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30.08.1999 18:23

Der "Rat der Hochschulräte" bestimmt die Rahmenbedingungen

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    REKTOR BLUM WENIG ÜBERRASCHT ÜBER DEN ANGEKÜNDIGTEN "VERSCHIEBEBAHNHOF DER FAKULTÄTEN"

    In Reaktion auf die Äußerungen des Vorsitzenden des Hochschulrats der Universität Augsburg, Dr. Manfred Scholz, in der Augsburger Allgemeinen vom 28./29. August 1999 (siehe unten) zeigt sich der Rektor der Universität Augsburg, Prof. Dr. Reinhard Blum, wenig überrascht: Die Hochschulräte, so Blum, seien im Zuge des neuen Bayerischen Hochschulgesetzes ja eingeführt worden, um "Druck bei der Profilbildung" zu machen.

    Blum erinnert an Äußerungen, die seinerzeit besagten, dass die Universitäten mit den glanzvollen Namen ihrer Hochschulräte gegeneinander in Wettbewerb treten sollten. Niemand habe realistischerweise davon ausgehen dürfen, dass entsprechend gewichtige Persönlichkeiten - mit Rückendeckung durch die Staatsregierung - auf Dauer nur im Stillen wirken und den Rektor bei der Leitung der Universität lediglich unterstützen würden. Überraschend sei allenfalls, dass die Vorsitzenden der bayerischen Hochschulräte einen "Rat der Hochschulräte" - wie er, Blum, ihn angesichts des neuen Leitbilds "Dienstleistungsunternehmen Universität" als notwendig prognostiziert habe - nun so rasch etabliert zu haben scheinen, dass der Vorsitzende des Augsburger Hochschulrats jetzt bereits eine Erklärung "im Einklang mit allen bayerischen Hochschulräten" abgeben kann.

    Niemand habe sich weiterhin der Illusion hingeben können, dass es ohne eine radikale Veränderung der bayerischen Universitätslandschaft abgehen werde, wenn die Universitäten zu Dienstleistungsunternehmen umgestaltet werden sollen, während gleichzeitig a) die Studierendenzahlen erneut explodieren werden, b) von den Universitäten - insbesondere im Kontext der High-Tech-Offensive - neue Profilierungen verlangt werden und c) die Zuführung zusätzlicher Ressourcen zumal im Personalbereich nicht zur Debatte steht. Eine solche Umgestaltung könne nicht, wie erst kürzlich noch vom Wissenschaftsministerium und der Bayerischen Rektorenkonferenz unterstellt, durch die unsichtbare Hand des Wettbewerbs auf dem "Hochschulmarkt" geschehen; der Wettbewerb verlangt vielmehr nach der Gestaltung entsprechender bildungspolitischer Rahmenbedingungen. Hier übernehme nun, so Blum, der "Rat der Hochschulräte" entsprechend den Erwartungen der Staatsregierung die Führung.

    Was im Zusammenhang mit den zu erwartenden Umstrukturierungen die laut AZ vom Augsburger Hochschulratsvorsitzenden erwähnten Kernkompetenzen der Universität Augsburg angeht, muß nach Blums Überzeugung ein Übermittlungsfehler vorliegen: Dass als entsprechende Kernkompetenzen lediglich die Wirtschafts- und die Rechtswissenschaften aufgeführt werden, füge sich nämlich nicht zusammen mit den neuen Weichenstellungen, die die Bayerische Staatsregierung im Rahmen ihrer High-Tech-Offensive für die Neuprofilierung der Universität Augsburg vorgibt und die auf Schwerpunktbildungen in den Bereichen Umweltwissenschaften, Materialwissenschaften und Angewandte Informatik abzielen.

    _____________________________________________

    Aus der Augsburger Allgemeinen vom 28./29. August 1999:

    UNI AUGSBURG SOLL FAKULTÄTEN ABGEBEN

    HOCHSCHULRAT-VORSITZENDER SCHOLZ: "WIR WERDEN DRUCK BEI DER PROFILBILDUNG MACHEN"

    Augsburg (rh). Die Uni Augsburg soll sich auf ihre Kernkompetenzen beschränken und deshalb nicht nur Lehrstühle, sondern ganze Fakultäten abgeben. Dies hat der Hochschulrat-Vorsitzende Manfred Scholz gefordert.

    Diese Trennung von Ausbildungsbereichen sei eine ebenso schwierige Entscheidung wie bei einem Unternehmen, das einen Unternehmensteil abstoßen wolle. Die Augsburger Kernkompetenzen sieht Scholz, der auch Geschäftsführer von Haindl-Papier Augsburg ist, in den Fächern Jura, Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre.

    Über die lässlichen Fakultäten macht er jedoch keine Angaben: "Der Hochschulrat will lediglich eine Denk-Entwicklung in Gang setzen. Das alles mag unangenehm sein für die Universität und zu einem Aufschrei führen. aber wir werden Druck bei der Profilbildung machen , und die retardierenden Momente der Uni müssen unseren Druck spüren." Seine Forderung sieht Scholz in bald wieder steigenden Studentenzahlen begründet und im Uni-Finanzhaushalt, der effektiver einzusetzen sei.

    Er selbst sieht sich mit seiner Überzeugung im Einklang mit allen bayerischen Hochschulräten. Auch der künftige Augsburger Uni-Rektor Wilfried Bottke habe ihm versichert, bei der Arbeit des Hochschulrates mitzuwirken. Bayernweit erwartet Scholz einen "Verschiebebahnhof der Fakultäten".


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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