Filmbilder aus der Provinz Yunnan: dreiteilige Dokumentation auf 3-sat am 26., 27. und 28. Oktober 2005 im Wissenschaftsmagazin nano
Selbstbewusst und offen lächeln die jungen Dai-Frauen aus der fernen Provinz Yunnan im äußersten Südwesten Chinas in die Kamera. Sie sind schön, doch ihr Mund ist ein schwarzes Loch. Der Anblick dieser Frauen mit den schwarzen Zähnen war nur ein Bild von vielen, das den Dokumentarfilmer Immo Sennewald fesselte und neugierig machte - so neugierig, dass er sich auf den Weg nach Kunming begab; jenen Ort, an dem die beeindruckenden Filmbilder aus dem Leben der Dai entstanden sind. Seit 1997 gibt es in Kunming mit Unterstützung der VolkswagenStiftung das East Asia Institute of Visual Anthropology - eine einzigartige Ausbildungs- und Forschungsstätte, die es insbesondere Angehörigen der nationalen Minderheiten ermöglicht, Filme zu drehen über die eigene Kultur und über fremde.
Filmreihe auf 3-sat.
Hier entstand auch der Film von den Dai-Frauen mit den schwarzen Zähnen. Gedreht hat ihn Xu Han, eine Absolventin des Instituts. Dieser Beitrag und zwei weitere von Studierenden stehen jetzt, Ende Oktober, im Mittelpunkt einer Sendereihe auf 3-sat. Der Filmemacher nahm diese Dokumentarfilme - zum Teil auf internationalen Filmfestivals ausgezeichnet - zum Anlass, vor Ort die Autorinnen und die Lehrerin am Institut zu befragen und so auch etwas über deren Motive, Erfahrungen und Ängste zu erfahren. Das Ergebnis ist mehr als ein Blick in unentdeckte Gesichter und uns unbekannte Bräuche: Während wir im ersten Beitrag "Schwarze Zähne und Geld aus Sand" die Soziologie der Dai-Rituale kennenlernen, erfahren wir im zweiten Beitrag "Culture Show", wie in der Provinz Yunnan jahrhundertealte Traditionen vom Massentourismus ökonomisch vereinnahmt und verändert werden - und wie Wissenschaftler versuchen, unverwechselbare Kultur zu erhalten. In "Lost in the City" schließlich zeigen sich die schroffen sozialen Kontraste zwischen der aufstrebenden Großstadtgesellschaft der Provinzhauptstadt Kunming und dem Los armer Wanderarbeiter.
Sendetermine auf 3-sat, nano, jeweils um 18:30 Uhr:
- am Mittwoch, dem 26. Oktober - Schwarze Zähne und Geld aus Sand
- am Donnerstag, dem 27. Oktober - Culture Show
- am Freitag, dem 28. Oktober - Lost in the City
Die Reihe schließt mit dem Thementag am Donnerstag, dem 1. November, in 3-sat: China entdecken. Ein Land im Wandel.
Hintergrund:
China ist ein multiethnischer Staat. Von den 1,3 Milliarden Chinesen gehören 92 Prozent zur Gruppe der Han-Chinesen, die übrigen acht Prozent - immerhin rund 100 Millionen Menschen - zählen zu den 55 ethnischen Minderheiten. Fast alle verstehen die offizielle Hochsprache Mandarin, sprechen daneben aber eigene Sprachen und leben, oft in abgelegenen Dörfern, ihre ganz eigene Kultur. In der Südwestprovinz Yunnan sind allein 25 ethnische Minderheiten beheimatet, unter anderem auch das Volk der Dai. Eine ideale Region also für die Gründung eines Instituts, das junge chinesische Filmemacher ausbildet, um die Besonderheiten von Bevölkerungsgruppen zu dokumentieren und so das Verständnis für das Fremde, für andere Werte und Traditionen zu fördern.
Zum geförderten Projekt:
Seit 1997 hat die VolkswagenStiftung in ihrem Fördersegment "Offen - für Außergewöhnliches" den Aufbau und die konzeptionelle Weiterentwicklung des East Asia Institute of Visual Anthropology in Kunming unterstützt. Entstanden ist eine Ausbildungs- und Forschungsstätte, die praktisch-technische Ausbildung und kulturwissenschaftliche Analyse vereint. Kooperationspartner hier zu Lande war Professorin Dr. Gudula Linck vom Seminar für Orientalistik, Sinologische Abteilung der Universität Kiel. Hauptverantwortliche Dozentin während der Projektphase in Kunming war Dr. Barbara Keifenheim von der Europa Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Sie kommt in den Beiträgen auf 3-sat zu Wort.
Insgesamt stellte die VolkswagenStiftung in den vergangenen Jahren 1.035.000 Euro für das Projekt zur Verfügung. Die Erfolge der Förderung können sich sehen lassen: Seit Sommer 1997 produzierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des eingerichteten und mittlerweile staatlich anerkannten Aufbaustudiengangs - etwa die Hälfte Angehörige ethnischer Minderheiten - mehr als 20 Dokumentarfilme, von denen drei der Serie in 3-sat zu Grunde liegen. Im Herbst 2004 ging das Institut als erfolgreiche Institution aus deutscher in chinesische Verantwortung über und wurde dort der Leitung des ethnologischen Museums der Yunnan Universität unterstellt.
Kontakte
VolkswagenStiftung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Christian Jung
Telefon: 0511 8381 380
E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de
Förderinitiative der VolkswagenStiftung
Dr. Antje Gunsenheimer
Telefon: 0511 8381 276
E-Mail: gunsenheimer@volkswagenstiftung.de
Universität Kiel
Seminar für Orientalistik, Sinologische Abteilung
Prof. Dr. Gudula Linck
Telefon: 0431 8801598
E-Mail: linck@sino.uni-kiel.de
Europa Universität Frankfurt/Oder
Lehrstuhl für Vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie
Schwerpunkt Visuelle Anthropologie
Prof. Dr. Barbara Keifenheim
Telefon: 0335 55342644
E-Mail: anthro@euv-frankfurt-o.de
----------------------------------------------------------------
Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter
http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse05/18102005.pdf
Einige Bilder finden Sie im Internet unter
http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse05/18102005.htm
http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse05/18102005.pdf
http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse05/18102005.htm
Eine Dai-Frau mit ihrem Sohn. Typisch sind die schwarzen Zähnen und die Tracht (die Kappe unterm Hut ...
Quelle: Immo Sennewald
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
Deutsch
Eine Dai-Frau mit ihrem Sohn. Typisch sind die schwarzen Zähnen und die Tracht (die Kappe unterm Hut ...
Quelle: Immo Sennewald
None
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).