Tagung der Arbeitsstelle Gender Studies der Justus-Liebig-Universität Gießen in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen am Samstag, 22. Oktober 2005
Die Sorge um die "alternde" deutsche Gesellschaft ist heute allgegenwärtig und provoziert eine aufgeregte Debatte darüber, wie die Geburtenrate - insbesondere bei der jüngeren Akademikerinnen-Generation - erfolgreich gesteigert werden könnte. Dabei wird gemeinhin unterschwellig unterstellt, dass staatliche Fördermaßnahmen, (privat-)wirtschaftliche Unterstützungen und/oder Veränderungen der gesellschaftlichen Kultur (Stichworte: "Familienfreundlichkeit", Akzeptanz von Ganztagsschulen, Anerkennung der Vereinbarkeitsproblematik) Frauen davon überzeugen können, Kinder zu gebären.
Eine Tagung der Arbeitsstelle Gender Studies der Justus-Liebig-Universität Gießen in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen geht der Frage nach, ob diese Unterstellung tatsächlich zutreffend ist: Lassen sich Frauen von staatlichen, (privat-) wirtschaftlichen und kulturellen Faktoren zum Gebären "anleiten"? Kann die Geburtenrate durch politische Strategien und Diskurse wirksam gesteigert werden? Ist Bevölkerungspolitik, ob pro- oder antinatalistisch, ob in der Geschichte oder der globalisierten Gegenwart, ob repressiv oder unterstützend, eine Politik, die erfolgreich zu steuern vermag? Übersetzen sich bevölkerungspolitische Regulierungsversuche in individuelle Lebensentscheidungen? Folgen Frauen freiwillig den biopolitischen Vorgaben zwischen Geburtenförderung und Geburtenverhinderung?
Die Tagung der Arbeitsstelle Gender Studies der Justus-Liebig-Universität Gießen in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen findet statt am Samstag, 22. Oktober 2005, ab 10.15 Uhr im Alexander-von-Humboldt-Haus (Uni-Gästehaus)
Rathenaustraße 24a, 35394 Gießen.
Um der Beantwortung oben genannter problematischer Fragen näher zu kommen, sollen sehr unterschiedliche bevölkerungspolitische Regimes vergleichend betrachtet und diskutiert werden, darunter der auf die so genannte Dritte Welt bezogene "Überbevölkerungsdiskurs". Sehr kritisch hinterfragt werden die pro- und antinatalistischen Politiken des Nationalsozialismus. Auch auf zeitgenössische Arrangements in ausgewählten Staaten der Europäischen Union werden Expertinnen ihr Augenmerk richten.
Tagungsprogramm
10.15 Uhr Tagungsbegrüßung und Eröffnung
10.30 Uhr 1. Panel: Diskurse demographischer Steuerung
"Alarmismus und Aktionismus: der demographische Wandel und die Struktur der öffentlichen Debatte in Deutschland"
(Dr. Diana Auth, Prof. Dr. Barbara Holland-Cunz, JLU)
"Die 'Bevölkerungsexplosion': Bevölkerungswachstum als globale Katastrophe"
(Dr. Bettina Rainer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Deutscher Bundestag)
"Nationalsozialistische Bevölkerungspolitiken"
(Dr. Barbara Willenbacher, Universität Hannover)
Moderation: Prof. Dr. Barbara Holland-Cunz
14.00 Uhr 2. Panel: Strategien demographischer Steuerung
"Auswirkungen familienpolitischer Leistungen auf die Fertilität"
(Dr. Juliane Roloff, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden)
"Familienpolitik und Fertilitätsunterschiede in Frankreich und Deutschland"
(Prof. Dr. Corinna Onnen-Isemann, Universität Regensburg)
"Sozialpolitik und Geburtenentwicklung am Beispiel der nordischen Länder"
(Dr. Gerda Neyer, Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Rostock)
Moderation: Dr. Diana Auth
Kontakt:
Lea Rosenberg
Arbeitsstelle Gender Studies der Justus-Liebig-Universität Gießen
Karl-Glöckner-Str. 21H
35394 Gießen
Telefon: 0641/99-23140/-23141
Fax: 0641-99-23148
E-Mail: genderstudies@sowi.uni-giessen.de
Margret Krannich
Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e. V.
Niddastr. 64
60329 Frankfurt am Main
Telefon: 069/231090
Fax: 069/239478
E-Mail: krannich@hbs-hessen.de, www.hbs-hessen.de
http://www.uni-giessen.de/genderstudies
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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