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26.10.2005 14:20

Depression ist mehr als eine Verstimmung: 1. Harburger Antidepressionstag

Jens Oliver Bonnet Konzernbereich Unternehmenskommunikation/Pressestelle
LBK Hamburg GmbH

    Unter dieser Überschrift startete das "Harburger Bündnis gegen Depression e.V." am 5. Februar 2004 seine Aufklärungskampagne gegen Depression. Die Kampagne beinhaltet unter anderem die Kernsätze:

    Depression ist behandelbar
    Depression kann jeden treffen
    Depression hat viele Gesichter

    Das Bündnis geghttp://www.ak-harburg.de/html/fachabt/psych/index.phpen Depression hat sich die Früherkennung und bessere Versorgung depressiver Menschen zum Ziel gesetzt. Die Arbeit des Bündnisses basiert auf vier Säulen:

    1. Kooperation mit Haus- und Fachärzten
    2. Aufklärung der Öffentlichkeit und Entstigmatisierung
    3. Zusammenarbeit mit Multiplikatoren wie Pastoren, Apothekern, Lehrern, Betriebsräten, Polizei etc.
    4. Spezielle Angebote für Betroffene und Angehörige, insbesondere für Suizidgefährdete

    Nach dem Nürnberger Modellprojekt in den Jahren 2001 und 2002 wurde im Rahmen der bundesweiten Ausweitung in einer der ersten Regionen am 5. Februar 2004 das "Harburger Bündnis gegen Depression" gegründet. Dr. Unger: "Der 1. Antidepressionstag bietet die Gelegenheit für eine Zwischenbilanz. Was wurde in den zurückliegenden anderthalb Jahren geschafft"?

    Tätigkeiten des Vereins

    Veranstaltungsprogramm
    Seit der Auftaktveranstaltung wurden etwa 30 Informationsveranstaltungen für Betroffene, Angehörige, Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten, Sozialpädagogen, Pastoren, Betriebsräte, Personalverantwortliche, Lehrer und alle im psychosozialen/medizinischen Bereich Tätigen durchgeführt. Themen: Diagnose, Wege aus der Depression, Selbsthilfe, Familie, Kinder, Arbeitswelt, Kunst, Alter, Angst und Depression.

    Selbsthilfe
    Im Bereich Selbsthilfe wurden von der Kontakt- und Informationsstelle Harburg mit Unterstützung des Bündnisses drei Selbsthilfegruppen gegründet. Diese werden mittlerweile eigenverantwortlich oder mit Unterstützung von KISS Harburg geleitet. M. Cirsovius: " Das Informations- und Gesprächsangebot für Menschen mit Depressionen hat sich durch das Veranstaltungsprogramm des Harburger Bündnisses entscheidend verbessert".

    Krisen- und Notfallplan
    Er soll eine strukturierte Hilfe für Menschen in seelischen Krisen sein. Er basiert auf persönlichen Erfahrungen von Menschen mit Depressionen bzw. Menschen, die sich in einer seelischen Krise befinden und suizidgefährdet sind. Einige Anregungen sind aus dem diagnoseübergreifenden psychoedukativen Gruppenprogramm von M. Jensen und
    F.-M. Sadre Chirazi-Stark adaptiert.

    Arbeitswelt und Depression
    N. Magdalinski: "Zusammen mit dem Krankenhaus und den KollegInnen des Münchener Bündnis gegen Depression haben wir Informationsmaterial zur Prävention von Erschöpfung und Burn out am Arbeitsplatz entwickelt. Sowohl in München als auch in Hamburg haben wir diese Informationsmaterialien bereits vor Betriebsräten und anderen Multiplikatoren mit Erfolg angewandt. "Dies ist umso bedeutender", unterstreicht Magdalinski, "als das die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage wegen Depression und auch der Krankheitsfälle laut der aktuellen Gesundheitsberichterstattung der Krankenkassen (z.B. DAK Report) weiter im Steigen begriffen ist".

    Integrierte Versorgung depressiver Patienten
    Ein weiterer Meilenstein in der Arbeit des Harburger Bündnis gegen Depression ist, das es den Abschluss eines integrierten Versorgungsvertrages zwischen der LBK Hamburg GmbH, dem Hausarztkreis Harburg und Süderelbe e.V. sowie Fachärzten des Bezirks Harbug in einem bundesweit einmaligen Modellprogramm mit seinen Materialien unterstützt. "Entscheidend ist", betont Herr Dr. Unger, "dass sich das Bündnis gegen Depression zu einem Netzwerk in Harburg herausgebildet hat, wo sich regelmäßig Menschen, die von Depressionen betroffen sind, mit Menschen treffen, die vorrangig in der Depressionsbehandlung tätig sind. Dieses Netzwerk hat zu einem wechselseitig besseren Verständnis geführt".

    Finanzierung
    Wie finanziert sich das Bündnis? Dr. Unger: "Zum großen Teil über Spenden von Menschen, die selbst von einer Depression betroffen sind. Gezielte Projekte wurden auch die Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAG) und durch das Deutsche Bündnis gegen Depression gefördert. Über die Spenden kann zur Zeit eine Viertelstelle Koordinationstätigkeit sowie ein Anteil an Verwaltungsarbeiten finanziert werden".

    Ausblick
    Dr. Unger: "Wir haben viel vor!" Im kommenden Jahr ist erneut ein umfassendes Veranstaltungsprogramm zu dem Thema Depression geplant. Der Hamburger Gesundheitstag 2006 für den Bezirk Harburg wird vom Harburger Bündnis federführend organisiert und durchgeführt. Die Koordinationsstelle soll sichergestellt und eventuell erweitert werden. Der vorliegende Krisen- und Notfallplan hat sehr viel Zuspruch und Bedarf geweckt; es gingen so viele Anmerkungen, Vorschläge und Ideen bei uns ein, dass der Verein eine Neuauflage der Broschüre in Betracht zieht. Mit der DASA ist ein Flyer zum Thema "Balance" in Vorbereitung.

    Dr. Unger: "Das Harburger Bündnis ist im Bezirk bereits ein unverzichtbarer und kompetenter Ansprechpartner für das Krankheitsbild Depression geworden. Im Gesundheitssystem nimmt es eine wichtige zentrale Integrationsaufgabe wahr, weil in diesem Bündnis unterschiedliche Berufsgruppen und Vertreter der verschiedenen Ebenen des Gesundheitssystems mit Betroffenen und Angehörigen zusammenkommen und konkret über verschiedene Fragestellungen diskutieren und entscheiden. Das Bündnis hilft so, übergreifende Zusammenhänge herzustellen und auf diese Weise tatsächlich zu einer besseren Vernetzung im Bemühen um Prävention, Aufklärung und Diagnostik beizutragen".

    Was erwartet die Besucher des 1. Harburger Antidepressionstages?
    G. Eder-Michaelis: "In der Auftaktveranstaltung des 1. Harburger Antidepressionstages sollen auf dem Podium die aktuellen Behandlungsangebote in Harburg vorgestellt werden. Was kann ich tun, wenn ich depressiv erkrankt bin, wie können meine Angehörigen helfen. Anschließend gibt es Möglichkeiten, sich in mehreren Workshops direkt über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten der Depression zu informieren. Hier geht es von der Psychotherapie über Qi Gong, Bewegungstherapie, Mal- und Musiktherapie hin zu einem Workshop über den Krisen- und Notfallplan. Herr Magdalinski wird in seinem Workshop die von ihm federführend erarbeiteten Materialien zum Thema Depression und Arbeit vorstellen. Daneben wird es zwei Hauptvorträge geben: der eine wird sich mit Kunst und Melancholie befassen, der andere mit den evolutionsbiologischen Grundlagen der Depressions-behandlung. "Spannend wird es dann noch einmal in der Abschlussveranstaltung", sagt Dr. Unger, "die unter der etwas provokanten Frage steht: Leben wir im Zeitalter der Depression? Die Schirmherrin Bettina Tietjen und der Schirmherr Prof. Dr. Hermann Rauhe des Harburger Bündnis gegen Depression werden aktiv teilnehmen. Frau Tietjen wird die Abschlussveranstaltung moderieren. Die Bereiche Kunst, Arbeitswelt, Politik, Kirche und Medizin werden durch Herrn Prof. Dr. Rauhe, Herrn Prof. Dr. Oppolzer, Herrn Dr. Jaeschke, Herrn N. Gerke und Herrn Dr. Unger vertreten. Wir hoffen, dass der 1. Harburger Antidepressionstag ein Erfolg wird und wünschen uns natürlich auch für die Fortführung unserer Arbeit viele Spenden".

    Was ist das "Harburger Bündnis gegen Depression"?

    In Hamburg-Harburg schlossen sich die an der Harburger psychosozialen Arbeitsgemeinschaft beteiligten Dienste und Einrichtungen im psychosozialen Bereich zu einem Koordinationsteam zusammen. Die Angehörigen- und Selbsthilfegruppen sind ebenfalls beteiligt.
    Inzwischen hat sich aus dem Koordinationsteam am 16. Januar 2004 der Verein "Harburger
    Bündnis gegen Depression e.V." gegründet.
    Der Verein hat sich folgenden Aufgaben gestellt:
    · Information der Öffentlichkeit über Depressionen und erfolgreiche Behandlungsmethoden
    · Fortbildungsveranstaltungen z.B. für Ärzte, Apotheker und andere, an der Versorgung depressiv Erkrankter Beteiligte zur Optimierung von Diagnose und Therapie depressiver Störungen
    · Enge Kooperation mit den vor Ort tätigen Einrichtungen, die bereits in die Versorgung depressiver Menschen eingebunden sind
    · Unterstützung von Präventions- und Früherkennungsmaßnahmen
    · Unterstützung von Modellen integrativer Versorgung depressiv Erkrankter
    · Unterstützung von Selbsthilfe- und Angehörigeninitiativen depressiv Erkrankter

    Vereinsmitglieder

    · Allgemeines Krankenhaus Harburg
    · APONOVA-Servicecenter der Apotheken im LBK Hamburg
    · Der Hafen-VpH Harburg e.V.
    · Elbe Werkstätten GmbH
    · Ev. luth. Kirchenkreis Harburg
    · Gesundheitsamt Harburg
    · Hamburger Fachdienst
    · Paritätischer Wohlfahrtsverband LV Hamburg
    · Selbsthilfegruppe für psychisch Kranke Harburg
    · Hausarztkreis Harburg und Süderelbe e.V., vertreten durch Herrn E. Ottahal
    · Fachärzte, vertreten durch Frau I. Behling-Haß
    · Krankenhaus Mariahilf gGmbH
    · Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand

    Kontakt

    Harburger Bündnis gegen Depression e.V.
    Gudrun Eder-Michaelis
    c/o. Allgemeines Krankenhaus Harburg
    Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie
    Eißendorfer Pferdeweg 52 · 21075 Hamburg
    Tel: 040/7921-2104 Fax: 040/7921-2199
    e-mail: gudrun.eder-michaelis@ak-harburg.lbk-hh.de

    Spendenkonto

    Harburger Bündnis gegen Depression e.V.
    Hamburger Sparkasse ­ BLZ 200 505 50 ­ Kto.-Nr. 1275124343


    Weitere Informationen:

    http://www.ak-harburg.de/html/fachabt/psych/index.php Homepage der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des AK Harburg


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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