Auf einer Pressekonferenz in der RUB haben heute die "Horst-Görtz-Stiftung" und die RUB drei Stiftungsverträge in Höhe von insgesamt DM 7,5 Mio. unterzeichnet - die Voraussetzung zur Gründung eines Instituts für Sicherheit in der Informationstechnik. Mit diesen Mitteln sollen u.a. eine Stiftungsprofessur eingerichtet, der Start der Lehre mit zwei Gastprofessuren ermöglicht und der Bau eines "Modellgebäudes" angestoßen werden.
Bochum, 18.08.1999
Nr. 176
Sicherheit in der Informationstechnik "made in Bochum"
RUB gründet erstes "Europäisches Institut für IT-Sicherheit"
7,5 Mio DM für EURUBITS - Stiftungsverträge heute unterzeichnet
Rasante Fortschritte in den Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) verändern unsere Gesellschaft; neue Arbeitsabläufe halten Einzug in fast alle Arbeitsbereiche. Schnell kann die IT-Sicherheit ins Hintertreffen kommen: Weil Spezialisten fehlen, nehmen Lehre, Forschung, Aus- und Weiterbildung eine Schlüsselrolle ein. Dem begegnet die Ruhr-Universität Bochum mit EURUBITS, dem Center of Excellence für IT-Sicherheit. Auf einer Pressekonferenz in der RUB haben heute Horst Görtz (für die "Horst-Görtz-Stiftung") und Rektor Prof. Dr. Dietmar Petzina (für die RUB) drei Stiftungsverträge in Höhe von insgesamt DM 7,5 Mio. unterzeichnet. Mit diesen Mitteln sollen u.a. eine Stiftungsprofessur eingerichtet, der Start der Lehre mit zwei Gastprofessuren ermöglicht und der Bau eines "Modellgebäudes" angestoßen werden.
Erst Spezialisten schaffen Sicherheit
Die Berücksichtigung von Risiken und Chancen der neuen IuK-Technologien wird sich direkt auf die Geschicke von Unternehmen auswirken, sowohl mit Blick auf den nationalen als auch auf den internationalen Markt. Doch es fehlt an Spezialisten für die Sicherheit in der Informationstechnik - allein in Deutschland ca. 8000. Nach Schätzungen der EU-Kommission können derzeit europaweit annähernd 500.000 Arbeitsplätze im IT-Bereich nicht besetzt werden.
Die Schlüsselrolle: Auch der Staat hat's erkannt
Aus- und Weiterbildung nehmen vor diesem Hintergrund eine Schlüsselrolle ein. In einer Stellungnahme des Bundesministeriums des Innern zu EURUBITS heißt es: "Die Enquete-Kommission des 13. Deutschen Bundestages »Zukunft der Medien in Wirtschaft und Gesellschaft & Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft« hat deshalb in ihrem Bericht »Sicherheit und Schutz im Netz« empfohlen, dass das komplexe Gebiet der IT-Sicherheit entsprechend seiner grundlegenden Bedeutung eine angemessene Berücksichtigung in der Informatik-Ausbildung erfahren muss und die Forschungsförderung zur IT-Sicherheit auf beiter Ebene verstärkt werden muss. IT-Sicherheit hat sich schon heute zu einer Staatsaufgabe mit zunehmender Bedeutung entwickelt."
Gebündelt: Forschung, Lehre, Aus- und Weiterbildung
EURUBITS soll als "Center of Excellence for IT-Security" dazu beitragen, diese Defizite zu beseitigen. An dem Standort der RUB in Bochum werden universitäre Forschung und Lehre, sowie berufliche Aus- und Weiterbildung konzentriert. Von der Bereitstellung eines europäischen Studienganges zum "Master for IT-Security" bis hin zu wichtiger Auftragsforschung für die Wirtschaft soll EURUBITS auf allen Feldern der IT-Sicherheit aktiv werden und damit den Wissenstransfer von der Hochschule in die Betriebe fördern.
Brückenschlag zwischen Hochschule und Wirtschaft
Der Brückenschlag zwischen Forschung und Lehre als Kernkompetenzen der Hochschule und dem Know-How der in diesem Bereich tätigen Unternehmen ist die besondere Qualität des Konzeptes für das "Europäische Institut für IT-Sicherheit". EURUBITS wird Anlaufstelle für Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft sein. Unternehmen, die auf IT-Sicherheit angewiesen sind oder sich auf derartige Anwendungen spezialisiert haben bzw. spezialisieren werden, sollen mit Gewinn auf die Fachkompetenzen des Center of Excellence zurückgreifen können.
EUROBITS: Was dahinter steht
EURUBITS wird aus dem interdisziplinären Institut für IT-Sicherheit (IDITS) der Ruhr-Universität Bochum und der Gesellschaft für angewandte IT-Sicherheit (GITS) mbH bestehen. Das Universitätsinstitut wird dabei zunächst von den Fakultäten für Elektrotechnik und Informationstechnik sowie für Mathematik getragen; die Zusammenarbeit mit der Juristischen Fakultät, der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, der Fakultät für Sozialwissenschaft sowie der Medizinischen Fakultät wird sichergestellt. Ergänzend hierzu sind Kooperationen mit den entsprechenden Fachbereichen der umliegenden Hochschulen des Ruhrgebietes, wie auch mit einschlägigen wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland vorgesehen.
Lehre - natürlich auch online
Die primäre Aufgabe von IDITS wird in der grundlagenorientierten Forschung sowie in der universitären Lehre liegen, der Schwerpunkt von GITS in der praxisbezogenen Aus- und Weiterbildung sowie der angewandten Forschung und Beratung. So werden beispielsweise neben den vor Ort durchgeführten Weiterbildungsveranstaltungen sämtliche Kurse zu Fernlehrmodulen ausgebaut, sodass die Lernenden bei Bedarf die Angebote nutzen können, ohne ihre jeweiligen Arbeitsplätze verlassen zu müssen. Hierzu ist eine Kooperation mit der FernUniversität Hagen vorgesehen, die es ermöglichen wird, die Zertifikate in einer ausgewogenen Kombination aus Online-Lehre und Praxisblöcken zu erwerben.
Das A&O ist Kooperation
Sowohl das In- als auch das An-Institut werden gemeinsam in einem Neubau untergebracht. Diese räumliche Verbindung von In- und An-Institut ist für den Erfolg des Centers entscheidend, da sich die bisher vielfältig signalisierte breite Akzeptanz des Konzeptes in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gerade auf der Koexistenz und Verbindung von universitärer Forschung und Lehre auf der einen sowie praxisnaher Wissensvermittlung in Aus- und Weiterbildung auf der anderen Seite gründet. Diese Ziele erfordern eine gemeinsame Infrastruktur und eine enge Kooperation der beiden durch die Institute repräsentierten Bereiche.
Ein Gebäude mit Modellcharakter
Ein wesentlicher Aspekt des geplanten Gebäudes liegt in seinem "Modellhaus-Charakter". Hier sollen alle technischen Möglichkeiten bei der Schaffung moderner Sicherheits-Infrastruktur ausgeschöpft und darüber hinaus Innovationen in diesem Bereich präsentiert werden: flexible Gestaltung von Sicherheitsbereichen, biometrische Daten und Chipkarten, Vereinzelungsanlagen und Gesichtserken-nungssysteme, aber auch die Möglichkeiten personalisierter Zugänge zu Rechnernetzen.
... und gleich gehtt's los
Die Startphase für EURUBITS ist für das Wintersemester 1999/2000 vorgesehen, wobei zu diesem Zeitpunkt bereits erste Lehrveranstaltungen angeboten werden sollen. Dazu wurden zwei Gastprofessoren eingerichtet (siehe gesonderte Presseinformation 177 von heute). Die volle Funktionsfähigkeit der Einrichtung wird für das Wintersemester 2000/2001 angestrebt. Die endgültige Unterbringung des Instituts in das eigens dafür zu errichtende Gebäude ist für das Jahr 2001 geplant. Um den Aus- und Weiterbildungsbetrieb durch das Center bereits zum Jahr 2000 sicherstellen zu können, ist bis zur Fertigstellung des Gebäudes eine Interimslösung durch Anmieten von Räumlichkeiten im direkten Umfeld der RUB vorgesehen.
Handlungsbedarf: groß und dringend
Die exzellente Ausbildung im interdisziplinären Wissenschaftsbereich IT-Sicherheit wird von allen Beteiligten gefordert und wird zur Stärkung des nationalen Standortes beitragen. Es besteht somit ein außerordentlich großer Handlungsbedarf, dem schnellstmöglich begegnet werden muss, da sonst wissenschaftlich und wirtschaftlich ein sicherheitskritischer Engpass mit unabsehbaren Folgen für die weitere Entwicklung im Bereich der IT-Sicherheit in der Bundesrepublik Deutschland droht.
Weitere Informationen
Petra Henseler, Projektkoordinatorin, 44780 Bochum, Tel.:0234/700-3024, Fax: 0234/7094-684, E-Mail: Petra.Henseler@uv.ruhr-uni-bochum.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Mathematik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Physik / Astronomie, Wirtschaft
überregional
Organisatorisches, Studium und Lehre
Deutsch
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