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30.08.1999 09:30

Mammographie: Neue Technologie an der Charité.

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Digitale Aufnahmetechnik und computerassistierte Bildauswertung optimieren die Diagnostik.
    Die Digitale Mammographie steht vorerst im europäischen Raum nur an der Charité zur Verfügung.

    Aus der Medizin für die Medien 18-1999

    Nachdem die Ursachen von Brustkrebs bisher unbekannt sind, ist echte Vorsorge unmöglich. Wohl aber verbessern sich die Verfahren zur Früherkennung von Brusttumoren, die in Deutschland jährlich bei mehr als 40 000 Frauen neu erkannt werden, und an denen etwa 12 000 pro Jahr sterben. Brustkrebs früh, d.h. im Stadium geringer Größe und noch ohne Streuung in andere Organe (Metastasierung) zu entdecken, ist deshalb sinnvoll, weil die betroffenen Frauen oft geheilt werden bzw. mit deutlich längeren Überlebenszeiten rechnen können, als wenn ihr Tumor erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung diagnostiziert wird. Außerdem können kleine Geschwülste oftmals unter Erhaltung der Brust operiert werden.
    Das sicherste Verfahren zur Diagnose von Brustkrebs ist bis heute die Mammographie. Mit dieser Röntgendarstellung des Brustgewebes lassen sich schon Tumore von wenigen Millimetern im Durchmesser entdecken, die sich tastenden Händen immer entziehen würden. Gleichwohl werden bis zu 30 Prozent bösartiger Geschwülste trotz Erkennbarkeit im Mammogramm von den Ärzten fehlinterpretiert oder übersehen.
    Jetzt ist im "Institut für Radiologie" der Charité ein neues Mammographiegerät in Betrieb genommen worden, das große Vorteile in der Diagnostik sowie der Archivierung bietet. Das Gerät, das die Firma General Electric Medical Systems entwickelt hat, steht vorerst in Europa nur an der Charité zur Verfügung. Es beruht auf einer neuen Technologie: Während konventionelle Mammographiegeräte mit Hilfe von Film und Folien ein einmaliges Röntgenbild erstellen, daß am Leuchtkasten betrachtet und ausgewertet wird, verbindet General Electric die digitale Aufnahmetechnik mit einem großflächigen, die ganze Brust erfassenden Bildrezeptor aus dünnschichtigem, amorphem Silizium. Die Bilder, die auf dem Monitor bei dieser sogenannten "Digitalen Vollfeld Mammographie" entstehen, können am Bildschirm mit Hilfe eines speziellen Softwareprogramms bearbeitet werden. So ist etwa die Vergößerung von Bildauschnitten möglich oder die Einstellung unterschiedlicher Kontraststärken. Diese "Nachbearbeitung" sichert die Diagnose erheblich, denn sie erleichtert die Erkennung der entscheidenden Hinweise auf Bösartigkeit: Als "Marker" der Malignität gelten in Gruppen angeordnete Mikroverkalkungen und umschriebene Verdichtungen im Gewebe. Mindestens eines dieser Zeichen findet sich in 90 % der kleinen, nicht-tastbaren Tumore. Die computer-gestützte Auswertung der Bilder erleichtert, genauer als es das menschliche Auge vermag, Gut- oder Bösartigkeit eines verdächtigen "Herdes" abzuschätzen auf Grund von Dichte, Form oder Konturschärfe. Der Computer ist auch darauf eingerichtet, die räumliche Anordnung und Vielfalt etwa vorkommender Verkalkungen aufzufinden. Da die Bilder außerdem sehr rasch (3 pro Sekunde) aufgenommen werden, entfallen jene Artefakte, die bei konventioneller Mammographie durch Bewegungen der Frau während der Aufnahme entstehen können. Sofern eine Biopsie (Gewebeentnahme) aus der Brustdrüse notwendig wird, kann die Positionierung der Biopsie-Nadel direkt am Monitor verfolgt werden,
    Besonders geeignet ist die digitale Mammographie auch zur Untersuchung des dichten Brustdrüsengewebes, wie es sich vor allem bei jungen Frauen findet, da das digitale Aufnahmeverfahren dank einer besonderen Graustufentechnik geringe Kontrastunterschiede deutlicher erscheinen läßt als die konventionelle Mammographie. Oftmals kann außerdem bei dichtem Brustgewebe die Strahlendosis verringert werden.
    Ein weiterer Vorteil des General-Electric-Gerätes liegt darin, daß die digitalen Bilder beliebig oft kopiert und auf andere Monitore, etwa zur zusätzlichen Begutachtung durch einen Experten, ohne Qualitätsverlust überspielt werden können. Außerdem sind digitale Bilder - im Computer gespeichert - jederzeit und prinzipiell an jedem Ort verfügbar und ihre Archivierung verlangt im Gegensatz zu herkömmlichen Rötgenarchiven nahezu keinen Platz. Schließlich entfallen bei der digitalen Mammographie auch die laufenden Kosten für Filmmaterial, Laborausrüstung und Entwicklungschemikalien, die die konventionelle Mammographie benötigt.
    Die Entscheidung des Herstellers, seinen Mammographen ("Senograph 2000 D") in der Charité aufzustellen, hängt nicht zuletzt mit den Forschungsaktivitäten des "Instituts für Radiologie" zusammen, das seit längerem auf dem Gebiet der digitalen Mammographie, speziell im Zusammenhang mit computer assistierter Diagnostik, Forschung betreibt. Außerdem ist ein umfangreiches Lehrarchiv von digitalen Mammographien im Aufbau.
    Silvia Schattenfroh
    ____________________________________________________________

    Charité
    Medizinische Fakultät der
    Humboldt Universität zu Berlin

    Dekanat
    Pressereferat-Forschung
    Dr. med. Silvia Schattenfroh
    Augustenburger Platz 1
    13353 Berlin

    FON: (030) 450-70 400
    FAX: (030) 450-70-940

    e-mail: silvia.schattenfroh@charite.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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