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04.11.2005 16:19

DGCh fürchtet um Qualität der chirurgischen Krankenversorgung, Weiterbildung u. Forschung

Medizin - Kommunikation Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Deutsche Gesellschaft für Chirurgie fürchtet um Qualität
    der chirurgischen Krankenversorgung, Weiterbildung und Forschung

    Berlin - Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) und die in ihr vereinigten acht chirurgischen Fachgesellschaften sehen die Versorgung der Patienten durch qualifizierte Chirurgen in Gefahr und den Fortschritt der chirurgischen Forschung bedroht. Nicht zuletzt trägt dazu auch das ab Januar 2006 geltende europäische Arbeitszeitgesetz bei. Dies erklärt der Generalsekretär der DGCh, Professor Dr. med. Hartwig Bauer erstmals als Vertreter von mehr als 18.000 Chirurginnen und Chirurgen, die in der DGCh als Dachgesellschaft vereinigt sind.

    Hauptursachen seien schlechte Vertrags- und Arbeitsbedingungen für Ärzte, wachsende Arbeitsbelastung bei zunehmender Rationalisierung aller Abläufe und bürokratischen Aufgaben, die Ärzte mehr denn je zu leisten haben. "Qualifizierten chirurgischen Nachwuchs zu gewinnen und im Beruf zu halten, ist zunehmend schwierig", betont Professor Bauer. "Unsere Patienten brauchen aber auch in Zukunft gut ausgebildete, engagierte Chirurgen und motivierte junge Wissenschaftler - denn auch Forschung wird für Patienten gemacht."

    Chirurgen sind durch arztfremde Aufgaben übermäßig belastet. Sie verbringen täglich fast drei Stunden mit patientenbezogener und administrativer Dokumentation. Zudem erlaubt das neue Arbeitszeitgesetz Ärzten nicht länger, eine Maximalarbeitszeit zu überschreiten. Sie dürften dann nur noch bei Freistellung von ihrer klinischen Tätigkeit forschen. "Der Freizeit- und Wochenendforscher ist international längst nicht mehr konkurrenzfähig", sagt Professor Dr. med. Hans-Detlev Saeger, Präsident der DGCh.

    Die Arbeitsbedingungen dürften sich in keinem Fall weiter verschlechtern. Im Gegenteil müsse alles getan werden, um die Aussichten für Ärztinnen und Ärzte
    an den Universitätsklinika und Krankenhäusern zu verbessern, so die chirurgischen Fachgesellschaften. Derzeit stuft ein Stellenwechsel junge Ärzte jedes Mal auf ihr Einstiegsgehalt zurück. Professor Bauer warnt: "Der Massenflucht von Ärzten aus Klinik und Forschung in besser dotierte Berufsfelder oder Forschungsstellen im Ausland muss endlich Einhalt geboten werden". Der volkswirtschaftliche Schaden für Deutschland ist immens: Ein Medizinstudium kostet den Staat 200.000 Euro, bei dieser Ärzteflucht eine glatte Fehlinvestition. Schon heute sind beispielsweise in der Schweiz chirurgische Assistentenstellen etwa zur Hälfte von Deutschen besetzt.

    Laut DGCh wird die Qualität der Krankenversorgung zwischenmenschlich und medizinisch leiden. "Hier droht kurz- bis mittelfristig ein unübersehbares gesellschaftspolitisches Problem", so Professor Saeger: Für planbare Operationen wachsen die Wartelisten. Flächendeckende Notfallversorgung ist kaum noch möglich. Ärzte werden immer weniger Zeit dafür haben, sich ihren Patienten zuzuwenden und sich fort- und weiterzubilden.

    Die chirurgischen Fachgesellschaften fordern deshalb arbeitszeitrechtliche Ausnahmeregeln, die genügend Freiräume für Wissenschaft und Weiterbildung im Arbeitszeitgesetz verankern. Sie verlangen eine angemessene Vergütung aller ärztlichen Tätigkeiten und Verträge, die dem Nachwuchs Perspektiven eröffnen. Zudem erwarten sie weniger Bürokratie zugunsten der eigentlichen Leistung des Arztes am Patienten.

    Für die Fachgesellschaften:

    Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie
    Präsident: Prof. Dr. Klaus Balzer, Mülheim

    Deutsche Gesellschaft für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
    Präsident: Prof. Dr. Arno Krian, Duisburg

    Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie
    Präsident: Dr. med. Ulrich Hofmann, Hannover

    Deutsche Gesellschaft für Orthopädie u. Orthopädische Chirurgie
    Präsident Prof. Dr. Gradinger, München

    Deutsche Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
    Präsidentin: Dr. med. Marita Eisenmann-Klein, Regensburg

    Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie
    Präsident: Dr. med. habil. Detlev Branscheid, Großhansdorf

    Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
    Präsident: Prof. Dr. Wolf Mutschler, München

    Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie
    Präsident: Prof. Dr. Dr.h.c. Reinhard Bittner, Stuttgart

    ANTWORTFORMULAR:

    _ Bitte schicken Sie mir die ausführliche Stellungnahme der chirurgischen Fachgesellschaften (per E-Mail/Fax/Post).

    _ Ich möchte ein Interview führen. Bitte stellen Sie für mich den Kontakt her.

    _ Bitte informieren Sie mich regelmäßig über die Aktivitäten der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (per Mail/per Post).

    _ Ich interessiere mich speziell für
    _ gesundheitspolitische Themen
    _ medizinisch-chirurgische Themen.

    NAME:
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    ADRESSE:
    TEL/FAX:

    Kontakt für Rückfragen
    Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
    Pressestelle
    Anna Julia Voormann
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 89 31 552
    Fax: 0711 89 31 167
    E-Mail: info@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgch.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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