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02.11.2005 12:38

Uni Kassel: Den Strukturwandel in Stadt und Land gestalten

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Mit einer neuen Professur für "Landschaftsbau/Vegetationstechnik" hat die Universität Kassel (UNIK) ihr Lehr- und Forschungsangebot im Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung (FB 6) jetzt um ein wichtiges Lehrgebiet erweitert. Die Professur ist eine Stiftung des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) in Bad Honnef. Berufen wurde Prof. Dr. Stefan Körner.

    Kassel. Mit einer neuen Professur für "Landschaftsbau/Vegetationstechnik" hat die Universität Kassel (UNIK) ihr Lehr- und Forschungsangebot im Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung (FB 6) jetzt um ein wichtiges Lehrgebiet erweitert. Die Professur ist eine Stiftung des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) in Bad Honnef. Berufen wurde Prof. Dr. Stefan Körner.

    Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) entschieden sich nach einem umfassenden Auswahlverfahren 2001 für die Universität Kassel als Standort der neuen Professur Landschaftsbau. Geplant ist der Aufbau eines Instituts für Landschaftsbau als für Deutschland zentrale Forschungseinrichtung und universitäre Ausbildungsstätte, in dem die Professur Landschaftsbau/Vegetationstechnik die Leitung übernehmen soll. Landschaftsbau und Vegetationstechnik sollen künftig zum festen Bestandteil der Ausbildung am FB 6 gehören und in Kooperation mit weiteren Fachbereichen der Universität Kassel durchgeführt werden.

    "Hiermit wird die Universität Kassel für einen neuen Kreis potenzieller Studierender attraktiv, die sich mit der Ausführung verschiedenster Planungen, dem Management von Baubetrieb und Baudurchführung, sowie mit der Ausbildung von leitenden Mitarbeitern in Betrieben des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaues befassen. Diese Qualifikationen sind im Berufsfeld zunehmend gefragt, so dass Studierende eines überregionalen Einzugsgebietes angesprochen werden", sagte der Präsident der Universität Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep. Diese bedeutende Erweiterung des Lehr- und Forschungsspektrums sei ohne die großzügige Stiftung des BGL nicht möglich gewesen, betonte Postlep.

    Die neue Professur spielt eine wichtige Rolle in dem sich neu entwickelnden Profil des FB Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung. Hierzu gehört die thematische Ausrichtung auf Strukturwandel, räumliche Transformation und Umweltwissenschaften. Fachbereich und Stifter verbinden mit dem zu besetzenden Fachgebiet eine Sicht auf die Rolle des Landschaftsbaues und der Vegetationstechnik, die einerseits den künftigen Absolventen des Fachbereichs, andererseits den im BGL zusammengeschlossenen Betrieben Perspektiven auf Arbeitsfelder eröffnen, die sich heute erst in groben Umrissen abzeichnen.

    Dabei bringt BGL-Präsident Hanns-Jürgen Redeker klar zum Ausdruck: "Das Studium in Kassel ist auf Berufsziele wie die Leitung von Ausführungsbetrieben, leitende Tätigkeiten in Verwaltung, Forschung, Industrie und Gewerbe, die Bauleitung in Planungsbüros, Berufsschul- / Fachschullehrer, vielleicht auch Journalisten und vor allem auch auf die Ausbildung des eigenen wissenschaftlichen Nachwuchses hin ausgerichtet. Auch sollen Engpässe und Lücken im Wissenschafts- und Forschungsbereich des Garten- und Landschaftsbaues geschlossen werden, wozu ich das eigene Institut für Landschaftsbau sehr begrüße!"

    Redeker ergänzte: "Die konkreten Lehr- und Forschungsinhalte, die Prof. Stefan Körner mit der allgemeinen Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge in Kassel an ein so genanntes modularisiertes Studium formulieren muss, werden sich an diesen Zielen orientieren. Die Module der fachlichen Ausrichtungen sind aktuell noch in der Entwicklung und endgültige Formulierungen der Abschlüsse wie Master of Science oder Master of Landscape Architecture mit der Ausrichtung Vegetationstechnik im Landschaftsbau sind zwar noch nicht festgelegt, aber es war stets der Wunsch des BGL, dass es einen eigenen Abschluss mit dem Titel Landschaftsbau geben muss." Dies sei ein maßgeblicher Grund gewesen, warum sich der Verband für den Standort Kassel entschieden habe. Auch wünscht sich Redeker eine Verbesserung des interdisziplinären Verständnisses der Architekten, Stadtplaner und Landschaftsplaner und des Verständnisses zwischen Landschaftsarchitekten und Experten für Garten und Landschaft.

    Wie Prof. Dr. Diedrich Bruns vom Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung erläuterte, werden sich in Erweiterung bisher standardmäßig behandelter Inhalte - wie etwa Dach- und Fassendenbegrünung, Böschungssicherung, Schwimmteichbau, Grünflächenmanagement - mit der Besetzung dieser Professur an der Universität Kassel durch die von Dr. Stefan Körner dargelegten Forschungsperspektiven künftig innovative Themen und neuartige Synergismen eröffnen, etwa bei der Bearbeitung der Probleme des Umgangs mit den in Städten zunehmend frei werdenden Flächen und Gebäuden ("Strukturwandel") oder mit so genannten peri-urbanen Räumen (auch als so genannte 'Zwischenstadt' diskutiert). Die Bearbeitung dieser Probleme aus vegetationstechnischer Sicht wird sich nahtlos in die an der Universität Kassel bestehenden Strukturen integrieren, wo sich momentan fachbereichsübergreifende Forschungsgruppen etablieren, die sich zum Beispiel unter dem Themen Bauen und Umwelt, Agglomerationsräume und Strukturwandel den genannten Problemen aus verschiedener Sicht zuwenden.

    "Der Abbau des Sozialstaates führt zudem dazu," sagte Bruns, "dass das Personal der öffentlichen Verwaltungen reduziert wird. Pflegearbeiten im öffentlichen Raum werden zunehmend zum Beispiel an Ein-Euro-Jobs delegiert." Der Berliner Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain habe beispielsweise alle Gärtnerstellen gestrichen. In Folge dessen wirke der öffentliche Raum nicht nur strichweise verwahrlost, sondern es drohen ganze Gebiete brach zu fallen. Um dem Eindruck von sozialem Niedergang und einer entsprechenden Abwärtsspirale entgegen zu treten, sei diese Entwicklung gestalterisch zu steuern, um dadurch neue Identitäten für diese Landschaften zu erarbeiten. Hier müssen mit historischem Bewusstsein dauerhafte und extensiv pflegbare Vegetationstypen für unterschiedliche Raumtypen geschaffen werden, besonders dort, wo sich Land und Stadt mischen. Diese Gestaltungsaufgabe in urbanen Landschaften führe zu einer neuen Kombination von Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, (urbaner) Landwirtschaft, (urbaner) Forstwirtschaft, Denkmalschutz und (urbanem) Naturschutz. Für die Vegetationstechnik ergeben sich dadurch ganz neue Herausforderungen, die für Forschung und Lehre äußerst relevant und die für den Berufsstand von immenser Bedeutung sein werden.

    Prof. Dr. Stefan Körner hat nach Abitur und Ausbildung zum Landschaftsgärtner Landschaftsplanung an der TU Berlin studiert. Danach Tätigkeit als Landschaftsarchitekt und Wissenschaftlicher Assistent an der TU München. Promotion über Theorie und Methodologie der Landschaftsplanung, Landschaftsarchitektur und Sozialwissenschaftlichen Freiraumplanung. Im Anschluss wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin sowie zusätzlich Lehraufträge für die Fächer Kulturgeschichte der Natur und Theorie und Geschichte des Naturschutzes. Habilitationsschrift über die kulturelle Begründung des Naturschutzes. Projekte u.a. zur Strategieentwicklung im Naturschutz und zur Entwicklung urbanisierter Landschaften.

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    jb
    6.977 Zeichen

    Info
    Universität Kassel
    Prof. Dr. Diedrich Bruns
    Fachbereich 6 - Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung
    tel (0561) 804 3559/-3276
    fax (0561) 804 2390
    e-mail dbruns@uni-kassel.de

    Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V.
    Bettina Holleczek
    Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
    Alexander-von-Humboldt-Straße 4
    53604 Bad Honnef
    tel (02224) 7707-17
    fax (02224) 7707-77
    e-mail B.Holleczek@galabau.de
    internet http://www.galabau.de


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    Prof. Dr. Stefan Körner
    Prof. Dr. Stefan Körner

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Stefan Körner


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