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10.08.1999 00:00

International einmaliges Forschungsprojekt zur Berliner Mauer an der BTU Cottbus

Margit Anders Kommunikation & Marketing
Brandenburgische Technische Universität Cottbus

    Forschungsvorhaben vom Lehrstuhl Denkmalpflege widmet sich der Koordination zur Erhaltung der wenigen Mauerreste - Bestandsaufnahme und Dokumentation mit Studierenden des Studienganges Weltkulturerbe ist für das Wintersemester geplant

    Presseinformation
    72/99
    10. August 1999

    International einmaliges Forschungsprojekt zur Berliner Mauer an der BTU Cottbus
    Forschungsvorhaben vom Lehrstuhl Denkmalpflege widmet sich der Koordination zur Erhaltung der wenigen Mauerreste - Bestandsaufnahme und Dokumentation mit Stu-dierenden des Studienganges Weltkulturerbe ist für das Wintersemester geplant

    Am Freitag, dem 13. August, jährt sich zum 38. Mal der Jahrestag zum Bau der Berliner Mauer. In den ersten Stunden des 13. August 1961 begann die DDR mit dem Bau des 'Antifa-schistischen Schutzwalls', der im Westen als 'Schandmauer' tituliert wurde. An der Mauer fanden über 200 Menschen den Tod, und sie markierte 28 Jahre lang die Grenze zwischen den Machtblöcken des Westens und des Ostens. Der Fall der Mauer im November 1989 steht symbolhaft für den Zusammenbruch des Ostblocks und für den Neubeginn in Deutschland und Europa.
    Trotz der weltweiten Symbolkraft der Berliner Mauer als Zeichen für die Teilung der Welt, gab es bisher noch kein Forschungsprojekt, das sich mit der Berliner Mauer (unter denkmal-pflegerischen Gesichtspunkten) auseinandersetzt. Diese Forschungslücke füllt nun die Bran-denburgische Technische Universität Cottbus, Lehrstuhl Denkmalpflege von Prof. Leo Schmidt, der sich die Bestandsaufnahme, Dokumentation, Bewertung, Vermittlung und Ge-staltung als eine Aufgabe für die nächsten Jahre zum Ziel gesetzt hat. "In der ersten Zeit nach der Maueröffnung war es verständlich, dass die Mauer abgebrochen wurde. Doch heute gibt es kaum
    noch materielle Spuren der Mauer in Berlin. Der fast 150 Kilometer lange Befestigungsring rund um West-Berlin wurde teils von 'Mauerspechten' zerhackt - die Souvenirs fanden rund um den Globus reißenden Absatz und werden noch heute geschätzt - der weitaus größte Teil wurde geschreddert und als Baumaterial verwendet. Die wenigen Stimmen, die 1990 und 1991
    auf die Denkmalbedeutung der Mauer hinwiesen und die Erhaltung zumindestens einiger si-gnifikanter Abschnitte forderten, fanden damals kein Gehör. Jahrelang waren es fast nur die Touristen, die sich für die Mauer interessierten; sie kamen aus aller Welt nach Berlin, nur um
    enttäuscht festzustellen, daß von der Mauer, diesem Denkmal von internationalem Rang, kaum etwas zu finden ist. Inzwischen aber wächst auch in Berlin selbst die Einsicht, daß zu-viel von der Mauer zu schnell abgerissen worden ist. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen
    fordert gar eine Teilrekonstruktion, die veranschaulichen soll, was die Mauer war. Denn in den Köpfen ist die Mauer im Osten wie im Westen noch präsent; materiell aber ist sie nicht mehr greifbar, was die Auseinandersetzung mit ihr und mit ihren psychologischen und politi-schen
    Konsequenzen erschwert."
    Der Lehrstuhl Denkmalpflege der BTU koordiniert verschiedene Aktivitäten, die sich mit der Mauer und ihren erhaltenen Resten auseinandersetzen. Als erster Schritt erscheint bereits im Herbst eine englisch-deutsche Publikation zur Denkmalbedeutung der Mauer und zu
    grundsätzlichen Fragen des Umgangs mit ihr (Polly Feversham & Leo Schmidt: Die Berliner Mauer heute - Denkmalwert und Umgang / The Berlin Wall Today - Cultural Significance and Conservation Issues; Verlag Bauwesen, Berlin, DM 49.80).
    Als weiterer Schritt ist eine vollständige Bestandsaufnahme und Dokumentation geplant, an der Studierende aus Cottbus, auch aus dem Aufbaustudiengang 'Bauen und Erhalten' und dem neuen internationalen Studiengang 'Weltkulturerbe', mitwirken werden.Von den Grenzbefe-stigungen um West-Berlin sind nämlich mehr Spuren erhalten, als man meint. Insbesondere die oft ignorierte Hinterlandmauer ist noch in unterschiedlich langen Abschnitten erhalten. Da viele dieser Reste nicht ohne weiteres als Bestandteil der Mauer zu erkennen sind und nicht unter
    Denkmalschutz stehen, sind sie in ihrem Bestand besonders gefährdet.
    Ein weiteres Problem besteht darin, daß selbst die bekannten Mauerreste überwiegend in schlechtem Zustand sind und daß bisher auch nur wenig getan wurde, ihre Bedeutung durch die Gestaltung ihres Umfeldes und durch Informationen vor Ort erkennbar zu machen. Dies wird im Wintersemester 1999/2000 Gegenstand eines Entwurfsprojektes im Studiengang Ar-chitektur sein, das vom Entwurfslehrstuhl für Bauen im Bestand (Prof. Inken Baller) und vom Lehrstuhl Denkmalpflege (Prof. Leo Schmidt) betreut wird. Im Zusammenwirken mit Institu-tionen wie dem Dokumentationszentrum Berliner Mauer, dem Haus am Checkpoint Charlie und der Topographie des Terrors werden sich die Entwürfe auf die erhaltenen Mauerab-schnitte an der Bernauer Straße und an der Niederkirchnerstraße sowie auf deren Umfeld kon-zentrieren.

    Weitere Informationen: Prof. Leo Schmidt, Tel.: 0355/693083, E-mail:leo.schmidt@tu-cottbus.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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