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01.09.1999 11:29

Nervenzellen für das räumliche Hören entdeckt

Kornelia Suske Pressestelle
Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Eine Hirnregion, die Geräuschquellen im Raum lokalisieren kann und insbesondere deren Bewegung registriert, haben erstmals Forscher des Leibniz-Instituts für Neurobiologie in Magdeburg in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Magdeburger Universitätsklinik für Neurologie II und der Universität von Texas in San Antonio entdeckt. Das Feld befindet sich in der rechten Hirnhemisphäre im sogenannten Hörcortex. Letzterer ist ein Teil der Großhirnrinde und wichtig für die Verarbeitung bewusst wahrgenommener akustischer Informationen.

    Veröffentlicht wurden die Ergebnisse der Studien jüngst in der Wissenschaftszeitschrift "Nature", Bd. 400, 1999, Seiten 724 - 726.

    Die spezielle Hirnregion wurde mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie - einem Gerät besonders hoher Feldstärke (3 Tesla) - identifiziert. Die Technik macht aktive Nervenzellfelder im Gehirn ohne chirurgische Eingriffe und ohne Strahlenbelastung sichtbar. "Uns gelang es erstmals, die übliche Lärmbelastung der Tomographen zu kompensieren", sagt Forschungsleiter Frank Baumgart. Das war eine Voraussetzung für akustische Untersuchungen am Magnetresonanztomographen. Auf diesem Gebiet sind die Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Neurobiologie in Magdeburg weltweit führend.

    Zu Aufklärung des für das räumliche Hören primar zuständigen Nervenzellareals bekamen die zehn rechtshändigen Versuchspersonen im Kopfhörer einen Ton ähnlich einer amerikanischen Polizeisirene vorgespielt. Dessen Amplitude wurde so verändert, dass Wellenberge und Wellentäler zu verschiedenen Zeiten an beiden Ohren eintrafen. Auf diese Weise erhielten die Probanden den Eindruck als würde sich vor ihnen eine Geräuschquelle bewegen.
    Die Messungen der in diesem Augenblick besonders aktivierten Nervenzellen führte schließlich zur Identifizierung der für das Richtungs- und Bewegungshören zuständigen Region in der Hörrinde des Großhirns.

    "Die Entdeckung könnte mittelfristig die Diagnostik bestimmter Hörstörungen erleichtern", sagt Prof. Henning Scheich, Direktor des Leibniz-Instituts für Neurobiologie. Einige Betroffene haben zum Beispiel Schwierigkeiten, ihre akustische Aufmerksamkeit auf Partys, Bahnhöfen oder in Käufhäusern auf eine einzelne Stimme auszurichten. Ursache sind wahrscheinlich Störungen in dem neu entdeckten Cortexfeld.

    Ansprechpartner für die Redaktionen: Frank Baumgart
    Leibniz-Institut für Neurobiologie, Magdeburg,
    Telefon: 0391 / 62 63 106 oder 62 63 218
    e-mail: baumgart@ifn-magdeburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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