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04.11.2005 10:19

Kann sich die Gesellschaft noch auf ihre Organisationen verlassen?

Dr. Olaf Kaltenborn Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Kongress X-Organisationen sucht Auswegen, wie Organisationen mit Unsicherheit und neuen Rollen umgehen

    Die moderne Gesellschaft hat sich bisher auf ihre Organisationen verlassen. Behörden und Unternehmen, Schulen und Theater, Kirchen und Armeen stellen die öffentliche Ordnung her, koordinieren die gesellschaftlich erforderliche Arbeit, generieren Steuern und versorgen uns mit den Gütern und Dienstleistungen dieser Welt. Aber die Organisationen können sich nicht mehr auf die Gesellschaft verlassen. Der technologische Wandel, die Krise der Hierarchie und neue soziale Milieus haben ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen. Beinahe unmerklich hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein Wandel vollzogen, an dessen Ende die Ziele der Organisationen nicht mehr feststehen, sondern tagtäglich neu gesucht und definiert werden müssen. Ungewissheit tritt an die Stelle der Aufträge von einst. Die Zukunft ist unbekannt, die Organisationen sind verunsichert und die Gesellschaft ist beunruhigt.

    Die vom Management Zentrum Witten in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift OrganisationsEntwicklung ausgerichtete, internationale Konferenz "X-Organisationen" geht drei Konsequenzen dieser Entwicklung nach:

    1) Ausgehend vom Boom der Organisationsberatung in den vergangenen Jahrzehnten untersucht sie, welche Rolle die Beratung in Organisationen spielt. Offensichtlich versorgen Berater die Organisationen nicht nur mit Informationen, sondern auch mit Irritationen über ihre gesellschaftliche Umwelt, um daran anschließend Konzepte bereitzustellen.
    2) Welche Managementkompetenzen brauchen Organisationen, um sowohl mit der gesellschaftlichen Ungewissheit als auch mit den Orientierungsangeboten der Berater fertig zu werden? Offensichtlich stellen Manager nicht mehr nur sicher, dass Organisationen reibungslos funktionieren, sondern müssen sie mit Konflikten und deren Regulierung versorgen, damit sie in der Lage sind, auf ihre Umwelt kreativ und innovativ zu reagieren.
    3) Welche Veränderungen ergeben sich in der Gesellschaft aus diesen neuen Kompetenzen der Organisationen? Offensichtlich reagiert die Gesellschaft, indem sie sich nicht mehr national und korporativ ordnet, sondern global und netzwerkförmig. Sie sucht nach neuen Formen einer robusten Flexibilität, in denen Computer die Rolle der Taktgeber, Organisationen die Rolle unwilliger Netzwerke und Individuen die Rolle der freien Radikalen spielen.

    Die Konferenz diskutiert die Reichweite des systemischen Denkens als einer Form des Umgangs mit einer neuartigen Komplexität. Systemisches Denken besteht darin, die Einsicht in Komplexität genau dort ernst zu nehmen, wo diese ihre Pointe hat: in der Unbeherrschbarkeit und Unvorhersehbarkeit der Verhältnisse. Selbstorganisation tritt an die Stelle von Planung, Kommunikation an die Stelle von Kausalität, Beobachtung an die Stelle von Wissen. Aber wie organisiert man sich, was heißt Kommunikation und wie macht man Beobachtungen, gar Beobachtungen zweiter Ordnung, in einer Organisation? Es ist die These dieser Konferenz, dass Management und Beratung vielfach bereits über die Kompetenzen verfügen, die jetzt erforderlich sind. Aber sie wissen es nicht, weil es keine Beschreibungen gibt, die diese Kompetenzen auf den Punkt bringen. Genau das will die Konferenz ändern.

    In Vorträgen von Dirk Baecker (Witten/Herdecke), Nils Brunsson (Stockholm), Thomas G. Cummings (Los Angeles), Alfred Kieser (Mannheim), Fritz B. Simon (Berlin) und Rudi Wimmer (Wien) wird das gegenwärtige Verständnis von Organisation, Management und Beratung vorgestellt. In Workshops erfahrener Organisationsberater und Manager werden von der Strategieberatung bis zur Aufstellungspraxis, von der Reform der öffentlichen Hand bis zum Coachingboom, von Fusionsproblemen bis zu Corporate Universities Themen der Organisationsberatung und Organisationsentwicklung aus systemischer Sicht vorgestellt.

    Kongress X-Organisationen: 17. bis 19. November 2005, Ort: Gendarmenmarkt Berlin (dbb-Forum, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Französischer Dom); Veranstalter: Management Zentrum Witten GmbH, Brunnenstr. 196, 10119 Berlin, Kontakt: Katrin Glatzel und Andreas Szankay, Tel.: +49 30 2462840, Fax: +49 30 24628410, E-Mail: presse@x-organisationen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.x-organisationen.de
    http://www.depressionsbarometer.de


    Bilder

    Organisation als Forschungsobjekt: Soziologe Dirk Baecker, einer der Organsiationen der Tagung:
    Organisation als Forschungsobjekt: Soziologe Dirk Baecker, einer der Organsiationen der Tagung:
    Bild: UWH
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Organisation als Forschungsobjekt: Soziologe Dirk Baecker, einer der Organsiationen der Tagung:


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