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25.10.2005 15:14

Historiker zwischen Wissen und Gewissen

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Ringvorlesung über unbequeme Historiker und Historikerethos wird fortgesetzt

    Das Erwerben von Wissen und der angemessene Umgang damit ist in Theorie und Praxis immer auch eine Frage des Gewissens. Den Zusammenhang zwischen diesen beiden Kategorien wollen Historiker der Universität Greifswald in der ab dem 26. Oktober 2005 stattfindenden Ringvorlesung "Wissen und Gewissen" analysieren. Ziel ist es, die Unmittelbarkeit der beiden Begriffe an sieben Vortragsabenden innerhalb einer wissenschaftlichen Disziplin zum Gegenstand historischer Untersuchungen zu machen. Dementsprechend soll die Wissenschaftsgeschichte mit Politik, Kultur und herrschenden Ideologien einer Zeit verknüpft werden, um so die für die Wissenschaft geltenden moralischen Instanzen zu überprüfen (siehe Programm).

    Die große Resonanz auf die im vergangenen Wintersemester stattgefundene Ringvorlesung veranlasste die Organisatoren, Dr. Dr. Mariacarla Gadebusch-Bondio, Leiterin des Institut für Geschichte der Medizin, und Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann, Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit am Historischen Institut, die Vortragsreihe mit renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fortzusetzen. Alle wissensdurstigen Interessenten sind ruhigen Gewissens zu den spannenden Vortragsabenden herzlich eingeladen.

    Den Auftakt zur Ringvorlesung bildet ein Vortrag des oft als unbequem geltenden Philosophen und Historiker Dr. Victor Farias. In seinem Vortrag "Zerstörung eines Mythos: Salvador Allende und die Eugenik" will er nachweisen, dass der chilenische Sozialist seiner Zeit ein Antisemit gewesen ist. Dies belegt der an der Freien Universität Berlin lehrende Dozent für Lateinamerikanistik unter anderem anhand der lange als verschollen geltenden Doktorarbeit Allendes. Die Studie, die der 64-jährige in den Archiven der Universität Santiago de Chile fand, erschien 1933 unter dem Titel "Psycho-Hygiene und Verbrechen".

    In einem Co-Referat versucht Dr. Christoph Kühberger Denkanstöße zur Selbstreflexion der Historiker und ihrer Arbeit im Allgemeinen zu geben. Dabei nimmt er die Grundlagen einer Ethik der Geschichtswissenschaft unter die Lupe. So kann das Nachzudenken über verschiedene Konstellationen im Forschungsprozess, in denen verschiedene Verpflichtungen wirksam werden, auch zur schmerzlichen Erfahrung eines Wissenschaftlers werden.


    Veranstaltungen im PROGRAMM ZUR RINGVORLESUNG
    "Wissen und Gewissen"

    Veranstaltungsort
    Hörsaal Deutsche Philologie, Rubenowstr. 3, 17487 Greifswald

    Mittwoch, 26. Oktober 2005, 20.00 Uhr
    "Zerstörung eines Mythos: Salvador Allende und die Eugenik"
    Dr. Victor Farias, Berlin
    "Grundlagen einer Ethik der Geschichtswissenschaft"
    Co-Referat: Dr. Christoph Kühberger, Greifswald

    Mittwoch, 09. November 2005, 20.00 Uhr
    "Medizinische Forschung im NS-Staat. Krebsforschung und die Ethik des 'Volkskörpers'"
    Gabriele Moser, Heidelberg

    Mittwoch, 16. November 2005, 20.00 Uhr
    "´EINE GROBE UNGERECHTIGKEIT`: PSYCHOANALYSE KEINE NATURWISSENSCHAFT? Zu Freuds Verständnis von Theorie und Empirie"
    Christfried Tögel, London/Magdeburg

    Mittwoch, 23. November 2005, 20.00 Uhr
    "Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin und die 'Ausschaltung' jüdischer Kassenärzte im Nationalsozialismus"
    Rebecca Schwoch, Hamburg

    Mittwoch, 07. Dezember 2005, 20.00 Uhr
    "Die medizinische Fakultät der Reichsuniversität Straßburg und ihre 'Wehrwissenschaftliche Zweckforschung'"
    Angelika Uhlmann, Greifswald

    Mittwoch, 04. Januar 2005, 20.00 Uhr
    "Demographen zwischen Diktatur und Demokratie. Bevölkerungswissenschaft und Sozialpolitik in der frühen Bundesrepublik"
    Christiane Kuller, München

    Mittwoch, 18. Januar 2006, 20.00 Uhr
    "Rüstungsforschung, Persilscheine und Spruchkammern. Technowissenschaften im Verantwortungsdiskurs vor und nach 1945"
    Helmut Maier, Berlin

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Institut für Geschichte der Medizin
    PD Dr. Mariacarla Gadebusch
    Walther-Rathenau-Straße 48, 17487 Greifswald
    T +49 (0)3834/86 57 80
    F +49 (0)3834/86 57 82
    E geschmed@uni-greifswald.de
    Historisches Institut
    Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann
    Bahnhofstr. 51, 17487 Greifswald
    T +49 (0)3834/86 33 32
    F +49 (0)3834/86 33 29
    E stamm@uni-greifswald.de

    http://www.medizin.uni-greifswald.de/geschichte/leitung.html
    http://www.uni-greifswald.de/~histor/~neuest/stamm.htm
    http://www.medizin.uni-greifswald.de/geschichte/ringvorlesung.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Psychologie, Religion
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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