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08.11.2005 15:19

Asher Koriat: Bescheidener und begeisternder Oswald-Külpe-Preisträger

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Erstmals hat das Institut für Psychologie der Uni Würzburg den neu geschaffenen Oswald-Külpe-Preis verliehen. Professor Asher Koriat von der Universität Haifa (Israel) nahm die mit 4.000 Euro dotierte Auszeichnung am 4. November bei einer Feier im Toscanasaal der Würzburger Residenz entgegen.

    Koriats Werk erfüllt in besonderer Weise die Absicht des Külpe-Preises: Mit diesem sollen herausragende Wissenschaftler ausgezeichnet werden, die mit experimentellen Methoden höhere geistige Prozesse erforschen. Der Professor aus Haifa hat unter anderem gezeigt, dass für die Erinnerung ein Zusammenwirken von Abrufungs- und Urteilsprozessen nötig ist. Auch hat er nachgewiesen, dass die Einschätzung des eigenen Wissens und mentalen Funktionierens eine wesentliche Grundlage für die Steuerung von Lernprozessen darstellt.

    Asher Koriat studierte Psychologie und Philosophie an der Hebrew University in Jerusalem. Dort arbeitete er vier Jahre lang mit dem späteren Nobelpreisträger Daniel Kahneman zusammen. Mitte der 60er-Jahre ging Koriat dann in die USA. In Berkeley schloss er 1970 seine Doktorarbeit ab, die sich mit dem Thema "Kreativität und die Struktur des Gedächtnisses" befasste.

    Zurück in Israel, wirkte er zunächst sechs Jahre an der Hebrew University, bevor er 1976 an die Universität Haifa wechselte. Dort ist er seit 1993 Direktor des "Institute for Information Processing and Decision Making", seit 1996 leitet er zudem das Max-Wertheimer-Minerva-Zentrum für kognitive Prozesse. Aufenthalte als Gastforscher führten ihn nach Oregon, Toronto, München und Oslo.

    Die Laudatio sprach der Würzburger Psychologe und Uni-Vizepräsident Professor Wolfgang Schneider. Er verglich Asher Koriat mit Oswald Külpe und fand dabei etliche Parallelen, etwa bezüglich der Forschungsthemen. Beide seien zudem in der Lage gewesen, besonders begabte Studenten anzuziehen und in ihren Arbeitsgruppen Begeisterung für die Forschung zu wecken.

    Charakteristisch für Koriat sei auch dessen Bescheidenheit. So habe er auf die Frage nach seinen wichtigsten Entdeckungen und Einsichten geantwortet, dass ihm keine gelungen seien. Diese Zurückhaltung ende aber, so Schneider, sobald man mit Koriat über die psychologische Forschungsarbeit diskutierte. Dass diese Aussage stimmt, führte der Preisträger anschließend selbst vor Augen: Seinen Festvortrag über die Beziehung zwischen Bewusstsein und Verhalten begann er eher verhalten, steigerte sich dann aber mit wachsender Begeisterung in sein Thema hinein. So wurde allen im Toscanasaal deutlich, dass Koriat ein Forscher mit Leib und Seele ist.

    Der Oswald-Külpe-Preis wurde durch eine anonyme Zustiftung zur Sparkassenstiftung der Stadt Würzburg geschaffen. Er wird künftig alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Beiträge zur experimentellen Erforschung höherer mentaler Prozesse vergeben. Für 2005 waren 13 Nominierungen oder Bewerbungen eingegangen. Darunter befanden sich Professoren von so renommierten Universitäten wie Harvard oder Yale, wie Professor Fritz Strack, Geschäftsführender Vorstand des Instituts für Psychologie, in seiner Begrüßung sagte.

    Der Preis erinnert an Oswald Külpe, der 1896 das Würzburger Psychologische Institut gründete und als Vater der "Würzburger Schule der Denkpsychologie" in die Wissenschaftsgeschichte eingegangen ist. Diese Forschungsrichtung wurde weltbekannt, denn ihre Vertreter waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten, die höhere geistige Prozesse wie das Denken, Wollen und Urteilen experimentell untersuchten.


    Bilder

    Mit dem Oswald-Külpe-Preis wurde Asher Koriat (Mitte) ausgezeichnet. Links Uni-Vizepräsident Wolfgang Schneider, der die Laudatio hielt. Rechts Fritz Strack, Geschäftsführender Vorstand des Instituts für Psychologie.
    Mit dem Oswald-Külpe-Preis wurde Asher Koriat (Mitte) ausgezeichnet. Links Uni-Vizepräsident Wolfgan ...
    Foto: Robert Emmerich
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Psychologie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Mit dem Oswald-Külpe-Preis wurde Asher Koriat (Mitte) ausgezeichnet. Links Uni-Vizepräsident Wolfgang Schneider, der die Laudatio hielt. Rechts Fritz Strack, Geschäftsführender Vorstand des Instituts für Psychologie.


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