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13.08.1999 09:45

Neues aus dem Ozonloch

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Angewandte Chemie Presseinformation Nr. 15/99
    Angew. Chem. 1999, 111 (16), 2555 - 2558

    Zur Veröffentlichung ab 16. August 1999

    Neues aus dem Ozonloch

    Italienische Chemiker untersuchen bislang unbekannte,
    aber womöglich wichtige Reaktionen in der Ozonschicht

    Die chemischen Reaktionen, die in den höheren Atmosphärenschichten zur
    Bildung des Ozonlochs führen, sind noch längst nicht alle durchschaut -
    immer noch finden Chemiker weitere Fäden im verzwickten Netzwerk der
    Umsetzungen, an denen atmosphärische Spurenstoffe wie
    Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKWs) und Gase wie Ozon und Sauerstoff
    beteiligt sind. Eine italienische Arbeitsgruppe um Giulia de Petris von der
    Universität "La Sapienza" in Rom hat jetzt erstmals die Reaktionen zwischen
    FCKWs und elektrisch geladenen Atmosphärenmolekülen untersucht - diese
    Teilchen spielen demnach eine wichtigere Rolle als bislang angenommen.

    Der Nachweis von atmosphärischen Spurenmolekülen gelingt sehr gut mit
    sogenannten Massenspektrometern, also Meßgeräten, die Moleküle anhand ihrer
    Masse identifizieren; dies mit einer Empfindlichkeit, die sie ein einziges
    Haar unter den Haaren aller Menschen der Erde erkennen lassen würden. Seit
    man Massenspektrometer auf Raketen montieren kann, weiß man, daß
    Atmosphärenmoleküle, die durch den Einfluß der ionisierenden Höhenstrahlung
    aus dem Weltraum im Gegensatz zu ihrer normalen Erscheinung elektrisch
    aufgeladen sind, offenbar eine wichtige Rolle in der komplexen
    Atmosphärenchemie spielen - sie können die Lebensdauer von Schadmolekülen
    in der Luft begrenzen.

    Was aus den Reaktionen von FCKWs mit diesen geladenen Teilchen entsteht,
    hat man bislang allerdings noch nicht untersucht. Dies haben de Petris und
    seine Mitarbeiter nun nachgeholt - ebenfalls mit einem Massenspektrometer.
    Als typisches Beispiel für einen Fluorchlorkohlenwasserstoff untersuchten
    sie Dichlorfluormethan (R21 oder Halon 1120) in einem Gasgemisch aus
    elektrisch geladenem Ozon und Sauerstoff. Das Ergebnis: Das Ozon übertrug
    in diesen Experimenten seine elektrische Ladung auf das FCKW-Molekül und
    ging eine schwache chemische Bindung mit diesem Teilchen ein. Das Produkt
    dieser Reaktion zersetzte sich daraufhin zu Kohlenmonoxid und einem
    weiteren geladenen Molekül; das Ozon wurde bei dieser Reaktion zerstört.
    Dieses Ergebnis kam für die Chemiker so unerwartet, daß sie ihre Befunde
    erst glaubten, nachdem sie sie mit aufwendigen Computerberechnungen
    nachgestellt hatten.

    Das Ozonloch wird durch diese Befunde sicher nicht größer als es bereits
    ist, aber die Atmosphärenforscher werden ihre Rechenmodelle mit de Petris'
    Ergebnissen in Zukunft noch weiter verfeinern können.

    (2395 Anschläge)

    Kontakt:
    Prof. Dr. G. de Petris
    Dipartimento di Studi di Chimica
    e Tecnologia delle Sostanze Biologicamente Attive
    Università di Roma "La Sapienza"
    P. Aldo Moro
    I-5-00185 Rom (Italien)

    Fax: (+39) 06-49913602

    E-mail:
    depetris@axrma.uniroma1.it


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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