - "molekulargenetischen Forschungen zum Mechanismus der Genom-Replikation sowie für seine verdienstvolle Förderung der Genetik".

    Rolf Knippers (Jahrgang 1936) hat Medizin in Marburg, Freiburg und München studiert, über ein biochemisches Thema in Marburg promoviert, war wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg, Research Fellow am California Institute of Technology Pasadena, USA, danach Arbeitsgruppenleiter am Friedrich-Miescher-Laboratorium der Max-Planck-Gesellschaft in Tübingen. Von 1974 bis zu seiner Emeritierung 2004 war er Professor für Genetik an der Universität Konstanz. Er ist Verfasser des verbreitetsten Lehrbuchs "Molekulare Genetik", dessen 9. Auflage im Wintersemester 2005/2006 erscheinen wird.
    Anschrift des Preisträgers: Professor Dr. Rolf Knippers, Fakultät für Biologie, Universität Konstanz, Universitätsstraße 10, 78434 Konstanz

    Preis und Preisvergabe:
    Die Vergabe der Mendel-Medaille findet zu einem späteren Zeitpunkt statt, da der Preisträger seine Teilnahme an der feierlichen Eröffnung der Jahresversammlung der Leopoldina am 7. Oktober 2005 in Halle (Saale) wegen anderer Verpflichtungen leider absagen musste.

    Mit der Mendel-Medaille, gestiftet 1965 zu Ehren Gregor Mendels (1822-1884), werden Pionierleistungen auf dem Gebiet der allgemeinen und molekularen Biologie bzw. Genetik ausgezeichnet.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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