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10.11.2005 09:19

Presseerklärung des Fakultätentages Bauingenieurwesen und Geodäsie (FTBG)

Prof. Dr. Reinhold R. Grimm Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Allgemeiner Fakultätentag

    Dem Fakultätentag für Bauingenieurwesen und Geodäsie (FTBG; ehemals Fakultätentag für Bauingenieur- und Vermessungswesen (FTBV)), der seit 2000 als Verein konstituiert ist, gehören Fakultäten und Fachbereiche von Universitäten und Technischen Hochschulen an, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz Bauingenieure und Geodäten ausbilden. Neben 25 Fakultäten im deutsch-sprachigen Raum sind dem FTBG einige Fachbereiche aus dem europäischen Ausland als Gäste angeschlossen. Der Fakultätentag pflegt enge Kontakte zur Berufspraxis des Bauwesens, die durch Vertreter aus Verbänden, Vereinen und der Verwaltung repräsentiert ist. An der Plenarversammlung nehmen außerdem Vertreter der Studierenden und der wissenschaftlichen Mitarbeiter, Vertreter des Deutschen Hochschulverbands, der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), des Fachbereichstages der Fachhochschulen und der 3 weiteren ingenieurwissenschaftlichen Fakultätentage teil. Wesentliche Schwerpunktthemen der diesjährigen Plenarversammlung vom 05.10. - 07.10.2005 in Berlin waren:

    - Die Qualitätssicherung bei der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge,
    - mögliche Vorgehensweisen zur Sicherstellung kurzer Studiendauern, und
    - Möglichkeiten zur Verbesserung der Außenwirkung der Bauingenieur-Ausbildung.

    Zur Verdeutlichung der politischen Ziele des FTBG im Bologna-Prozess hat die Plenarversammlung folgendes Positionspapier verabschiedet:

    Der Fakultätentag für Bauingenieurwesen und Geodäsie sieht in der aktuellen Umgestaltung der von ihm vertretenen Studiengänge auf zweistufige Abschlüsse neue Chancen zur Steigerung von Qualität und Mobilität aber auch Risiken. Um die derzeitigen hohen Ausbildungsstandards an Universitäten und Technischen Hochschulen weiter verbessern zu können, stellen die im FTBG zusammengeschlossenen Fakultäten die folgenden unverzichtbaren Forderungen an die Politik:

    - Masterabschluss als universitärer Regelabschluss

    Bauingenieure und Geodäten tragen in der Gesellschaft eine wesentliche Verantwortung für die Entwicklung, Funktion, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und ökologische Verträglichkeit von Infrastruktur und baulichen Anlagen. Innerhalb des universitären Studiums sollen daher die zukünftigen Ingenieurinnen und Ingenieure das für dieses Aufgabenspektrum nötige Maß an Wissen, Kreativität, Tatkraft, Kooperationsfähigkeit und Verantwortungsbereitschaft erlernen und entwickeln. Dazu ist eine intensiv betreute, forschungsorientierte Studienzeit von in der Regel 10 Semestern erforderlich, was auch durch aktuelle Entwicklungen in entsprechenden Studiensystemen des angelsächsischen Raumes belegt wird. Als Regelabschluss an Universitäten oder Technischen Hochschulen ist daher der Master und nicht der Bachelor vorzusehen. Da der bisherige Abschluss des universitären Diplom-Ingenieurs weltweit für Ingenieurkunst und Qualität steht und somit ein anerkanntes Gütesiegel mit Markencharakter darstellt, sind geeignete Wege vorzusehen, die Gleichwertigkeit des universitären Masterabschlusses mit dem universitären Diplom-Ingenieur im akademischen Grad zum Ausdruck zu bringen.

    - Ausrichtung des Bachelor-Studiums auf die Vermittlung wissenschaftlicher Grundlagen

    Der Bachelor soll auch im deutschsprachigen Raum als erster Studien-Abschluss einen Berufseinstieg in relativ kurzer Zeit ermöglichen. Das zugehörige Studium ist demnach auf die Vermittlung von naturwissenschaftlich-mathematischen und allgemeinen Ingenieurgrundlagen sowie einer breiten methodischen Basis ausgerichtet und schließt mit dem Bachelor of Science ab. Nach Meinung des FTBG soll das universitäre Bachelor-Studium aber in erster Linie auf unmittelbar weiterführende Studien in einem konsekutiven Master-Studiengang vorbereiten. Auf dem Niveau internationaler Standards soll es damit Studierenden einen reibungsarmen Wechsel zu und von Universitäten im internationalen Raum ermöglichen, und auch einen Wechsel in verwandte oder ergänzende Studiengänge gestatten. Wird mit dem Bachelor of Science der direkte Weg in die Berufsausübung gewählt, so muss es eine Verpflichtung zur ergänzenden berufsvorbereitenden Qualifizierung durch geeignete Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen geben.

    - Promotion als selbständige Forschungsleistung

    Promovierte Ingenieure, die als verantwortungsbewusste Führungskräfte eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen, zeichnen sich dadurch aus, dass sie während ihrer Promotionsphase gelernt haben, selbständig und kreativ wissenschaftlich zu arbeiten, Verantwortung für die Qualität nicht nur des eigenen Beitrags sondern auch des im Team gemeinsam erarbeiteten Gesamtergebnisses zu tragen, und nicht zuletzt ihr Wissen gezielt und motivierend an andere weiterzugeben. Die beschriebene Persönlichkeitsentwicklung wird in der Regel durch die Einbindung und Berufsausübung im Lehr- und Forschungsbetrieb eines Instituts oder Lehrstuhls gefördert. Dieser international hoch anerkannte Weg zur Promotion im deutschsprachigen Raum stellt ein besonderes Qualitätsmerkmal dar. Ohne die Vorteile einer systematischen interdisziplinären Wissensvermittlung (z.B. im Rahmen von Graduiertenschulen) negieren zu wollen, warnt der FTBG deshalb vor der diskutierten Verschulung der Doktorandenausbildung.

    - Keine Quotierung des Zugangs zu Master-Studiengängen

    Die Ausbildung muss so gestaltet werden, dass junge, leistungsbereite, kreative und intelligente Menschen in ausreichender Zahl für das Ingenieurstudium motiviert werden. Daher darf der Zugang zu einem Masterstudium nicht von vorneherein quotiert werden - weder direkt durch politische Vorgaben, noch indirekt durch verwaltungstechnische Sachzwänge. Das Masterstudium muss allen qualifizierten Absolventen universitärer Bachelor-Studiengänge offen stehen, wobei die aufnehmende Fakultät über die Zulassungsmodalitäten entscheidet.

    - Bereitstellung der erforderlichen Mittel

    Die Einführung gestufter Studiengänge impliziert eine drastische Verbesserung der Betreuungsrelation für die Lehre und die Anleitung in der Forschung, wenn sich die angestrebten kurzen Studiendauern auch in Wirklichkeit einstellen sollen. Nur unter dieser Voraussetzung lassen sich - nach einer Qualifizierungsphase - die gewünschten geringen Abbrecherquoten unter Beibehaltung der gewohnt hohen Qualitätsstandards der Absolventen erreichen. Der FTBG fordert, dass die notwendigen finanziellen Mittel zur Verbesserung der Bedingungen der universitären Lehre und der ingenieurwissenschaftlichen Forschung sowohl durch Verbesserung der personellen Betreuungsrelation als auch durch den Ausbau der apparativen Ausstattung und der technischen Infrastruktur bereitgestellt werden.

    Weitere Informationen erhalten Sie bei:

    Prof. Dr.-Ing. Konstantin Meskouris, Vorsitzender des FTBG
    RWTH Aachen, Lehrstuhl für Baustatik und Baudynamik
    Mies-van-der-Rohe-Str. 1, D-52074 Aachen
    Tel.: +49-241-80 25088, Fax: +49-241-80 22303
    Email: kmeskou@LBB.rwth-aachen.de
    web: http://www.LBB.rwth-aachen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Geowissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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