Die deutsche Wirtschaft profitiert massiv vom globalen Handel. Die zunehmende internationale Verflechtung ist die wichtigste Ursache für das enorme Wachstum, das der deutsche Exportüberschuss in den vergangenen Jahren gezeigt hat. Daneben tragen zwei weitere Faktoren wesentlich zur positiven Entwicklung bei: die Differenz zwischen starker Auslandsnachfrage und schwächerer Nachfrage in Deutschland sowie die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Das widerspricht Thesen, die Deutschland auf dem Weg in eine "Basarökonomie" sehen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Simulationsstudie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung. Sie wird am heutigen Mittwoch im neuen IMK-Report veröffentlicht.
Die Simulationen des IMK spielen die Entwicklung des deutschen Außenhandels mit Waren und Dienstleistungen von 1999 bis 2004 durch. Die Daten dazu stammen vom Statistischen Bundesamt, der Bundesbank, von der europäischen Statistikbehörde Eurostat, von OECD und Weltbank. Um zu berechnen, was den Außenhandel in den vergangenen Jahren beflügelt hat, wurde abwechselnd jeweils ein Einflussfaktor (Nachfrage aus dem In- und Ausland, relative Preise und Globalisierung) auf dem Niveau von 1998 konstant gehalten. Das Resultat:
- Hätte die globale Handelsintensivierung auf dem Niveau von 1998 verharrt, wäre der Exportüberschuss der deutschen Wirtschaft um knapp 60 Milliarden Euro weniger gewachsen. Das sind gut 50 Prozent des Zuwachses insgesamt.
- Hätten sich In- und Auslandsnachfrage nicht verändert, so wäre die Zunahme des Exportüberschusses um rund ein Drittel (35 Milliarden Euro) geringer ausgefallen.
- Wäre die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gleich geblieben, hätte der Außenhandelsüberschuss eine um rund 14 Prozent (15 Milliarden Euro) schwächere Dynamik gehabt. Insbesondere bei Exporten in den Euroraum wirkt sich die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit deutlich aus.
Die Simulation belege ein langfristiges Wachstum der deutschen Überschüsse, betonen die IMK-Ökonomen. Und: "Auch im Hinblick auf die Kontroverse um die Basarökonomie sind die Ergebnisse aufschlussreich." Denn träfe die Basar-These zu, würde bei fortschreitender Intensivierung der Handelsbeziehungen immer weniger Wertschöpfung in Deutschland entstehen. Die Daten des IMK weisen aber in die Gegenrichtung: "Es entsteht in der Tendenz mehr Wertschöpfung und damit mehr Wachstum."
http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/320_50045.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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