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21.10.2005 13:41

Musikgeschichte der Nazizeit: Angelpunkt Kiel

Susanne Schuck Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    Musikforscher Prieberg vermacht sein Archiv der Kieler Universität

    Einen wahren musikwissenschaftlichen Schatz hat die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) jetzt geschenkt bekommen: Fred K. Prieberg - freibe-ruflicher Musikforscher und -publizist, bekannt für seine musikhistorische Arbeit über die Zeit des Nationalsozialismus - hat sein gesamtes Privatarchiv gespen-det. Die "konkurrenzlose Sammlung" von Buchbänden, Tonträgern, Noten und Akten wird zu einem Anlaufpunkt für die internationale Forschung werden, ist sich der Direktor des Musikwissenschaftlichen Instituts der CAU, Professor Bernd Sponheuer, sicher.

    Das Archiv umfasst eine Bibliothek mit zirka 1500 Bänden, 800 Tonträgern und 120 Aktenordnern mit biografischem Material zu Musikern, originaler Korres-pondenz und Dokumentkopien aus Archiven des In- und Auslands. Besonders brisant: Unter den Unterlagen befinden sich auch zirka 2200 Karteikarten von Musikern aus der NSDAP-Mitgliederkartei, die Prieberg im Laufe der Jahre für seine Handbücher zusammengetragen hat. Neben der Musik der NS-Zeit be-fasste sich Prieberg aber auch mit der neuen Musik aus der DDR, der UdSSR, Polen und Ungarn. Das gesamte Material wird jetzt an der Schleswig-Holsteinischen Landesuniversität archiviert und ist voraussichtlich ab Anfang kommenden Jahres öffentlich zugänglich.

    "Wer sich mit der Rolle der Musik im nationalsozialistischen Deutschland be-fasst, kommt um die einschlägigen Publikationen von Fred K. Prieberg nicht herum", erklärt der Kieler Professor Sponheuer. Er lernte den heute 77-jährigen Musikforscher 1998 durch das gemeinsame Forschungsprojekt "Archivinventar 1933-45" persönlich kennen, und seither arbeiten sie zusammen.

    Der ehemalige Rundfunkjournalist Prieberg recherchiert seit 45 Jahren zur Mu-sik im Dritten Reich und hat mit Publikationen wie der 1982 erschienenen "Mu-sik im NS-Staat" Meilensteine gesetzt. "Er zeichnete ein differenziertes, von Einzelschicksalen ausgehendes Geschichtsbild des Musiklebens im Dritten Reich. Und das bereits sehr früh - zu einem Zeitpunkt, als die akademische Musikwissenschaft vermied, politische Verwicklungen der eigenen Disziplin zu reflektieren", betont Professor Sponheuer. Erst in diesem Sommer ist Priebergs Lebenswerk - das zehntausend Seiten starke "Handbuch Deutsche Musiker 1933-1945" - erschienen.

    Fred K. Prieberg arbeitet heute zurückgezogen in den Vogesen in Frankreich. Zur Ruhe hat er sich noch nicht gesetzt, wie er betont: "Mit Legat meines Ar-chivs bin ich ja nicht zum Däumchendrehen verurteilt, sondern kann mich weiter um ergänzende Information und um Rat und Tat zugunsten des akademischen Nachwuchses kümmern."

    Weitere Informationen zu Fred K. Prieberg und seinem Werk:
    http://www.fred-prieberg.de
    http://www.3sat.de/kulturzeit/tips/76921/index

    Zwei Fotos zum Thema stehen zum Download bereit unter:
    http://www.uni-kiel.de/aktuell/pm/download/2005-106-1.jpg
    Bildunterschrift: Rund 50 Regalmeter umfasst das Archiv Prieberg, das jetzt an der Kieler Universität einen Raum bekommen hat.

    http://www.uni-kiel.de/aktuell/pm/download/2005-106-2.jpg
    Bildunterschrift: Liederbücher des Dritten Reiches aus der umfangreichen Sammlung von Fred K. Prieberg

    Fotos: Sandra Ogriseck,
    Copyright: CAU

    Kontakt:
    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    Musikwissenschaftliches Institut
    Professor Bernd Sponheuer
    Tel: (0431) 880-2307, Fax: (0431) 880-7304
    E-Mail: sponheuer@musik.uni-kiel.de

    Link zur Pressemitteilung:
    http://www.uni-kiel.de/aktuell/pm/2005/2005-106-prieberg.shtml


    Weitere Informationen:

    http://www.fred-prieberg.de
    http://www.3sat.de/kulturzeit/tips/76921/index
    http://www.uni-kiel.de/aktuell/pm/download/2005-106-1.jpg
    http://www.uni-kiel.de/aktuell/pm/download/2005-106-2.jpg


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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