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09.08.1999 16:17

6.000 Wachkomapatienten in Deutschland

Dr. Martin Reuter Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Studie der Universität Witten/Herdecke will Pflegesituation erfassen

    Ungefähr 6.000 Menschen liegen in Deutschland z.B. nach einem Unfall oder einer Wiederbelebung bei einem Herzinfarkt im Wachkoma. 4.500 davon werden zu Hause von Angehörigen über lange Jahre versorgt. Die Zahlen lassen sich nur schätzen, genaue Untersuchungen zu diesem Krankheitsbild und auch zur Pflege dieser Menschen liegen nicht vor. Das Institut für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke arbeitet an einer solchen Studie. Darin sollen Grundsätze für die Pflege empfohlen werden, die gerade für die Angehörigen wichtig sind. "An so einem Pflegefall zerbrechen die Familien fast immer", faßt Institutsleiterin Christel Bienstein die bisherigen Erfahrungen zusammen.

    "Diese Patienten brauchen sehr viel Pflege, sie atmen durch einen Luftröhrenschnitt und können natürlich auch nicht selbst zur Toilette gehen", beschreibt Christel Bienstein den Aufwand. Wie diese Pflege zu Hause auf einem Standard gehalten werden kann, der das Leid der Patienten erträglicher macht, ist eine der Forschungsaufgaben der Universität. Aber auch die Familien werden einbezogen, denn die Pflege erfordert - meist von den Frauen - viel Zeit, die Mann und Geschwisterkinder nicht mehr bekommen. "Daran zerbrechen die meisten Ehen, in den von uns untersuchten Fällen", erklärt Christel Bienstein.
    Und das Unglück kann schnell geschehen: Ein Verkehrs- oder Arbeitsunfall mit einer Schädelverletzung ist die eine Ursache für ein Wachkoma, aber es sind auch oft Kinder betroffen, die im Wasser ertrunken sind und gerade noch wiederbelebt werden konnten. Alles, was zu einem Sauerstoffmangel im Hirn führt, kann der Anfang eines dann oft lebenslangen Pflegefalles sein. Denn zur Zeit weiss man noch nicht, welche Rehabilitation am besten wirkt, welche Pflege die sinnvollste ist.
    "Leider erfahren die Opfer und ihre Angehörigen bei den Krankenkassen auch nicht immer die optimale Unterstützung, ganz einfach weil es dort noch keine einheitlichen Leitlinien gibt," muß Christel Bienstein bedauern, "darum ist es umso wichtiger, daß wir da Grundlagen mit unserer Arbeit legen können."

    Weitere Informationen im Institut für Pflegewissenschaft, 02302/669-358


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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