Auch in diesem Jahr warnt die Informationszentrale gegen Vergiftungen am Universitätsklinikum Bonn vor dem hochgiftigen Knollenblätterpilz. Immer wieder überschätzen Hobbysammler ihr Wissen und nehmen versehentlich giftige Pilze zu sich. Besonders Russlanddeutsche suchen oft Rat beim Giftnotruf der Universitäts-Kinderklinik. Der eigentlich unbedenkliche Amanita citrina, auch gelber Knollenblätterpilz genannt, scheint in ihrer Heimat besonders verbreitet zu sein. Dieser wird jedoch all zu häufig mit dem grünen, hochgiftigen Knollenblätterpilz verwechselt. Bereits der Verzehr von nur einem Pilz dieser Sorte kann zu schweren Leberschäden führen, die im schlimmsten Fall sogar den Tod des Patienten zur Folge haben.
Rund 25.000 Notrufe erreichen die Giftzentrale jedes Jahr. Gerade jetzt im Herbst steigt der Anteil der Pilzvergiftungen wieder stark an. Die stellvertretende Leiterin der Informationszentrale gegen Vergiftungen an der Bonner Universitäts-Kinderklinik Dr. Carola Seidel mahnt alle Pilzsammler eindringlich zur Vorsicht: "Am besten ist es, die selbst gesammelten Pilze von einem Sachverständigen bestimmen zu lassen - im Zweifelsfall sollte jedoch lieber ganz auf den Verzehr verzichtet werden." Die Adressen von solchen Experten können übrigens auch bei der Informationszentrale gegen Vergiftungen erfragt werden.
Viel zu oft wird jedoch der Rat von Sachverständigen nicht eingeholt. Die Folgen davon sind Vergiftungen aufgrund von Verwechslungen. Wichtigstes Beispiel dafür ist der Knollenblätterpilz. Nicht alle seiner Arten sind gefährlich. Der harmlose gelbe Knollenblätterpilz ist jedoch für den Laien und Hobbysammler kaum von seinem Verwandten, dem hochgiftigen grünen Knollenblätterpilz zu unterscheiden. Obwohl die gelbe Art im Internet und in vielen Büchern aufgrund dieser Verwechslungsgefahr als ungenießbar oder sogar giftig gekennzeichnet ist, kommt es immer wieder zu schweren Vergiftungen nach dem Verzehr des grünen Knollenblätterpilzes.
"Der Verzehr von nur einem Pilz dieser Sorte reicht aus, um schwere Vergiftungserscheinungen hervor zu rufen", warnt Ärztin Seidel. Nach einigen Stunden treten einem Magen-Darm-Infekt ähnliche Beschwerden auf. Nach ein bis zwei Tagen wird dann auch die Leber angegriffen. Im schlimmsten Fall kann die Leberfunktion komplett ausfallen und die Vergiftung tödlich verlaufen.
Weitere Informationen zum Giftnotruf und zum Knollenblätterpilz gibt es im Internet unter: http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/
Ansprechpartnerin für die Medien:
Dr. Carola Seidel
Stellvertretende Leiterin der Informationszentrale gegen Vergiftungen
Zentrum für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum Bonn
Tel: 0228/287 - 3211
E-Mail: gizbn@ukb.uni-bonn.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Organisatorisches
Deutsch
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