Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin diskutiert Nutzen von Leitlinien: Transfer von Forschung in Praxis stärken
Wiesbaden - In Deutschland werden nur 40 Prozent der Frauen und 24 Prozent der Männer mit Bluthochdruck angemessen medizinisch behandelt. Dies steht in krassem Gegensatz zum heutigen Wissen über die Behandlung von "arterieller Hypertonie". Die Lücke im Transfer von Forschungsergebnissen in die praktische Medizin ist Thema des diesjährigen Herbstsymposiums der Korporativen Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) am 19. Oktober in Wiesbaden mit dem Titel: "Wer bestimmt die Leitlinien in der Medizin?".
Leitlinien sind von Fachgesellschaften systematisch entwickelte Empfehlungen für Ärzte. Sie fußen unter anderem auf den Ergebnissen kontrollierter wissenschaftlicher Studien. "Jedoch sind 'Leitlinien' keine 'Richtlinien'", betont Professor Dr. med. Ulrich Robert Fölsch von der Kommission der Korporativen Mitglieder der DGIM im Vorfeld des Symposiums. Sie seien für den Arzt nicht bindend und hätten daher weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung, so der Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel.
Im Idealfall unterstützen Leitlinien den behandelnden Arzt dabei, die richtige Entscheidung für den Patienten zu treffen. Sie bieten aber auch eine Angriffsfläche für Missbrauch und Instrumentalisierung: Krankenkassen beispielsweise könnten sich auf Leitlinien berufen, um eine bestimmte Diagnostik oder Therapieentscheidung eines Arztes in Frage zu stellen. "Es bleibt dann Aufgabe des Arztes, seine Entscheidung im Falle eines einzelnen Patienten zu begründen", gibt Professor Fölsch zu bedenken. Die "Flut" von - teils widersprüchlichen - Handlungsanweisungen trägt zudem dazu bei, dass die Akzeptanz seitens der Ärzte gering ist. Auf dem Herbstsymposium in Wiesbaden diskutiert Professor Fölsch mit Experten aus Medizin und Gesundheitswesen Vorteile und Grenzen von Leitlinien am Beispiel der Behandlung von Bluthochdruck und anderen komplexen Erkrankungen.
TERMINHINWEIS:
Pressekonferenz
Qualität garantiert - Wer bestimmt die Leitlinien der Medizin?
anlässlich des Herbstsymposiums der Korporativen Mitglieder der
Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
Mittwoch, 19. Oktober 2005, 12.15 bis 13.15 Uhr
Hotel Nassauer Hof, Raum Picasso
Kaiser-Friedrich-Platz 3-4, 65183 Wiesbaden
Vorläufige Themen und Referenten:
- Beispiel Bluthochdruck - Was bringen Leitlinien in der Praxis?
Professor Dr. med. Thomas Philipp, Essen
- Vom Entwurf zur Empfehlung: Wie entwickelt die Hochdruckliga Leitlinien?
Professor Dr. med. Hermann Haller, Hannover
- Auf "Herz und Nieren": Wie prüft das IQWIG die Qualität von Leitlinien?
Dr. med. Hanna Kirchner, Köln
- Uneinheitliche Leitlinien - uneinheitlich versorgte Patienten?
Professor Dr. med. Ulrich Robert Fölsch, Kiel
Professor Dr. med. Werner Seeger, Vorsitzender der DGIM 2005/2006, Giessen
Professor Dr. med. Hans-Peter Schuster, Generalsekretär der DGIM, Hildesheim
Akkreditierung:
O Ich werde die Pressekonferenz persönlich besuchen.
O Ich möchte ein Interview führen mit dem Referenten:
O Bitte schicken Sie mir die Presseunterlagen und informieren mich kontinuierlich über aktuelle Themen der DGIM per Post/E-Mail (meine Adresse trage ich unten ein).
NAME:
MEDIUM/REDAKTION:
ADRESSE:
TEL/FAX:
Kontakt für Rückfragen:
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin
Pressestelle
Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 89 31 552
Fax: 0711 89 31 167
E-Mail: info@medizinkommunikation.org
http://www.dgim.de Homepage der DGIM
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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