Deutsche Herzstiftung: Beim Herzinfarkt zählt jede Minute
(Frankfurt am Main, 1. November 2005) Wer einen Herzinfarkt erleidet, darf keine Zeit verlieren. Schon beim geringsten Verdacht muss sofort der Notarzt (112 oder örtliche Notrufnummer) alarmiert werden. Denn mit jeder verschenkten Minute steigt die Gefahr, am Infarkt zu sterben oder bleibende Schäden davonzutragen.
Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 170.000 Menschen an den Folgen eines Herzinfarkts. Viele könnten überleben, würden Betroffene früher den Notarzt rufen. Doch das Wissen über Herzinfarkte ist hierzulande immer noch unzureichend. "Nicht allen Menschen ist klar, dass ein starker Schmerz oder Engegefühl, heftiger Druck im Brustkorb, die länger als fünf Minuten anhalten, die typischen Zeichen eines Herzinfarkts sind und einen sofortigen Notruf erfordern", betont der Vorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Professor Dr. med. Hans-Jürgen Becker. "Häufig kommt es bei einem Herzinfarkt auch zu einem Ausstrahlen der Schmerzen in die Schulterregion, in die Arme, zwischen die Schulterblätter, in den Unterkiefer oder in den Oberbauch. Viele erleben ein Vernichtungsgefühl oder große Angst. Oft ist das Gesicht blass, ja fahl, kalter Schweiß bricht aus."
Viele wissen nicht, dass sich ein Herzinfarkt auch durch untypische Beschwerden bemerkbar machen kann. "Nicht selten sind bei Frauen Luftnot, Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, Erbrechen alleinige Alarmzeichen", sagt Prof. Becker.
Jede Minute zählt!
Trotz zahlreicher Warnungen rufen viele Betroffene nicht sofort den Notarzt, sondern warten erst einmal ab, ob die Beschwerden nicht von allein wieder weggehen. Doch je länger man wartet, desto höher ist die Gefahr, den Infarkt nicht zu überleben oder massive Schäden am Herzen zu erleiden. "Beim Herzinfarkt zählt jede Minute", mahnt Prof. Becker, "niemals am Wochenende auf den Montag, niemals in der Nacht auf den Morgen warten."
Typisch ist der Fehler, dass Herzinfarktpatienten versuchen, im Notfall noch selbst mit dem eigenen Auto in die Klinik zu fahren oder sich von Freunden hinbringen zu lassen. Tritt unterwegs Kammerflimmern auf, das eine häufige und äußerst gefährliche Komplikation beim Herzinfarkt darstellt, kann das Leben nur mit einem Defibrillator gerettet werden, über den nur der Rettungswagen mit Notarzt und die Klinik verfügen. Folglich sollte man sich bei einem Herzinfarkt immer vom Rettungswagen/Notarzt in die Klinik bringen lassen.
Im Notfall nicht beim Hausarzt anrufen!
Viele Betroffene versuchen bei einem Herzinfarkt fälschlicherweise als erstes den Hausarzt oder den Ärztlichen Notdienst anzurufen. Doch im Notfall sollte man diesen Umweg vermeiden, denn "damit geht viel wertvolle Zeit verloren, weil der Hausarzt und der Ärztliche Notdienst beim Herzinfarkt nichts anderes tun können, als die 112 oder die örtliche Notrufnummer anzurufen", betont Prof. Becker.
Wichtig ist es, beim Notruf deutlich den Verdacht auf Herzinfarkt zu äußern, damit nicht ein gewöhnlicher Krankenwagen, sondern der Rettungswagen mit Notarzt geschickt wird. Außerdem sollte die eigene Telefonnummer für eventuelle Nachfragen mitgeteilt werden. "Grundsätzlich sollte man erst auflegen, wenn die Rettungsstelle das Gespräch beendet und keine Rückfragen mehr hat", so der Hinweis der Deutschen Herzstiftung. Um nichts wichtiges zu vergessen, können Sie gegen 1,44 Euro in Briefmarken bei der Deutschen Herzstiftung, Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt ein Telefonschild anfordern, in dem alle wichtigen Informationen für Notfälle zusammengefasst sind.
17/2005
Weitere Informationen:
Deutsche Herzstiftung e.V.
Pressestelle
Pierre König
Tel. 069/95 51 28-140
Fax: 069/95 51 28-313
E-Mail: koenig@herzstiftung.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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