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09.11.2005 16:25

Diamonds are forever:

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Harnwegs-Katheter neigen zur Verkrustung. Manche erinnern schon nach einer Woche an die Innereien einer alten Kaffeemaschine. Um das zu verhindern, versehen Wissenschaftler der Experimentellen Urologie der Universität Bonn in Zusammenarbeit mit der Firma NTTF in Rheinbreitbach und dem Institut für Dünnschichttechnologie der TU Kaiserslautern Katheter und Harnleiterschienen mit einer hauchdünnen Beschichtung aus diamantähnlichem Kohlenstoff. Ihre Ergebnisse stellen sie vom 16. bis 19. November auf der Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf vor (Halle 13, Stand D 14).

    Stents und Katheter sollen einen ungehinderten Harntransport sicherstellen. Ihr Einsatz - obwohl inzwischen Routine - ist auch heute noch mit erheblichen Risiken verbunden. Auf ihrer Oberfläche bilden sich kristalline Bakterien-Biofilme, die schon nach kurzer Zeit zu gefährlichen Komplikationen führen können. Ein Drittel aller Harnwegsinfekte, die sich Patienten in deutschen Krankenhäusern zuziehen, sind Folge eines urologischen Katheters. Neben der Belastung für die Patienten entstehen dadurch dem deutschen Gesundheitssystem jährliche Kosten von etwa 500 Millionen Euro.

    "Bislang kann man nicht verhindern, dass Bakterien über den Katheter in den Harntrakt gelangen", erklärt der Leiter der Experimentellen Urologie Bonn Dr. Norbert Laube. "Einige dieser Bakterien verursachen einen starken Anstieg des Urin-pH-Werts. Salze und andere Substanzen, die normalerweise im Harn gelöst sind, fallen dann aus und lagern sich als harte Krusten auf den Katheteroberflächen ab. Jeder kann sich vorstellen, wie unangenehm bereits das Tragen und noch mehr die Entfernung eines solchen Katheters sein muss." Noch schlimmer: Der kristalline Biofilm hemmt die Wirkung von Antibiotika. Resistenzen und immer wiederkehrende Harnwegsinfektionen sind die Folge.

    Die Forscher haben daher Katheter und Harnleiterstents mit einer extrem dünnen Schicht aus diamantähnlichem Kohlenstoff (diamond-like carbon oder DLC) beschichtet. DLC-beschichtete Oberflächen sind biokompatibel, inert, verschleißfest, sterilisierbar und reibungsmindernd. "Selbst nach drei Monaten im Körper weisen die beschichteten Stents praktisch keine Verkrustungen auf", sagt Dr. Andreas Meißner, Facharzt für Urologie am Bonner Universitätsklinikum. "Die DLC-Katheter lassen sich außerdem wesentlich leichter in den Harntrakt einlegen und wechseln. Die Patienten empfinden diese Prozedur daher als wesentlich weniger unangenehm. Zudem können die Wechselintervalle deutlich verlängert werden. Allein der erhöhte Patientenkomfort stellt schon einen großen Fortschritt dar."

    Kontakt:
    Dr. Norbert Laube und
    Jörg Bradenahl
    Experimentelle Urologie
    Universitätsklinikum Bonn
    Telefon 0228/287-9106
    E-Mail: Norbert.Laube@ukb.uni-bonn.de


    Bilder

    Katheterinkrustationen.
    Katheterinkrustationen.
    Foto: Photo+Medien Zentrum des Uniklinikums Bonn
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Katheterinkrustationen.


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