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31.10.2005 11:13

Heigl-Preis 2005 für Göttinger Psychotherapieforscher

Stefan Weller Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen

    Forschungsarbeit über Wirksamkeit von psychodynamischen Kurztherapien ausgezeichnet.

    (ukg) Prof. Dr. Falk Leichsenring, Abteilung Psychosomatik und Psychotherapie des Bereichs Humanmedizin der Universität Göttingen, hat den Heigl-Preis 2005 der Gesellschaft von Freunden und Förderern der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erhalten. Der mit 10.000 Euro dotierte Heigl-Preis der gleichnamigen Stiftung würdigt besonders erfolgreich abgeschlossene und publizierte wissenschaftliche Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Psychotherapieforschung. Die Preisverleihung fand am 29. Oktober 2005 im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (DGPM) in Bad Honnef / Bonn statt.

    Der Göttinger Psychotherapieforscher erhielt die Auszeichnung für eine Arbeit, die er gemeinsam mit PD Dr. Eric Leibing und Diplom-Psychologe Sven Rabung, beide ebenfalls Mitarbeiter der Abteilung Psychosomatik und Psychotherapie, verfasst hat. Die drei Wissenschaftler leiten die Arbeitsgruppe Psychotherapie-Forschung der Abteilung Psychosomatik und Psychotherapie des Bereichs Humanmedizin der Universität Göttingen und des Niedersächsischen Landenskrankenhauses Tiefenbrunn. Unter dem Titel "The efficacy of short-term psychodynamic psychotherapy in specific psychiatric disorders" hatten die Göttinger Forscher im Dezember 2004 die Ergebnisse einer neuen so genannten Meta-Analyse veröffentlicht, mit der sie die Wirksamkeit psychodynamischer Kurztherapien (short-term psychodynamic psychotherapy, STPP) bei spezifischen psychischen Störungen untersucht hatten.

    Die Göttinger Forscher um Prof. Dr. Falk Leichsenring konnten wissenschaftlich belegen, dass die psychoanalytisch orientierte Therapie bei der Behandlung einer Vielzahl psychischer Krankheiten wirkt. Darüber hinaus haben sie nachgewiesen, dass die psychoanalytisch orientierte Therapie ebenso wirksam ist wie Verhaltenstherapie. Als Methode für ihre Untersuchungen nutzen sie eine aufwändige Meta-Analyse. In ihrer neuen Meta-Analyse werteten die Forscher methodisch hochwertige Studien über die Wirksamkeit psychoanalytisch orientierter Therapien zusammenfassend aus. Die Ergebnisse wurden in der Dezember-Ausgabe der international renommierten Zeitschrift "Archives of General Psychiatry" veröffentlicht (www.archpsyc.ama-assn.org).

    Nach den Ergebnissen der Göttinger Forscher hilft die psychoanalytisch orientierte Therapie unter anderem bei Patienten mit Angststörungen, depressiven Störungen, post-traumatischen Belastungsstörungen, Essstörungen, Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen sowie bei somatoformen Störungen. Die Therapie verringert die Symptome dieser Krankheiten sowie mögliche Begleitsymptome stark. Dies gilt auch für die mit den psychischen Erkrankungen verbundenen sozialen Beeinträchtigungen im Berufs- und Privatleben. Die Therapieerfolge nehmen sogar nach Ende der Therapie weiter zu. Darüber hinaus konnten keine Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen psychoanalytisch orientierter Kurztherapie und anderen psychotherapeutischen Verfahren wie etwa der Verhaltenstherapie gefunden werden.

    Der Heigl-Preis und seine Stifter - Bezüge zur Göttinger Psychosomatik

    Der Heigl-Preis ist nach seinen Stiftern, den verstorbenen Düsseldorfer Psychosomatikern Prof. Dr. Franz Seraphin und Prof. Dr. Annelise Heigl, benannt. Der Preis wurde 2004 zum ersten Mal vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Mit dem Preis werden jährlich empirische oder konzeptionelle Arbeiten aus dem Bereich der (psychodynamisch orientierten) Psychotherapieforschung ausgezeichnet.
    Die Stifter des Preises haben beide unter anderem in Göttingen gearbeitet: Prof. Dr. Franz Seraphin Heigl war von 1971 bis 1985 Ärztlicher Direktor des Landeskrankenhauses Tiefenbrunn. Seine Ehefrau Prof. Dr. Annelise Heigl-Evers hat ebenfalls klinisch und wissenschaftlich am Landeskrankenhaus Tiefenbrunn gearbeitet. Von 1974 bis zur Rufannahme nach Düsseldorf 1977 leitete sie die Forschungsstelle für Gruppenprozesse der Georg-August-Universität Göttingen.

    Weitere Informationen:
    Abt. Psychosomatik und Psychotherapie
    Prof. Dr. Falk Leichsenring
    Von-Siebold-Straße 5
    37075 Göttingen
    Tel.: (0551) 39-8186 oder (0551) 500 52 78
    Email: fleichs@gwdg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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